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Winters Knochen

Winters Knochen

Titel: Winters Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Woodrell
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Gesicht gewichen, bis auf die Narbe. Die Hände hatte er tief in die Taschen seiner zerrissenen Lederjacke gebohrt. »Was …« fragte sie. »Was ist los?«
    »Ich weiß jetzt, wer.«
    »Was meinst du damit?«
    »Jessup. Ich weiß, wer es war.«
    Ohne zu zögern, ging Ree auf ihn zu, breitete die Arme aus und drückte ihn an sich, sog seinen rauen Duft nach Schweiß und Rauch ein, ihr eigenes aufgewühltes Blut, ihre unruhige Seele. Sie spürte, dass sie einen Verdammten in den Armen hielt, einen Mann, der bereits verschwand, noch während sie ihn umarmte. Schatten umfingen den Bach, den Hof, das Haus, das Tal. Schattenwaren über ihnen, und sie weinte, weinte an der Brust ihres Onkels. Sie weinte, schniefte, und weinte weiter, und er drückte sie an sich, bis ihr Rücken knackte, dann machte er sich los. Er nahm drei Stufen auf einmal, eilte zu seinem Pick-up, ohne sich umzusehen, und war verschwunden.
    Ree setzte sich auf die oberste Stufe und wischte sich die Augen mit dem Ärmel trocken. Die Vögel hatten viel zu erzählen in der Abenddämmerung, und sie sagten es alle gleichzeitig. Ree griff sich mit zwei Fingern an die Nase und schnaubte gelben Rotz auf den Hof. Eis hing in drohenden Zacken vom Dach, eine ganze Lanzenreihe schwebte über der Treppe. Der Schnee auf den Stufen war von den Winterstiefeln flach getreten worden, er war hart und eisig. Die Jungs setzten sich links und rechts neben Ree, lehnten ihre Köpfe an ihre Brust, ließen die Boxhandschuhe in ihren Schoß sinken.
    »Heißt das, du gehst weg?« fragte Harold. »Mit dem Geld?«
    »Ich lass euch doch nicht im Stich, Jungs. Wie kommst du darauf?«
    »Wir haben dich mal gehört, wie du über die Army gesprochen hast und von Orten, wo wir nicht dabei sind. Willst du uns verlassen?«
    »Nein. Ich wäre ganz schön verloren ohne eure Last auf meinen Schultern.«
    Sie saßen schweigend da. Die Schatten wurden immer dunkler, Lichter strahlten aus den Fenstern von der anderen Bachseite herüber.
    »Was machen wir denn mit dem vielen Geld?« fragte Sonny. »Was kaufen wir uns als Erstes?«
    Das verblassende Sonnenlicht butterte die Hügelkämme ein, bis die Schatten sie wieder sauber leckten und sie sich in der frischen Nacht verloren. Die Vögel verstummten, als das letzte Licht davonflog. Ree stand auf und reckte sich. Das Zwielicht ließ den Schnee dunkler erscheinen, doch die Eiszapfen über ihrem Kopf leuchteten noch.
    »Räder.«

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