Wirklich alles über Männer - wie sie kommen - wie sie bleiben
begutachten, ausfragen und am liebsten gleich adoptieren.Egal, ob Freundinnen oder Familie: Da sieht er dunkelrot. Er, der notorische Einzelgänger, hat schon all die bohrenden Pflichttermine vor Augen, die ihm blühen: Geburtstagskaffees, Essenseinladungen, Weihnachtsliedersingen im Familienkreis. Abgesehen von ein paar seltenen Männern, die gesellig sind, musst du vom einsamen Wolf ausgehen, der allenfalls seine Kumpels erträgt. Der Rattenschwanz aus Eltern, Geschwistern, Tanten, Onkel, Freundinnen und Freunden ist ihm nicht geheuer. Sobald er damit konfrontiert ist, gerät er unter Druck: Muss er die etwa alle mögen? Und ist das der Anfang einer endgültigen, unwiderruflichen Beziehung mit dir?
Natürlich ist es das, jedenfalls aus deiner Perspektive. Du schleppst ja nicht irgendeinen verkorksten Kurzzeitlover auf die Party deiner Freundin. Deine Eltern und der Rest der Familie sind sowieso ein Hochsicherheitstrakt. Hier bekommt nur Zutritt, wer das Zeug zur Dauerwurst hat, leicht verderbliche Affären müssen draußen bleiben. Und er? Der Hintertürenfreak? Der Typ, der sich gern alle Optionen offenlässt? Dem gehen die Nerven durch. Panisch verkriecht er sich in seinen Schmollwinkel. Er fürchtet, dass es kein Zurück mehr gibt, sobald er von deinem Anhang eingekesselt ist. Volle soziale Kontrolle!
Dein Anhang ist ihm unheimlich.
Er weiß aus eigener Erfahrung: Gerade die Familie neigt zum »emotional blackmailing«, also zu emotionaler Erpressung. Das haben familiäre Bindungen nun einmal so an sich. Der Vater besteht darauf, vom Bahnhof abgeholt zu werden, die Mutter ist sauer, wenn nicht pünktlich am Geburtstag der Blumenstrauß auf dem Tisch steht – weil solche Aktionen als Liebesbeweise gewertet werden. Jede Familie hat ihre Rituale, die in emotionalen Stress ausarten können. Je fordernder vor allem seine Mutter ist, desto massiver geht er in Deckung. Er will nicht Mamis Liebling sein, aber der kleine Junge in ihm hat deshalb ein schlechtes Gewissen. Du kennst das ja selber: Eltern bekommen nie genug. Sie haben exakte Vorstellungen über Aufmerksamkeit und Kinderservice.Besuche sollten nicht unter einer Woche dauern, Familienfeiern darfst du nicht einmal schwänzen, wenn du mit 40 Grad Fieber im Bett liegst. Als Paar habt ihr gleich zwei Familien an der Hacke. Kann schön sein, kann aber auch zur Belastung werden.
Ähnlich verhält es sich mit deinen Freundinnen. Die hast du dir freiwillig ausgesucht. Umso größer ist dein Bedürfnis, sie in dein Leben zu lassen. Ihn jedoch packt das Grauen: Mädelsalarm! Was hast du denen wohl alles erzählt?, fragt er sich. Wissen die über euer Sexleben Bescheid? Beschwerst du dich heimlich über ihn? Muss er bei denen demnächst Bilder aufhängen und die Wände streichen? Auch Neid und Eifersucht könnten sein Ego verätzen. Wieso braucht meine Freundin diese Herde um sich? Reiche ich ihr denn nicht? Warum schießt überall die Konkurrenz aus dem Boden wie Pilze an einem nassen Oktobertag?
Ein Mann wird nicht über Nacht vom Einzelgänger
zum Herdentier.
Als geborenes Alphatierchen will der Mann eine klare Hierarchie: Erst kommt er, dann eine Weile gar nichts. Unter ferner liefen dürfen dann noch ein paar Zaungäste in sein Revier. Aber bitte mit Sicherheitsabstand. Er findet es gar nicht witzig, wenn deine beste Freundin samstagmittags unangemeldet mit Muffins und Prosecco aufkreuzt. Er hasst auch das sonntägliche Mittagessen bei deinen Eltern, das ihn davon abhält, auszuschlafen oder mit seinen Freunden auf den Bolzplatz zu gehen. Alles quälend, alles überflüssig. Außerdem muss man sich da benehmen, das butterzarte Weichei mimen. Der Mann, das wilde Tier, soll gezähmt werden? Da macht er dicht.
Bei uns Frauen ist das anders. Wir lieben das emotionale Lagerfeuer von Familie und Freundinnen. Sie sind Spaßverstärker, Trauerbegleiter und Love Coach in einem. Das gibt uns Rückhalt und hat uns schon über manche Krise hinweggeholfen. Für Einzelgängertum sind wir nicht geschaffen. Wir lieben es auch, uns über den neuesten Klatsch auszutauschen und ein bisschen zu lästern. Dabei merken wir nicht einmal, wie die Stunden verfliegen, währendMr. Schweigsam schon nach fünf Minuten verzweifelt auf die Uhr starrt. Erzwungenes Rumgehocke? Gespräche? Weiberkram! Wer rettet mich?
Schritt 6: Dosiere den gemeinsamen Kontakt
mit Familie und Freundinnen!
Konsequente Kontaktsperre wäre falsch. Ohne das warme Nest deiner Herzensmenschen bist du verloren.
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