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Winters Knochen

Winters Knochen

Titel: Winters Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Woodrell
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schweren Handschuhen aufeinander ein. Überall dort, wo sie getroffen wurden, hatten sie rote Flecken, doch keiner von beiden blutete. Langsam wurden sie müde, sie holten zu mächtigen Schlägen aus, die einen Meter vorbeigingen, und atmeten schwer.
    »Gong«, sagte Ree. »Zwischen den Runden setzt man sich hin.«
    »Wie läuft’s denn jetzt hier?«
    »Mom geht’s nicht gut.« Ree zeigte auf das dunkle Zimmer. »Ich glaub, sie weiß es.«
    »Sie weiß bestimmt mehr, als wir glauben.«
    »Sicherlich mehr, als sie wissen will.«
    Die Jungs standen neben der Küchenspüle und versuchten mit den Boxhandschuhen Gläser aus dem Schrank zu nehmen. Sie hatten rote Wangen, und Harold schniefte. Sie boxten den Wasserhahn auf und hielten die Gläser darunter.
    »Schätze, du wirst ’n bisschen Geld beiseitelegen müssen.Ich könnte dir helfen, Mädchen, und dir beibringen, wie man hier in der Gegend Geld macht.«
    »Ich rühr Meth nicht an. Das ist nichts für mich. Von dem Scheiß geht’s keinem besser.«
    »Es gibt auch anderes zu tun, wenn du willst.«
    »Jungs, seid mal ’ne Minute still. Ich mach euch den Fernseher an.«
    Das Bild flackerte, Linien wanderten von oben nach unten, aber die Bilder erklärten sich aus den Worten des Nachrichtensprechers, und Teardrop setzte sich auf die Couch und schaute zu. Die Jungs saßen an einem Ende und schlürften Wasser, Teardrop am anderen. Erkennen konnten sie fast nichts, aber sie hörten, was sich in den Ozarks zugetragen hatte.
    Die Hauptnachrichten fingen gerade an, als sich auf der Zufahrt Scheinwerfer näherten. Mike Satterfield hielt neben dem Pick-up, kam durch den Schnee zum Haus herüber und strich sich dabei die langen braunen Haare nach hinten. Er hielt einen blauen Plastiksack in der Hand und hatte sich ein Pistolenhalfter ans Bein gebunden. Ree ließ ihn wortlos herein. Als er Teardrop auf der Couch sitzen da, sagte er: »Wir kennen uns, oder?«
    »Ja. Mike, richtig? Cricks Junge. Ich kenne den alten Crick, seit ich den ersten Flaum am Kinn hatte.«
    »Haben Sie da die erste Kaution gebraucht?«
    »Sogar noch vorher. Er hat auch meinem Daddy manchmal ausgeholfen.«
    Satterfield betrachtete Ree im schwachen Licht und meinte: »Sieht ganz so aus, als hättest du dir das hier mitBlut erkauft, Kleine.« Er reichte ihr den blauen Sack. »Das ist deins.«
    Der Sack war prall mit zerknüllten Banknoten gefüllt.
    »Wie das?«
    Satterfield setzte sich. Durchs Fenster fiel der Sonnenuntergang, und in seinen Augen waren kleine Farbsplitter. Sein Bart war einen Ton heller als sein Haupthaar, seine Knöchel waren kräftig, und er roch nach Stadt.
    »Gehört das nicht jemand anderem?«
    »Der Typ hat mir nie einen Namen genannt, und ich könnte nicht mal mit Sicherheit behaupten, dass er voll und ganz bei sich war. Aber er hat euch sicherlich etwas Gutes getan, indem er das hier für Jessup hinterlegt hat.«
    Teardrop stand auf und ging hinaus.
    »Ist das denn nicht immer noch seins?« fragte Ree.
    »Der Kerl wird es nicht holen kommen, nicht nach all dem, was passiert ist. Wir haben unseren Anteil bereits abgezogen, und das hier ist noch übrig. Also ist es deins.«
    Die Jungs spürten, dass etwas Besonderes geschah, und drängten sich mit den Boxhandschuhen neben Ree. Sie schauten in den Beutel, und Harold meinte: »Heißt das jetzt, du gehst weg?«
    Teardrops Schritte donnerten auf den Verandadielen auf und ab.
    »Keine Ahnung, was du gemacht hast«, sagte Satterfield. »Wie du da raus bist und den Beweis besorgt hast und das alles. Das schaffen nicht viele. Du hast echt Mumm, Mädchen.«
    Ree fand keine Worte, sie entzogen sich ihr, bis sieschließlich doch welche geschnappt hatte, und sagte: »Durch und durch eine Dolly. Hab ich ja gesagt.«
    »Heißt das, du gehst weg?«
    Satterfield beugte sich zu ihr hin, strich sich übers Haar und drückte ihre Hand. »Hör zu. Ich weiß, du bist noch nicht volljährig, aber sobald du rumfahren kannst, in der Stadt und hier in der Gegend, können wir dich sicher brauchen. Wir stellen die Kaution für fast jeden Dolly diesseits von Eleven Point, weißt du das? Fast alle von euch werden von uns freigekauft. Du wärst reines Gold für mich.«
    Lange Schatten fielen über den Hof, als Satterfield sich auf den Weg machte. In den Bäumen versammelten sich gerade die Vögel, um ihr abendliches Geschrei anzustimmen. Ree stand auf der Veranda, sah zu, wie Satterfield davonfuhr, dann drehte sie sich zu Teardrop um. Alle Farbe war aus seinem

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