Wir Kinder Aus Bullerbü
einerlei, ob sie ihn necken, er spielt trotzdem mit Mädchen, genauso wie mit Jungen. Lasse und Bosse spielen übrigens auch mit Mädchen, wenn sie auch so tun, als ob sie es nicht mögen. Wenn nur sechs Kinder im Dorf sind, müssen sie zusammen spielen, ob es nun Mädchen oder Jungen sind. Fast alle Spiele sind lustiger, wenn wir sechs sind, als wenn wir nur drei sind.
Nach einer Weile gingen die Jungen hinüber, um Bosses Vogeleier anzugucken, und da spielten Britta und Inga und ich mit meinen Puppen.
Ich hatte eine lange, lange Schnur in der Tasche. Als ich sie in meiner Tasche entdeckte und sie hervorzog und sah, wie lang sie war, überlegte ich, ob wir etwas Lustiges damit machen könnten. Wenn wir uns noch eine Schnur besorgten, die ebenso lang wäre, könnte sie bis zu Brittas und Ingas Fenster im Nordhof reichen. Und dann könnten wir uns Briefe in einer Zigarrenkiste schicken. Das mussten wir schnell ausprobieren. Und es ging! Britta und Inga liefen zu sich nach Hause, und dann schickten wir uns eine lange Zeit Briefe. Es war so lustig, wie die Zigarrenkiste an der Schnur hinüberlief. Anfangs schrieben wir nur: Wie geht es dir? Mir geht es gut!
Aber dann spielten wir, wir wären Prinzessinnen, die in zwei Schlössern gefangen wären und nicht hinauskönnten, weil Drachen uns bewachten, und Britta und Inga schrieben mir:
Und ich antwortete:
Nach einer Weile rief Mama nach mir. Ich sollte etwas für sie erledigen, und während ich fort war, kamen Lasse, Bosse und Ole in mein Zimmer und sahen die Briefe, und Lasse schickte in der Zigarrenkiste einen Brief ab, in dem stand:
Das fanden Britta und Inga furchtbar albern. Es ist jedenfalls gut, dass mein Zimmer zum Nordhof hinaus liegt, denn Britta, Inga und ich schicken uns oft Briefe. Im Winter, wenn es dunkel ist, geht es nicht so gut. Aber dann geben wir uns stattdessen mit unseren Taschenlampen Blinkzeichen. Wenn ich dreimal blinke, soll das bedeuten: »Kommt sofort her, ich muss euch was erzählen!«
Mama hat gesagt, ich soll mein Zimmer sauber und ordentlich halten. Das tue ich auch, so gut ich kann. Manchmal habe ich Großreinemachen. Dann werfe ich alle Flickenteppiche aus dem Fenster. Agda hilft mir beim Klopfen. Ich habe einen kleinen Teppichklopfer, der mir gehört. Damit klopfe ich sie. Ich putze auch die Türklinke und wische überall Staub und stelle frische Blumen hinein und bringe das Puppenbett und den Puppenwagen in Ordnung. Manchmal vergesse ich aufzuräumen. Dann sagt Mama, ich sei eine Schmutzliese.
Unser letzter Schultag
Oh, ist das schön, wenn der Sommer kommt! Das Schöne fängt damit an, dass wir Schulabschluss haben. Ich hab erst eine Prüfung mitgemacht. Die ist immer vor den Sommerferien.
Das Schöne begann schon am Abend vor der Prüfung. Da schmückten wir das Klassenzimmer mit Blumen und grünen Zweigen. Wir Kinder von Bullerbü pflückten Birkenzweige und Himmelschlüsselchen und Glockenblumen. Wir haben einen weiten Schulweg, denn die Schule liegt in einem anderen Dorf, das Storbü heißt. Es geht ja nicht, dass für nur sechs Kinder eine ganze Schule da ist. Die Blumen waren etwas welk, als wir in der Schule ankamen, aber nicht sehr. Nachdem sie Wasser bekommen hatten, wurden sie wieder frisch. Wir hängten schwedische Fahnen vor die schwarze Wandtafel, zogen quer durch das Klassenzimmer eine Girlande aus Birkenzweigen und stellten überall Blumen hin. Es roch so gut im Klassenzimmer. Als wir mit dem Ausschmücken fertig waren, übten wir die Lieder, die wir bei der Prüfung singen sollten: »O Täler weit, o Höhen« und »Jetzt kommt der Sommer in das Land«.
Es war schönes Wetter, als wir hinterher nach Hause gingen. Wir Kinder aus Bullerbü gingen zusammen. Es dauerte sehr lange, bis wir nach Hause kamen. Lasse sagte, wir dürften nur auf die Steine treten, die am Wegrand lagen. Das war so ein Spiel. Wir spielten, wir würden tot umfallen, wenn wir auf die Erde träten. Ole trat sehr bald auf die Erde und Bosse sagte: »Jetzt bist du tot!«
»Das bin ich nicht«, sagte Ole. »Seht doch, wie lebendig ich bin!« Und er zappelte mit Armen und Beinen. Da lachten wir alle.
Später kamen wir an einen Holzzaun. Wir kletterten hinauf und balancierten und konnten richtig darauf entlanggehen. Lasse sagte:
»Wer hat eigentlich bestimmt, dass man nur auf dem Weg gehen darf?« Britta sagte, das habe sicherlich irgendein Erwachsener erfunden. »Wahrscheinlich«, sagte Lasse.
Wir gingen eine lange, lange Zeit auf dem
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