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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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wir eingeben. Ich will meinen neuen Computer nicht gleich kaputt machen.«
    Sie nimmt mir die CD-ROM aus der Hand und lässt sie in ihrer Schreibtischschublade verschwinden.
    Ich drehe mich mit dem Stuhl um und schaue ihr in die Augen. »Ach, komm! Auch wenn das Ganze ein Witz ist, willst du nicht zumindest sehen, wen du später mal heiraten wirst?«
    Emma denkt kurz nach. »Also gut.«
    Ich klicke auf das Foto und der Bildschirm verändert sich. Wir beobachten, wie sich in der Mitte allmählich ein großes Foto aufbaut. Ein bewegtes Meer, darunter das Gesicht eines Mannes. Er trägt eine schwarze Sonnenbrille. Seine Finger schließen sich um den Schnabel eines Fischs, der einem Schwert ähnelt. Nachdem das Foto vollständig geladen ist, sieht man, dass er am Bug eines Fischerboots steht.
    »Ganz schön großer Fisch«, sage ich. »Ich frage mich, wo das Bild gemacht wurde. Vielleicht in Florida.«
    »Ziemlich attraktiver Typ«, sagt Emma. »Ich meine, dafür, dass er schon älter ist. Ich frage mich, wo sie das Foto herhaben?«
    Wir zucken zusammen, als es unversehens an der Tür klopft. Im nächsten Moment kommt Emmas Mutter herein.
    »Gefällt dir dein neuer Computer?«, fragt sie. »Surft ihr jetzt im Internet mit all den Freistunden?«
    Emma rückt ein Stück vor den Monitor. »Wir informieren uns über Schwertfische.«
    »Und über zukünftige Ehemänner«, ergänze ich, worauf mich Emma in den Arm kneift.
    »Könntet ihr vielleicht später weitermachen?«, fragt ihre Mom. »Martin muss vor dem Abendessen noch einen Kunden anrufen, und das geht nicht, solange ihr im Internet seid.«
    »Aber ich bin noch nicht fertig«, sagt Emma. »Und ich weiß nicht, ob ich noch mal auf diese Webseite zurückkomme.«
    Sie hat recht. Was ist, wenn wir die Seite nicht wieder öffnen können? Auch wenn sie nur ein Scherz ist, gibt es noch so viel zu entdecken. Emma braucht ein überzeugendes Argument, damit wir online bleiben können.
    »Es gibt aber nur eine Telefonverbindung«, sagt ihre Mom. »Schreibt euch die Adresse der Webseite auf, dann könnt ihr später zu ihr zurückkehren. Also wenn das mit dem Internet ein Problem wird, dann …«
    »Wird es nicht«, versichert Emma. Sie nimmt die Maus, schließt die Seite und loggt sich aus AOL aus.
    Die elektronische Stimme wünscht ein fröhliches » Auf Wiedersehen!«.
    »Danke«, sagt Emmas Mom und sieht mich an. »Schön, dass du mal wieder bei uns vorbeischaust, Josh. Willst du zum Essen bleiben?«
    Ich stehe auf, nehme mein Skateboard in die Hand und vermeide jeden Blickkontakt mit Emma. »Geht leider nicht. Ich muss noch ziemlich viel Hausaufgaben machen, und meine Eltern …« Ich verabschiede mich mit brennenden Wangen.
    Zu dritt marschieren wir die Treppe hinunter. Emmas Mom geht zu Martin ins Badezimmer, wo er gerade ein paar Plastiktüten aus dem Baumarkt abstellt. Emma öffnet mir die Haustür und flüstert mir zu: »Ich geh später wieder ins Netz.«
    »Okay«, flüstere ich zurück, die Augen auf mein Skateboard gerichtet. »Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.«

3 ://Emma
    Während des Abendessens muss ich die ganze Zeit an Emma Nelson Jones denken.
    »Man schmeckt fast gar nicht, dass es fettarmer Käse ist«, schwärmt meine Mom, während sie an ihrer Pizza knabbert. »Und Birne statt Peperoni … einfach köstlich!«
    »Ganz deiner Meinung«, sagt Martin.
    Wir essen vor dem Fernseher, während wir Seinfeld anschauen. Wir nehmen die Serie jeden Donnerstag auf Video auf und sehen sie uns am Sonntagabend an. Ich verfrachte ein weiteres Pizzastück auf meinen Teller.
    »Sei vorsichtig«, ermahnt mich Martin.
    »Der neue Teppich«, fügt meine Mom hinzu.
    Immer wenn die Serie von Werbeblöcken unterbrochen wird, rückt Martin meiner Mom auf die Pelle und streichelt ihr den Arm, anstatt vorzuspulen. Irgendwann wird mir das zu blöd, also stehe ich auf, balanciere den Teller auf meiner Handfläche, nehme mit der anderen Hand mein Glas Milch und verschwinde auf mein Zimmer.
    Im Schneidersitz hocke ich auf meinem Bett, mampfe die Pizza und starre auf das Ziegellabyrinth des Bildschirmschoners. Vielleicht ist das weder ein Scherz noch ein Virus. Vielleicht gibt es wirklich eine Frau Mitte dreißig, die Emma Nelson Jones heißt, früher einmal auf die Lake Forest High ging und am selben Tag Geburtstag hat wie ich. Doch selbst wenn all diese Zufälle der Wahrheit entsprechen, warum erscheint sie dann auf meinem Computer?
    Ich greife zum Telefon und rufe Josh an. Ich kenne

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