Wirklich alles über Männer - wie sie kommen - wie sie bleiben
Hecht soll zum Goldfisch werden, und wenn er was erleben will, kann er nur noch an die Wand des Aquariums bummern.
Viele Männer schwächeln beim Thema Kinder.
Heute ist Männern bewusst, dass Vatersein eine echte Challenge ist, bei der sie ähnlich stark wie die Mutter gefordert sind, und nicht nur wegen der Ernährerrolle. Laut einer Forsa-Umfrage meinen 83 Prozent der Männer, ein guter Vater verbringe viel Zeit mit seinen Kindern. Aber wollen sie das auch? Klar, Kindermachen ist ein Männermythos mit Sexappeal. Aber wie geht’s dann weiter? Männer zweifeln an ihren Vaterqualitäten, sehen schon ihre Freiheit beschnitten und fürchten eine Frau, die nur noch Windeln im Kopf hat – womit sich die rasante Geliebte ja wohl erledigt hätte. Herzlich willkommen in der Familienhölle, wo Sex sich in klammheimlicher Autoerotik erschöpft, wo man nie wieder in Ruhe eine Zeitung lesen kann und Männerabende bis zum Morgengrauen verboten sind.
Bevor ihr zwei nicht so etwas wie ein festes Commitment habt – zusammenbleiben, treu sein, gemeinsamer Haushalt –, ist Nachwuchs ein schwieriges Thema. Gehst du zu aufdringlich vor, bekommt er Angst, dass du Kinder produzieren willst wie eine Legehenne im Hühnerknast. Viele, viele kleine Babys, und er ist abgemeldet. Im frühen Stadium einer Beziehung die K-Frage zu stellen, wäre daher ungeschickt. Was, wenn er nein sagt? Was, wenn er noch nicht will und deshalb abblockt? Ein Jahr später könnte seine Antwort positiv ausfallen. Im Moment ist das noch weit weg.
Schritt 7: Verunsichere ihn nicht
mit Kinderwünschen!
So wie voreilige gemeinsame Zukunftspläne sind auch Kinder für ihn eine heikle Sache. Ihr habt euch gerade erst kennengelernt, und es war für ihn heftig genug, sich an ein Leben zu zweit zu gewöhnen. Nach wenigen Monaten Beziehung ist Baby Talk definitiv zu früh. Männer träumen länger als Frauen vom gigantischen beruflichen Durchbruch, von der dreijährigen Weltumseglung, von der Erfindung eines neuen Medikaments, von der Rettung der Welt. Dafür wollen sie die Hände frei haben – und nicht Breichen kochen. Außerdem ist dein Kinderwunsch ein sicheres Zeichen für ihn, dass du ihn final einsacken willst.
Tief in seiner Seele nistet eine sehr traditionelle Vorstellung: Als Vater muss er der Versorger sein. Bisher habt ihr euer Geld geteilt oder getrennt ausgegeben. Mit einem Kind, so seine Befürchtung, muss er gleich finanzielle Verantwortung für drei tragen. Noch kann er sich nicht vorstellen, wie das laufen soll. Was ist mit der jährlichen Kanureise mit seinen Freunden? Fällt die bald einem Wickeltisch zum Opfer? Worauf muss er noch verzichten? Auf seinen Sport? Auf Überstunden? Und dann zusehen, wie kinderlose Kollegen lässig an ihm vorbeiziehen?
Im Gegensatz zu dir läuft bei ihm kein Countdown. Vater kann er auch noch mit siebzig werden, falls er dann Bock darauf hat. Nur nichts überstürzen, ist seine Überzeugung. Erst einmal das Leben ausprobieren, ohne lästige Pflichten. Auch eure Beziehung hat noch etwas Spielerisches, solange sie ohne Eheringe und Kinder auskommt. Rechne damit, dass dein Babythema ihn ziemlich durcheinanderwürfelt. Verantwortung, o nee – ein Wort, für ihn so vertrauenerweckend wie eine Würgeschlange. Man könnte auch sagen: Er will nicht erwachsen werden. Welcher Mann will das schon? Das ewige Kind im Manne rebelliert.
Viele Männer haben das Peter-Pan-Syndrom,
deshalb fürchten sie sich vor der Vaterrolle.
Und was, zum Teufel, ist das Peter-Pan-Syndrom? Sag ich dir: Selbst Fünfzigjährige rennen in ihrer Freizeit noch in Fetzenjeans und Neonsneakers rum und finden Baseballkappen toll, nach der Devise: Fünfzig ist das neue Zwanzig. Was die einen als Berufsjugendlichkeit belächeln, ist für andere schon eine ernstzunehmende Verweigerung. Infantile Spätpubertierende stolpern durchs Leben wie in einem Hit-and-Run-Spiel auf der Play Station. Alles nicht so ernst gemeint. Ich will ja nur spielen. Lasst mich bloß in Ruhe mit diesem öden Erwachsenending. Die Luft über einer Mama-Papa-Kind-Kombi ist einfach zu dick zum Abheben, und Peter Pan will fliegen.
Du kannst Reife nicht erzwingen. Ignorierst du diesen Punkt, liegt Peter Pan gemeuchelt am Boden, während Frau und Kinder fröhlich auf ihm rumhüpfen. Der spielende Junge als Vater – eine Fehlbesetzung. Gib ihm lieber Gelegenheit, in der Beziehung zum Mann zu werden. Mit etwas Glück setzt bei ihm ein Reifungsprozess ein. Oder du hast eine Niete erwischt
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