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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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amerikanischer Kolonialstil.
    Was ich mit dem von mir gebauten Kamin getan habe, war, ihn an ebendiese Balkone mit Draht anzubinden, damit er nicht wackeln konnte.
    Obwohl ich damals noch immer alle möglichen Gerätschaften benützt habe. Und so auch elektrische Heizkörper hatte.
    Nun, und unzählige Lampen, besonders da, wo die Leinwand war.
    Eine neun Fuß hohe, glänzend erleuchtete Elektra hätte ich malen können, hätte ich daran gedacht.
    Ich habe nicht daran gedacht bis zu ebendiesem Augenblick.
    Arme Elektra. Zu wünschen, die eigene Mutter zu ermorden.
    Nun, all jene Leute. Bis zum Hals drinnen, allesamt, wenn man es recht bedenkt.
    Irene Papas wäre eine wirkungsvolle Elektra gewesen. Allerdings.
    Tatsächlich war sie eine wirkungsvolle Helena, in Die Troerinnen von Euripides.
    Vielleicht habe ich nicht darauf hingewiesen, dass ich auch einige bestimmte Filme angeschaut habe, als ich noch Gerätschaften besaß.
    Irene Papas und Katherine Hepburn in D ie Troerinnen war einer. Maria Callas in Medea war ein weiterer.
    Meine Mutter hatte falsche Zähne. Jetzt erinnere ich mich.
    Nun, und in diesem Glas neben ihrem Bett, jene letzten Wochen im Krankenhaus.
    Oje.
    Obwohl ich eine vage Erinnerung daran habe, dass der Projektor, den ich ins Museum brachte, aufhörte zu funktionieren, nachdem ich ihn nicht öfter als drei- oder viermal benützt hatte, und dass ich mir nicht die Mühe machte, ihn zu ersetzen.
    Als ich noch in meinem Loft war, am Anfang, brachte ich mindestens dreißig tragbare Radios herein und stellte jedes einzelne auf eine andere Frequenz auf der Skala ein.
    In Wirklichkeit wurden sie mit Batterien betrieben, nicht mit Strom.
    Offensichtlich war das so, da ich bezweifle, dass ich schon so früh herausgefunden haben könnte, wie ein Generator funktioniert.
    Meine Tante Esther starb ebenso an Krebs. Doch Esther war die Schwester meines Vaters. In Wirklichkeit.
    Hier, zumindest, ist da immer das Geräusch des Meeres.
    Und gerade in diesem Moment macht ein Fetzen eines Klebebandes an einem zerbrochenen Fenster im Zimmer nebenan kratzende Geräusche, durch meine Brise.
    Morgens, wenn die Blätter taufeucht sind, gleichen einige von ihnen dort, wo das früheste Sonnenlicht glitzert, Juwelen.
    Eine kratzende Katze, das könnte jenes lose Stück Klebeband sein.
    Wo könnte es gewesen sein, dass ich alle diese blutrünstigen Geschichten laut gelesen habe?
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch nicht nach Europa gefahren war, als ich meine letzten Armbanduhren trug, wenn das überhaupt wichtig ist.
    Ich zweifle, ob das Tragen von dreizehn oder vierzehn Armbanduhren auf der Länge des Unterarms besonders wichtig ist.
    Nun ja, und eine Zeit lang auch von goldenen Taschenuhren, an einer Schnur um meinen Hals.
    Tatsächlich trug jemand einen Wecker genau auf dieselbe Weise. In einem Roman, den ich einmal gelesen habe.
    Ich würde sagen, es war in D ie Fälschung der Welt von William Gaddis, außer dass ich nicht glaube, Die Fälschung der Welt von William Gaddis je gelesen zu haben.
    Sowieso denke ich eher an Taddeo Gaddi, auch wenn Taddeo Gaddi ein Maler und kein Schriftsteller war.
    Was habe ich mit diesen Uhren gemacht, frage ich mich.
    Sie getragen.
    Nun ja. Aber jede, davon noch dazu mit einem eigenen Klingeln.
    Was ich normalerweise getan habe, war, die Wecker so zu stellen, dass jede einzelne Uhr zu einer anderen Zeit klingeln würde.
    Ich tat das für eine Weile. Den ganzen Tag, jede Stunde, klingelte eine andere Uhr.
    Am Abend stellte ich alle vierzehn wieder neu. Außer dass ich sie in jenem Fall so stellen würde, dass sie gleichzeitig klingelten.
    Dies war, bevor ich gelernt hatte, mich an die Morgendämmerung zu halten. Zweifellos.
    Sie haben das eh selten getan. Gleichzeitig klingeln, meine ich.
    Selbst wenn das der Fall zu sein schien, lernte man auf die zu warten, die gerade noch nicht zu klingeln begonnen hatten.
    Wenn ich sage, sie klingelten, meine ich, sie surrten. In Wahrheit.
    In einer Stadt namens Corinth, in Mississippi, die nicht nah am Fluss Mississippi liegt, entledigte ich mich der Uhren, das Auto geparkt auf einer schmalen Brücke.
    Ich glaube, es war Corinth. Ich würde einen Atlas brauchen, um mich zu vergewissern.
    Wirklich, es gibt einen Atlas in diesem Haus. Irgendwo. Vielleicht in einem der Zimmer, in die hineinzugehen ich aufgehört habe.
    Einen ganzen Tag lang saß ich im Auto und wartete, bis jede Uhr an der Reihe war, zu klingeln.
    Und ließ dann jede, wenn sie

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