Wir beide, irgendwann
fragt Tyson. »Mich würde eher meine Liebeslinie interessieren.«
Kellan lässt seine Hand los. »Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall.«
Emma lacht. Als sie das tut, schlingen sich unsere Finger umeinander. Ich wusste gar nicht, wie viele empfindsame Nervenenden so eine Hand hat. Es müssen Tausende sein.
»Ihr seid ja so still«, sagt Kellan und lässt ihren Blick zwischen uns beiden hin und her wandern. »Schmiedet ihr etwa Rachepläne, weil wir euch entführt haben?«
Wohl kaum.
»Moment mal!«, sagt Tyson und hebt beide Arme. »Pst … hört mal zu … kann jemand von euch Bauchgeräusche identifizieren?«
Wir warten geduldig, bis wir ein lautes Knurren hören.
»Okay, das war einfach«, sagt er. »Ich habe einen Riesenkohldampf!«
Kellan zieht sich am Netz nach oben. »Lasst uns mal schauen, was die Küche noch hergibt.«
Emma lässt sich so tief sinken, dass die Bälle ihre Wangen berühren.
Kellan watet durch das Becken und gleitet durch das Netz nach draußen. Tyson folgt ihr.
»Kommt ihr auch mit?«, fragt er uns.
Emma drückt meine Hand.
»Ich hab keinen Hunger«, antworte ich.
»Mir geht’s gut«, sagt Emma.
»Dauert nicht lang«, entgegnet Kellan. »Vermutlich backen wir nur ein paar Knoblauchbrote auf.«
»Lasst euch Zeit«, sagt Emma.
Als die Küchentür zuschwingt, blicke ich Emma in die Augen. Sie lächelt mich an. Ich entferne ein paar Bälle, damit ich ihr ganzes Gesicht sehen kann.
»Viel besser«, sage ich.
Emma legt den Kopf in den Nacken. Ihr Lächeln vergeht. »Ich muss dir noch was anderes sagen, Josh. Und das ist jetzt vielleicht der schlechteste Zeitpunkt.«
Ich seufze. »Hört sich ja nicht sehr vielversprechend an.«
Sie legt sich auf die Seite, während sie weiterhin meine Hand hält und zu mir aufblickt. »In ein paar Wochen beginnen die Ferien, und ich habe das Gefühl, die könnten hier wirklich großartig werden«, beginnt sie. »Aber mein Dad hat mich gefragt, ob ich nicht den Sommer bei ihm in Florida verbringen möchte. Ich würde ihn und Cynthia schrecklich gern sehen, und vor allem will ich endlich meine Schwester Rachel kennenlernen.«
Obwohl ich zum ersten Mal Emmas Hand halte, vermisse ich sie bereits. Es wäre wundervoll, den Sommer gemeinsam mit ihr zu verbringen. Ein großer Teil von mir wünscht sich, sie würde hierbleiben. Doch andererseits freue ich mich für sie.
»Ich weiß, wie viel dir das bedeutet«, sage ich.
»Ich weiß, dass du das tust.«
»Aber vielleicht wäre es ja möglich … dass du nicht den ganzen Sommer fortbleibst.«
»Das will ich auch gar nicht«, entgegnet sie. »Vielleicht nur sechs Wochen.«
»Wie wär’s mit vier?«
Emma grinst. »Oder fünf?«
»Viereinhalb und ich schmeiße eine Riesenwillkommensparty für dich.«
Sie lacht. »Eine Party für jemand, der nach viereinhalb Wochen zurückkehrt?«
»Wir können aus der Party natürlich auch ein romantisches Date machen.« Ich strecke meinen Arm aus und finde ihre andere Hand auf ihrem Bauch. Ich verlagere mein Gleichgewicht und tauche tiefer in das Bällemeer ein.
»Irgendwie bin ich froh, dass es Facebook nicht mehr gibt«, sagt Emma. »Es war so schrecklich anstrengend, immer nur daran zu denken, was ich in Zukunft nicht will.«
»Man sollte sich lieber fragen, was man will«, erwidere ich.
Ihre Lippen öffnen sich ein wenig. »Ich bin schon dabei, es herauszufinden.«
»Und mich würde natürlich brennend interessieren«, sage ich und schiebe mein Gesicht nahe an ihres heran, »was das hier verändern wird.«
Ich spüre ihren Atem auf meinen Lippen, als wir beide flüstern: »Hoffentlich alles.«
Mit großem Dank möchten die Autoren Freundschaftsanfragen an folgende Personen schicken:
JoanMarie Asher
Jocelyn Davies
Ryan Hipp
Magda Lendzion
Penguin Young Readers
Jodi Reamer
Laura Rennert
Jonas Rideout
Society of Children’s Book Writers and Illustrators
Ben Schrank
Mark Zuckerberg
© Rita Crayson Huang
Jay Asher ist der Autor des weltweiten Bestsellers »Tote Mädchen lügen nicht«, der in über 30 Länder verkauft und u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde.
© Sarah Torretta Klock
Carolyn Mackler wurde 1973 in New York City geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt. Sie schreibt Kurzgeschichten, Essays und Jugendbücher, für die sie in Amerika mehrfach ausgezeichnet wurde.
»Wir beide, irgendwann«, ist der erste Roman, den die beiden gemeinsam verfasst haben.
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