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Wir sind nur Menschen

Wir sind nur Menschen

Titel: Wir sind nur Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich nicht gleich sagte, daß wir Kollegen sind?«
    »Weil Sie in einem unpassenden Moment ein noch unpassenderes Spiel getrieben haben, jawohl.« Dr. Bender stand von dem Bett auf. »Haben Sie schon mit Herrn von Barthey gesprochen?«
    »Ja, eben. Ich habe ihn weggeschickt.«
    »Er hat Sie eingeladen?«
    »Ja.«
    »Das ist ein Grund für mich, seine Einladung nicht anzunehmen.«
    »Wie schade! Er hat allerlei mit uns vor. Er sagt zum Beispiel, daß wir sehr gut zusammenpassen.«
    Angela Bender winkte ab. Es sollte lässig aussehen, aber ihre Hand zitterte ein wenig dabei, und das war ein Schönheitsfehler dieser Geste.
    »Der Mann war durch den Schrecken nicht mehr klar bei Verstand. Das entschuldigt sein Verhalten – aber nicht das Ihre!« Sie wandte sich zur Tür. »Guten Abend, Herr … Kollege!«
    Die Tür klappte. Erstaunt sah Dr. Perthes ihr nach. Eine kleine Kratzbürste, dachte er. Trägt ihren Stolz wie ein alter Professor, der Angst vor jungen Studenten hat. Leise verließ er das Krankenzimmer. Auf dem Flur traf er seinen Freund Dr. Sacher.
    »Hast du Krach mit der Dame Bender?« fragte er und schüttelte den Kopf. »Sie rief mich eben an und meinte, daß sie alles versuchen will, den Jungen Horst aus der Chirurgischen hinüber in die Kinderklinik zu bekommen. Dort könne man besser unliebsame Besucher ausschalten, sagte sie.« Dr. Sacher klopfte den Freund auf den Rücken. »Du wirst bei Frauen niemals Glück haben.«
    »Schon gut.« Dr. Perthes verabschiedete sich und ging den langen weißen Gang hinunter zu der Glastür, die den Flur vom Treppenhaus trennte. Jungenhaft stieß er mit einem Schwung die Pendeltür auf und ging, leise pfeifend, die Treppe hinab zum Ausgang der Klinik.
    Aber dort stand noch immer Wolf von Barthey. Er hielt den Arzt am Ärmel fest.
    »Ich kann mich darauf verlassen, Herr Doktor? Sie kommen am Samstagabend zu uns?«
    »Bestimmt. Es sei denn, es kommt ein ganz schwerer Fall dazwischen.« Plötzlich fragte er: »Kommt Fräulein Dr. Bender denn auch an diesem Abend?«
    »Aber ja!« Der Bankier nickte. »Vor einer Minute, kurz bevor Sie die Treppe herunterkamen, hat sie zugesagt.«
    Da ergriff Dr. Perthes die Hand des Herrn von Barthey und drückte sie fest und voller Freude.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er laut. »Diesmal danke ich Ihnen …«

II
    Es ergab sich, daß sich Angela Bender und Peter Perthes öfters in diesen Tagen in der Klinik trafen. Diese Treffs waren nicht zufällig, sondern von dem jungen Arzt gewollt. Kurz nach der Einlieferung des Jungen von Barthey hatte Dr. Perthes eine längere Unterredung mit dem Chef der Klinik, Professor Window.
    »Ich habe eine große Bitte«, sagte er, als er mit dem Klinikchef nach dem Essen im Ärztekasino saß und einen Mokka trank. Lauernd betrachtete der Professor Dr. Perthes von der Seite. »Schon wieder hundert Kaninchen oder hundert Meerschweinchen? Du rottest mit deinen Giften noch die gesamte Tierwelt aus!« Er lachte schallend, als er Peter Perthes' Verblüffung sah. »Du treibst den Preis für Meerschweinchen unheimlich in die Höhe!«
    Peter zündete sich eine Zigarette an und trank ein wenig hastig seinen Mokka aus. Wie soll ich ihm das nur klarmachen? dachte er. Er wird mich für geistesgestört halten, wenn ich diesen Wunsch ausspreche. Aber es ist die einzige Möglichkeit, diese Angela Bender, diese entzückende Kratzbürste, wiederzusehen.
    »Es handelt sich um keine Versuchstiere, sondern um einen Menschen.«
    »Du willst aus der Anatomie eine Leiche?« Professor Window schüttelte den Kopf. »Was wir haben, ist bereits für die Uni reserviert. Nichts zu machen, Peter.«
    »Um einen lebenden Menschen …«
    Professor Window stellte die Tasse ab, die er gerade zum Mund führen wollte. Es klirrte ein wenig, weil er sie in seiner Verblüffung zu hart aufsetzte. »Nun willst du auch noch am lebenden Menschen deine neuen Gifte und Antigifte ausprobieren?«
    Peter Perthes winkte ab. »Vergiß einmal, daß ich Toxikologe bin. Vor einer Stunde ist in der Ambulanz ein Junge eingeliefert worden, der einen Unfall hatte. Ich war dabei, als er unters Auto kam – reiner Zufall – und habe ihn gleich zu einem Arzt in der Nähe gebracht, oder vielmehr zu einer Ärztin. Dann habe ich ihn in die Lindenburg einweisen lassen. Und nun möchte ich gern, daß der Junge nicht auf die Kinderstation kommt, sondern in die Chirurgie.«
    »In die Chirurgische? Das geht Sacher an.«
    »Dr. Sacher sagt nicht nein, wenn der Chef ja gesagt

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