Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus
und die anderen drei Geheimnisse finden und deine lächerliche Magie wird mich nicht aufhalten können!«, konterte Nina und schwang den Taldom Lux über ihrem Kopf, um ihren Gegner zu treffen.
»Ich weiß, dass du meinen Lieblingsandroiden gefangen hältst. Aber mach mit ihm, was du willst. Ich brauche ihn nicht mehr.« Karkons Stimme war ganz schrill geworden, und Nina begriff sofort, dass er nicht die Wahrheit sagte, der Klon war ihm wichtig, und wie!
Nina wurde unsicher - warum versuchte Karkon nicht, sie zu treffen? Eine Salve seiner Flammenzungen hätte gereicht, um sie auszulöschen. Aus irgendeinem Grund schien es ihm wichtiger zu sein, ihr nur Angst zu machen, anstatt mit ihr zu kämpfen.
»Und was hältst du von der Geschichte mit dem geflügelten Löwen? Die Bekanntmachung des Bürgermeisters hat alle zum Schweigen gebracht. Aber die Statue ist da. Und sie lebt!«, zischte der gemeine Graf und grinste hämisch. Aus seinem Mundwinkel tropfte gräulicher Speichel. Ein scheußlicher Anblick.
»Die Bekanntmachung!« Endlich verstand Nina. »Nicht schlecht! LSL hat also einen Befehl von dir ausgeführt!«, rief Nina und suchte im fratzenhaften Gesicht ihres Gegners ein Zeichen der Bestätigung.
»LSL tut seine Pflicht«, sagte der Graf abfällig.
»Ich weiß auch, dass der Löwe unter deinem Zaubereinfluss steht. Ich habe das Pergament gelesen, das du im Meer verloren hast. Aber dieses Tier scheint mir nicht sonderlich gefährlich zu sein«, fuhr Nina möglichst unbekümmert fort und zitterte dabei wie Espenlaub. Das Mädchen hatte den Kopf in den Nacken gelegt und beobachtete jede Bewegung des Grafen, der bedrohlich über ihr kreiste.
»Nicht gefährlich? Ahahaha, ahahah. Du wirst schon sehen, du wirst schon sehen!« Der Magier schlang seinen Umhang um sich und starrte der kleinen Alchimistin gehässig in die Augen. »Du schäbige kleine Hexe, du hast ja keine Ahnung, was für eine unbesiegbare Waffe ich habe!«
»Nur die Magie und die Alchimie des Sechsten Mondes sind unbesiegbar!«, gab Nina zurück.
»Du wirst schon sehen ... oder besser gesagt ... du wirst es spüren ...« Der Magier lachte wie ein Besessener.
Karkon öffnete den Mund und blies seinen stinkenden Atem in ihre Richtung, während er langsam »SUASIO« hauchte. Ein roter Luftstoß waberte um Ninas Nase herum und sie konnte nicht anders, als ihn einzuatmen. Ihr wurde auf der Stelle ganz schummerig. Doch sie versuchte, all ihre Kräfte beisammen zuhalten, starrte den Grafen an und sagte verächtlich: »Was für ein stinkender Atem! Deine Bosheit lässt dich schon von innen verfaulen.«
»Du wirst die Stimme der Persuasion hören! Und du wirst ihr nicht widerstehen können. Ahahahah, ahaaahha!« Das satanische Lachen des Grafen hallte im Spiegelzimmer wider. Auf einmal war der Magier in einem Wirbel aus Rauch und Flammen verschwunden und ließ lediglich einen beißenden Geruch von Schwefel zurück.
Nina sackte auf die Knie. Es war vorbei. Erschrocken und völlig erschöpft drückte sie den Taldom Lux an ihr Herz und holte tief Luft. Dieser stinkende Atem war kaum auszuhalten und sie fühlte sich wie gelähmt.
Langsam leuchtete der Halbmond wieder auf und das Zimmer erhellte sich von Neuem. Ninas Bild reflektierte sich in allen Spiegeln. Sie blickte sich um und dachte an Karkons Worte und an die Rolle, die der neue Bürgermeister spielte. Aber um den Bürgermeister würde sie sich später kümmern.
Nina drehte den silbernen Würfel ihrer Mutter und den aus Gold, den sie gerade gefunden hatte, zwischen den Fingern und dachte müde: die sieben Noten. Wer weiß, wozu sie noch gut sein werden?
Mühsam rappelte sie sich wieder auf die Beine und betrachtete den Stern auf ihrer Hand. Er war wieder rot - die Gefahr war vorüber. Tausend Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, und während sie über Karkons unbesiegbare Waffe nachdachte, lief sie so schnell sie konnte die Wendeltreppe hinunter ins Labor. Sobald sie vor dem Systema Magicum Universi stand, legte sie die rechte Hand auf das flüssige Blatt und fragte: »Buch, was ist die Stimme der Persuasion?«
Tückisch und gefährlich ist diese Stimme.
Nur wer sich taub stellt, ist gegen sie gefeit.
Wie der betörende Gesang der Sirenen
wird sie in deine Venen kriechen.
Aber du wirst ihr widerstehen,
bis du den Sieg über Karkon davongetragen hast.
»Aber Buch, gibt es denn keinen alchimistischen Zaubertrank gegen die Stimme der Persuasion?«, bohrte Nina nach.
Ein Brief
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