Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Hellespont gestorben sind, womit ich die Dardanellen meine, und dann dreitausend Jahre später wieder starben. Genauso.
Selbst wenn ich kaum dieselben jungen Männer meine.
Aber den armen Hektor und den armen Patroklos, etwa, und danach den armen Rupert Brooke.
Oje. Um nicht noch den armen Andrea del Sarto hinzuzufügen und die arme Kassandra und die arme Marina Zwetajewa und den armen Vincent van Gogh und die arme Jeanne Hébuterne und den armen Piero di Cosimo und die arme Iphigenie und den armen Stan Gehrig und die armen Singvögel süß und Medeas arme kleine Buben und Spinozas arme Spinnen und der arme Astyanax und meine arme Tante Esther auch.
Nun, und all die Armenkinder, die Schneebälle werfen bei Breughel, die aufwuchsen und getan haben, was immer sie getan haben, aber nie wieder Schneebälle warfen.
Also, was das betrifft, dann praktisch die arme ganze Welt, nahezu immer.
Und das, selbstverständlich, ohne auch nur über Mittwoch- oder Donnerstagmorgen nachzudenken. Jedenfalls.
Selbst wenn ich beim besten Willen auch keine Ahnung habe, warum ich das jetzt auch nur am Rande anspreche. Auch nur irgendetwas davon.
Wenn alles, was ich in Wirklichkeit gerade sagen wollte, war, keine wirkliche Erklärung dafür zu haben, dass ich in diesen letzten sieben oder acht Wochen nichts geschrieben habe.
Selbst wenn ich schon mehrere aufgezählt habe wie Vorräte besorgen oder meinem Zerlegen mehr Zeit als üblich widmen.
Obwohl ein weiterer Grund sehr gut sein könnte, dass ich in letzter Zeit häufig müde zu sein schien. Um die Wahrheit zu sagen.
In der Tat, was ich vielleicht gerade hätte sagen sollen, war nicht, keine Erklärung zu haben, warum ich in den letzten sieben oder acht Wochen nichts geschrieben habe, sondern warum ich während dieser Periode so häufig müde war.
Tatsächlich fühle ich mich genau in diesem Augenblick müde.
Vielleicht habe ich mich auch müde gefühlt, als ich diese eine Woche damit verbracht habe, in der Sonne zu liegen, bevor ich zum letzten Mal dann doch etwas schrieb, jetzt, da ich innehalte, um darüber nachzudenken.
So dass ich gar nicht mehr sicher bin, dass ich so viele Sachen für den Winter hereingebracht habe, wie ich schließlich brauchen werde. In Wirklichkeit.
Oder auch, dass ich annähernd genug zerlegt habe wie nötig.
Besonders, weil eine Reihe von Brettern immer noch darauf wartet, zersägt zu werden. Wie sich zeigt.
Obwohl ich das Sägen der Bretter nie als Teil des Zerlegungsprozesses betrachtet habe. Übrigens.
Eher als eine Frage, wie man aus zerlegtem Bauholz Feuerholz machen kann.
Nachdem es zerlegt worden ist.
Selbst wenn eine solche Unterscheidung zweifellos nicht mehr ist als eine semantische.
Und in jedem Fall will ich vielleicht noch etwas mehr davon machen. Später am Tag.
Vielleicht werde ich das Gemälde, das ich verloren habe, heute später auch wiederfinden.
Obwohl ich zweifellos nicht erwähnt habe, dass ich ein Gemälde verloren habe.
Nun, mit Sicherheit habe ich nicht erwähnt, es verloren zu haben, wo ich schon seit einer Weile, bevor das passiert ist, nicht ein einziges Wort geschrieben habe.
Worüber ich spreche, ist das Gemälde genau dieses Hauses, das bis mindestens letzten August direkt oberhalb seitlich von der Stelle hing, wo diese Schreibmaschine steht.
Ich glaube, das Gemälde ist ein Gemälde genau dieses Hauses.
Tatsächlich glaube ich, dass es darauf sogar eine Darstellung einer Person gibt, die genau am Fenster meines Schlafzimmers lauert, obwohl man nie imstande gewesen war, ganz sicher zu sein.
Na ja, weil die Pinselführung ziemlich abstrakt ist an dieser Stelle. Im Wesentlichen.
Dennoch, die ganze Zeit über war ich sicher gewesen, dass ich das Gemälde in eines der Zimmer hier getan habe, das ich nicht oft benutze und zu dem die Tür im Allgemeinen geschlossen ist.
Tatsache ist, dass es ein Zimmer ist, das ich sicherlich erwähnt haben muss, da ich ebenso sicher gewesen bin, dass es dasselbe Zimmer war, in dem mir mehr als einmal ein Leben Brahms’ und ein Atlas aufgefallen war.
Ersteres war dauerhaft verzogen, wegen der Feuchtigkeit, tatsächlich, wohingegen Letzterer auf der Seite lag.
Weil er zu groß für das Regal war.
Hinzu kommt, dass es dasselbe Regal ist, an das das Gemälde gelehnt war.
Trotzdem ist das Gemälde nicht in dem Zimmer.
Und beim besten Willen war ich nicht imstande, das Leben Brahms’ oder auch den Atlas ausfindig zu machen, selbst wenn ich auch in jedes andere Zimmer in
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