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Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viering und Knauer
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Meeren der Welt: Überall haben die Walfänger vergangener Jahrhunderte die Meeresriesen massiv dezimiert.
Margarine und Sprengstoff
    Als der Holländer Willem Barents 1596 Spitzbergen entdeckte, staunte er nicht schlecht: Rings um die Inselgruppe im Nordpolarmeer wimmelte es nur so von Walen. Der Forschungsreisende schrieb begeisterte Berichte über diese bis dahin ungenutzte Goldgrube und löste damit einen wahren Walfangboom aus. Engländer und Holländer, Deutsche und Amerikaner setzten alles daran, so viele Meeressäuger wie möglich zu erbeuten. Denn mit deren Bestandteilen konnte man damals allerhand anfangen. Ihr Tran wurde zu Lampenöl und Seife, Schuhcreme und Suppe, Farbe und Margarine. Pottwale wurden gejagt, um an das kostbare Ambra zu kommen. Diese graue Substanz im Darm der Tiere war früher eine beliebte Zutat in der Parfümindustrie. Ungezählte Blau-, Buckel- und Finnwale mussten ihr Leben lassen, damit aus ihren Barten „Fischbein“ für Korsetts, Reifröcke und Sonnenschirmstreben gewonnen werden konnte. Und sogar zu militärischen Zwecken wurde Walöl gebraucht. Denn es galt lange als unentbehrliches Ausgangsmaterial für die Herstellung des Sprengstoffs Nitroglycerin.
    Kein Wunder, dass die Nachfrage nach Walen riesig war und die Fangflotten immer größer wurden. Die leicht zu jagenden Grönlandwale vor Spitzbergen wurden beinahe ausgerottet. Ähnlich ging es fast allen anderen Arten.
Umgangene Verbote
    In den 1930er-Jahren wurde klar, dass die Bestände der Meeressäuger zusammenzubrechen drohten. 1931 beschloss der Völkerbund daher ein Abkommen über die Begrenzung des Walfangs, das 1935 in Kraft trat. Allerdings waren wichtige Walfangnationen wie Japan und Großbritannien nicht mit im Boot, sodass sich in der Praxis wenig änderte.
    1948 trat dann das „Internationale Übereinkommen zur Regelung des Walfangs“ in Kraft. Ziel dieser Vereinbarung ist es, die Walbestände so zu nutzen, dass ihr Überleben gesichert ist. Wie das in der Praxis aussehen soll, regelt die Internationale Walfangkommission (IWC). 1986 verhängte sie ein Verbot des kommerziellen Walfangs. Dieses Verbot ließ allerdings einige Schlupflöcher. Japan rechtfertigt die Aktivitäten seiner weiterhin operierenden Fangflotte mit „wissenschaftlichen Gründen“. Man müsse die Tiere aus dem Wasser ziehen, um mehr über ihre Lebensgewohnheiten zu erfahren.
    Die Norweger dagegen setzen ihre Jagd auf Zwergwale ganz offen aus kommerziellen Gründen fort. Das Land ist zwar Mitglied der IWC, hat aber gegen das Moratorium Widerspruch eingelegt und ist daher rechtlich nicht daran gebunden. So bestimmt Norwegen jedes Jahr seine eigenen Fangquoten.
    Alljährlicher Streit
    Auf den jährlich stattfindenden Konferenzen der Internationalen Walfangkommission prallen die Meinungen und Interessen oft heftig aufeinander. Länder wie Japan und Norwegen fordern immer weiter reichende Nutzungen, während beispielsweise die USA, Neuseeland und Deutschland für einen besonders strengen Walschutz plädieren
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Früher war die Jagd auf Wale ein riskantes Unterfangen. Die kolorierte Radierung von 1821 zeigt „Die Gefahren des Walfischfangs“
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    (c) picture-alliance (akg-images)

Was macht der Wal an Land?
Strandende Meeressäuger geben Rätsel auf
    Am 15. Januar 2002 meldete das Vermessungsschiff „Komet“ drei Pottwalkadaver vor Friedrichskoog. Ein ungewöhnlicher Fund – allerdings nicht der erste seiner Art. Nach einer Statistik der Umweltorganisation Greenpeace hatten die Wellen in den zehn Jahren zuvor mehr als 80 der großen Meeressäuger an die Küsten der Nordsee gespült.
Natürliche Fallen
    Die genauen Ursachen für solche Strandungen kennt bisher niemand. Das Rätselraten beginnt schon mit der Frage, was Pottwale überhaupt in der Nordsee suchen. Eigentlich leben die bis zu 20 m langen Riesen nämlich in wesentlich tieferen Gewässern. Aus dem Nordatlantik wandern Pottwalmännchen jedes Jahr nach Süden Richtung Azoren, um sich mit den dort lebenden Weibchen zu paaren. Auf diesem Weg verlieren offenbar manche die Orientierung. Statt an Schottland und Irland vorbei nach Süden zu schwimmen, biegen sie in die Nordsee ab. Dieser Irrtum aber kann fatal sein. Denn die Nordsee wird nach Süden zu immer flacher, leicht können die Tiere dort auf einer Sandbank stranden oder in einem Priel steckenbleiben, der bei Ebbe trockenfällt. Ohne den Auftrieb des Wassers droht der Wal dann von seinem eigenen Gewicht erdrückt zu werden. Meist

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