Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)
Wie …«
»Das erzähl ich dir später. Was ist mit Mom und Dad?« Als ich zu Boden blickte, verdüsterte sich Whits Gesicht. »Was ist passiert, Wisty? Wo sind sie? Was ist schiefgelaufen?«
Meine Augen wanderten von einem zum anderen und blieben an Sasha hängen. »Das solltest du ihn fragen. Mom und Dad waren nie im ›Oberwelt‹. Sasha hat uns angelogen, damit wir ihm helfen.« Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund. »Das verzeihe ich dir nie!«
Whit brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was Sasha getan hatte. Im Schnelldurchlauf wechselte sein Gesichtsausdruck von Fassungslosigkeit zu Enttäuschung zu purem Ekel. Er ballte die Fäuste. »Ich auch nicht. Verlass dich drauf, Sasha.«
Sasha zuckte nicht mal mit der Wimper. »Von mir aus. Ich hab schon Schlimmeres erlebt. Wir haben eure Hilfe gebraucht. Wir führen einen Krieg gegen das Böse selbst. Der Zweck heiligt die Mittel.« Er lächelte – sein altes, fröhliches Lächeln. Es war so traurig. Traurig und beunruhigend.
In diesem Moment schwor ich mir, dass es mit mir nie so weit kommen würde, »Krieg« hin oder her. »Ich sollte dich in eine Nacktschnecke verwandeln! Du hast unsere Freundschaft ausgenutzt. Ich will dich nicht mehr sehen!«
Whit winkte ab. »Ganz ruhig, Wisty. Du warst stundenlang ohnmächtig. Er ist es nicht wert.«
»Sie ist aufgewacht!«, rief eine Stimme im Hintergrund.
Da fiel mir auf, dass Hunderte Kids um uns herumstanden. Viele hatten Partyhütchen auf dem Kopf, manche pusteten in Tröten und alles war mit zerfledderten Luftschlangen dekoriert. Wir waren zurück im Garfunkel’s.
Feffer saß auf einem Sofa und fraß einen Teller … Kuchen ? Als ich nach ihr rief, sprang sie auf, trabte zu mir und leckte mir übers Gesicht.
Ich stellte meine zittrigen Füße auf den Boden. Mir war etwas schwindlig und ich hatte einen Wahnsinnshunger. Wie bestellt drängelte sich Wochenanführerin Janine durch die Menge und drückte mir eine Limo und einen Pappteller mit Schokokuchen in die Hand. Echter Kuchen! Astreiner Kuchen! Hatte ich in meinem Leben überhaupt schon mal Kuchen gegessen? Die Gabel ließ ich links liegen. Ich schob mir das Stück einfach in den Mund, den Schokoguss zuerst.
»Auf die Befreier!«, rief Janine. Alle jubelten mit.
Ich wurde rot und versuchte, gleichzeitig zu lächeln und mir noch mehr Kuchen ins Maul zu stopfen.
»Ihr habt alle mitgeholfen«, sagte Whit. »Auf euch alle!«
Margo, der Kopf der Truppe, blickte ihn an. »Aber ihr habt den größten Beitrag geleistet.«
»Heute seid ihr Helden«, sagte Janine. »Genießt es!« Ihre strahlenden Augen ruhten auf Whit.
Sie war eindeutig verknallt in ihn, aber Whit merkte nichts davon. Mein Bruder hatte wie immer keinen Plan. Das mochte ich so an ihm, das und vieles andere. Und ich muss schon sagen, er sah wirklich heldenhaft aus.
Jemand reichte mir einen mit Majo, Ketchup, Gurken und Zwiebeln zugekleisterten Halb-Meter-Hotdog. Ich schluckte die letzten Kuchenkrümel runter und schlang das Würstchen direkt hinterher. Irgendwie eklig, aber auch lecker.
Emmet lächelte sein schönstes Lächeln. »Wie gesagt, heute seid ihr Helden. Bei uns gibt es nur Helden für einen Tag. Sonst bilden sich die Leute zu viel drauf ein. Heldenverehrung verdirbt den Charakter. Oder verwandelt die Menschen zumindest in Erlenmeyer.«
»Klingt logisch«, sagte Whit.
Janine lächelte ihn an. »Doch weil du dich durch besondere Einsatzfreude hervorgetan hast, wirst du hiermit zum offiziellen Fluchtwagenfahrer ernannt! Wir haben den Wagen in einem Geheimversteck hinter den feindlichen Linien geparkt. Er ist bereit für die nächste Rettungsmission.«
»Der Todesfallenwagen?«, fragte Whit.
»Das Rettungsfahrzeug «, korrigierte Janine. »Wir haben gerade von einer Bande Kids in einem anderen verlassenen Einkaufszentrum erfahren. Sie brauchen dringend Hilfe.«
»Wie bitte?«, maulte ich mit halb vollem Mund.
»Sie brauchen Hilfe«, wiederholte Janine, als wären damit sämtliche Mysterien des Universums entschlüsselt … und vielleicht waren sie das auch.
»Wir sollen schon wieder los?«, fragte Whit. Doch ich konnte beinahe zusehen, wie sich die Zahnrädchen in seinem Kopf drehten. Wir blickten uns in die Augen. Wir dachten beide dasselbe: Irgendwo da draußen sind unsere Eltern.
Ich stand auf. »Okay, meinetwegen …« Whit nickte.
Als Feffer sich an mein Bein schmiegte, tätschelte ich ihr den Nacken. »Natürlich darfst du mitkommen.«
»Ich will auch
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