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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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zum Tode verurteilt!«

W HIT
    Der beißende Rauch und der Gestank der brennenden Wandfarbe schnürten mir die Luft ab. Doch immer mehr Kids – Hunderte Kids! – rannten aus der Tür des Oberwelt-Gefängnisses. Es war ein wunderschöner Anblick.
    Du bist die Beste, Wisty. Du hast es geschafft. Jetzt musste ich nur noch sicherstellen, dass sie und unsere Eltern gesund und munter waren. Wo war Wisty? Wo waren Mom und Dad?
    Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass wir die ersten Flammen in den Gefängnisfenstern entdeckt hatten. Dabei waren erst wenige Minuten vergangen. »Schnell!«, rief Margo, während wir die Kids durch die Tore trieben wie Feuerwehrmänner bei einer Evakuierung. »Ihr könnt durch die Kanalisation fliehen! Wir haben alles vorbereitet!«
    Ich reckte den Hals und blickte mich verzweifelt um. Aber ich konnte Wisty nirgends entdecken, weder als Maus noch als Mädchen.
    War sie bei unseren Eltern? Oder saß sie im brennenden Gefängnis fest? War sie den Wachen in die Hände gefallen?
    Immer mehr Kids strömten auf die Straße. Dort wurden sie von unserem zweiten Team übernommen, das von Sasha angeführt wurde. Der Verkehr stand still, die Autos kamen nicht vom Fleck. Überall blinkte Blaulicht, überall heulten Sirenen.
    Immer noch keine Wisty.
    Erst als die letzten Kids aus der Tür gestolpert waren, entdeckte ich sie. Sie brannte.
    Aber nicht wie sonst. Es war anders, schlimmer – ein helleres Lodern. Weiß glühende Flammen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Wistys verzerrtes Gesicht, ihr abgemagerter Körper wirkten schwächer, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Sie stand am Abgrund. Sie war halb tot.
    Wisty entdeckte mich. Durch den Feuerschleier sah ich einen Hoffnungsschimmer in ihren Augen. Doch dann verdrehten sich ihre Augen in die Stirn und Wisty sank auf den Asphalt, als hätte sie eine Kugel abbekommen.
    »Holt den Wagen!«, rief ich Margo über die Schulter zu, während ich zu meiner Schwester sprintete. »Ich kümmere mich um Wisty.«
    »Das werden wir ja sehen, Zauberer«, spottete eine grausame Reibeisenstimme hinter mir.

W HIT
    Es war wie ein immer wiederkehrender Albtraum, der von Mal zu Mal schlimmer wurde.
    Hinter mir türmte sich die Oberin auf, mit kreideweißem Gesicht, in schmutziges Verbandszeug gehüllt. An ihrer Seite stand Ezechiel Unger – Der Eine, Der Richtet und stolze Bruder der Oberin –, der in seiner üblichen tiefschwarzen Robe aussah wie der leibhaftige Sensenmann.
    Mit Schrotflinten bewaffnete »Sicherheitsspezialisten« hielten ihnen den Rücken frei.
    Und neben ihnen stand … Jonathan. Unser Jonathan, mit einem selbstgefälligen, hinterhältigen Grinsen im Gesicht.
    Die Verzweiflung legte sich auf mich wie ein Sargdeckel. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein Bewohner Freilands auf das Niveau des Verräters Byron Swain sinken konnte. Doch Jonathan hatte es fertiggebracht.
    »Jon?«, ächzte Margo.
    Jonathan zuckte mit den Schultern. »Eure Art zu leben … ist zu hart, zu aussichtslos. Die Neue Ordnung bietet uns ein besseres Leben. Besser als ein Tod hinter Gittern. Ich glaube an Den Einen.«
    Margos Augen füllten sich mit zornigen Tränen. Vorhin hatte sie mir Kraft gegeben. Jetzt wollte ich sie glauben machen, dass alles gut werden würde. Obwohl nichts mehr gut war.
    Worte kamen mir in den Sinn. Ich weiß nicht, woher sie kamen. »Margo«, sagte ich. »Sie fürchten sich vor uns. Sie fürchten sich vor allem.« Ich redete weiter, ohne groß darüber nachzudenken, bis meine Sätze in einen Sprechgesang übergingen:
    Sie fürchten die Veränderung und wir müssen uns ändern.
    Sie fürchten die Jugend und wir sind jung.
    Sie fürchten die Musik und Musik ist unser Leben.
    Sie fürchten Bücher sie fürchten Wissen und Ideen.
    Aber vor allem fürchten sie unsere Magie.
    Margo starrte mich mit großen Augen an. Die Tränen waren verschwunden. Sie schniefte nur noch ein wenig.
    Ich hob Wisty vom Boden auf – sie war immer noch bewusstlos und wog fast nichts – und wiederholte die Worte, diesmal lauter und entschlossener.
    Sie fürchten uns, sie fürchten alles.
    Sie fürchten die Veränderung und wir müssen uns ändern.
    Sie fürchten die Jugend und wir sind jung.
    »Ruhe!«, brüllte Richter Unger. Sein verkniffenes Käfergesicht verdunkelte sich zu einem düsteren Violett.
    »Wenn ich euch erst in die Finger kriege …«, fauchte die Oberin. Ihre kalten Augen verengten sich zu Schlitzen, durch die kein Centstück

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