Wölfe der Träume (German Edition)
Janettes Haus heraus. Sie konnte das Licht in Janettes Arbeitszimmer sehen und stürmte sofort hinein.
»Jeanette! Du musst mir helfen!« Ihre Cousine saß gerade am Computer, als Annika völlig aufgelöst ins Zimmer kam und gleich begann, wild zu gestikulieren.
»Was ist denn los?« Janette sah sie von oben bis unten an und schien überrascht, ihre Cousine in einem derart kurzen Kleid zu sehen.
»Da war eine Hexe, die mich verflucht hat. Du musst ihn unwirksam machen. Bitte.« Janette stand auf und ging zu Annika, die am ganzen Leib zitterte. Dann spürte sie auf einmal eine Art Windhauch auf ihrer Haut, aber nichts geschah.
»Oh.« Janette zog verwundert die Augenbrauen hoch und legte ihren Kopf schief.
»Was?«
»Du weißt nicht zufällig, wer dich verflucht hat?« Was sollte die Frage? Sie hatte keine Gelegenheit, die Hexe nach ihrem Namen oder ihrer Nummer zu fragen.
»Nein.« Ihre Cousine seufzte und sah sie dann mitfühlend an. Das war nicht gut.
»Das war ein Succubus, meine Süße. Diesen Fluch kann nur sie wieder rückgängig machen.« Nach einer kurzen Pause murmelte sie: »Und ich hab sie auch noch vorgewarnt. Wieso tu ich das, wenn sie sowieso nicht auf mich hört?«
Annika hingegen stand wie vom Blitz getroffen da und wusste nicht so recht, ob sie weinen oder schreien sollte. Vielleicht beides?
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2. Kapitel
»Annika! Du bist wieder da!« Cass sprang auf und rannte ihrer Freundin entgegen. Annika trug ein schickes schwarzes Kostüm und ihre Haare waren jetzt nur noch blond. Ohne diesen unansehnlichen Rotton darin, der sie mehr wie ein Fuchs aussehen ließ.
»Cassy! Du siehst toll aus und so lebendig .« Sie hörte es an Anns energischen Ton, dass sie immer noch sauer war, weil Cass ihr nicht zuerst Bescheid gesagt hatte, dass sie noch am Leben war.
Annika war an ihrem LEEREN Grab fast weinend zusammengebrochen. Nur Janette hatte es mitbekommen, weil Annika erst nach der offiziellen Beerdigung den Mut aufgebracht hatte, zum Friedhof zu fahren. Janette hatte Cassy nach ihrem Wiederkommen ordentlich zusammengestaucht und ihr mit schlimmen Grausamkeiten gedroht, wenn sie nicht sofort Ann anriefe und sich bei ihr entschuldigte.
Ann war kurz nach ihrem Abschied am Friedhof nach Europa geflogen, um ihre seelischen Wunden bei einem kleinen Hexentreffen in Oboynoye in Russland zu pflegen. Als sie Cass am anderen Ende der Leitung gehört hatte, war sie sehr still gewesen. Dann hatte sie etwas von einem grausamen Scherz gemurmelt und hatte aufgelegt. Cass musste ganze fünf Mal anrufen und Annika bestimmt hundert Mal beteuern, dass sie wirklich noch lebte.
Wäre Alex nicht so kindisch gewesen und hätte Josh informiert, wie sie es ihm gesagt hatte, hätte es nie eine Beerdigung gegeben und auch keine entsetzten Gesichter, als sie plötzlich wieder zuhause war. Sie hatte Emily förmlich ansehen können, dass sie fast in Ohnmacht gefallen wäre. Nach dem ersten Schock war sie freudig von jedem umarmt worden. Ihre Tochter sah sie an, als wäre sie nie weg gewesen. Sie hatte gegluckst und an Cassandras Haaren gezogen.
»Wie oft soll ich mich noch entschuldigen? Außerdem war es Alexej, der diesen Schlamassel hätte verhindern können. Er wusste bescheid, dass es mir gut ging.« Ihr fiel auf, dass Annika bei seinem Namen etwas zusammengezuckt war. Dann dachte sie daran, dass Alex wie ein großer, blonder Raubritter aussah und Ann sich bei jedem Treffen weit von ihm entfernt gehalten hatte. Hm. Von welchem Mann hielt sie sich auch nicht fern?
Sie schloss Annika in die Arme und nahm ihr einen Koffer ab.
»Evan wartet mit dem Wagen am Eingang. Wir fahren dich heim.« Auch bei seinem Namen zuckte sie zusammen. Was war nur mit ihr los? War das immer noch wegen des Kusses, von dem sie ihr erzählt hatte? Manchmal verstand sie ihre Freundin nicht. »Wie war es in Russland?«
»Kalt! Oboynoye liegt sehr nördlich und fast am Meer. Aber ich war ja nicht zum Vergnügen dort.« Wieder ein Seitenhieb. Plötzlich wurde Cass der Koffer aus der Hand genommen und Evan lächelte sie nachsichtig an. Die anderen aus dem Rudel behandelten sie immer noch wie ein rohes Ei. Das war kaum zu ertragen. Sie war weder krank noch schwanger. Warum konnten die anderen das nicht einfach einsehen und sie etwas tragen oder heben lassen?
»Ich trag das für dich.« Dann sah er Ann an und nickte kurz. Ann tat es ihm gleich.
»Ich trag meine Tasche selbst, danke!«
Es wurde eine recht schweigsame Autofahrt. Zum Glück
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