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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gestoppt.«
    »Verdammt! Ich hatte Sie angerufen, weil ich mir Sorgen um sie gemacht habe.«
    »Und ich habe Sie jetzt zurückgerufen, weil ich Ihnen dafür dankbar bin, ebenso wie die Eltern. Die beiden mögen Sie.Was wollten Sie mir sagen?«
    »Dass ich Tessa die Vergewaltigung glaube. Ich dachte, es würde ihr guttun, das zu hören.«
    »Und wieso glauben Sie ihr jetzt?«
    »Das darf ich nicht sagen. Aus juristischen Gründen.«
    »Aha«, sagte er. »Man hat dem Typ also eine andere Vergewaltigung nachweisen können?«
    »Sagen wir, Tessas Anschuldigung ist bestätigt worden.«
    »Okay, dann frage ich eben meine Frau, die Staatsanwältin.«
    »Kann sein, dass sie nichts davon weiß. Die Situation ist wirklich recht schwierig. Sobald ich mehr sagen kann, werde ich es tun, versprochen.«
    »Na schön - warten Sie, der Vater möchte mit Ihnen sprechen.«

    Einen Augenblick später: »Doktor Delaware?Walt Bowlby am Apparat.«
    »Tut mir leid wegen Tessa.«
    »Danke, Sir.« Er sprach schleppend. »Dr. Emerson hat gesagt, sie würde wieder auf die Beine kommen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich wollte nur mal hören, wie es Tessa geht.«
    Seine Stimme bebte: »Sie - ich hätte ihr das mit der Vergewaltigung wohl doch glauben sollen.«
    »Machen Sie sich jetzt keine Vorwürfe -«
    »Es ist komisch, aber es schien ihr wirklich besser zu gehen, sie hat sich mehr mit Robbie beschäftigt, mit ihm rumgealbert. Dann hat sie einfach aufgehört, wollte selbst mit ihm nicht mehr spielen. Ist den ganzen Tag in ihrem Zimmer geblieben, hat die Tür abgeschlossen. Gestern bin ich rein, um mit ihr zu reden, und da habe ich sie im Badezimmer gefunden. Gott sei Dank … jedenfalls, ich habe Sie nicht mehr angerufen, weil sie bis heute nichts mehr über die Professorin gesagt hat. Ich hätte Sie deswegen noch angerufen, aber ich war ziemlich beschäftigt.«
    »Was hat sie denn heute gesagt?«
    »Die Professorin sei eine echte Freundin für sie gewesen, weil sie die Einzige war, die ihr geglaubt hat. Dieser Dreckskerl hat sie gefesselt und vergewaltigt, und niemand verstand, was sie durchgemacht hat, niemand außer der Professorin.«
    »Er hat sie gefesselt?«
    »Ja.Wenn ich den erwische, schneide ich ihm die Eier ab.«
    »Mr. Bowlby -«
    »Ich weiß, ich weiß, meine Frau hat mir auch schon gesagt, es wäre dumm von mir, so zu reden, und ich weiß, sie hat recht. Aber wenn ich mir vorstelle, was er mit meinem kleinen Mädchen gemacht hat... vielleicht gibt es ja eine
Hölle... aber das Wichtigste ist, Tessa lebt. Um das andere kümmere ich mich später. Jedenfalls, vielen Dank für Ihren Anruf, Doc.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn ich mit Tessa sprechen würde?«
    »Wozu?«
    »Nur um ihr zu sagen, dass auch ich ihr glaube.«
    »Ich hätte nichts dagegen, aber Sie müssten vorher mit Dr. Emerson reden.«
    »Ist er noch da?«
    »Der ist gerade den Flur runter, soll ich ihn zurückholen?«
    »Bitte, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Aber ganz und gar nicht. Ich habe sowieso nichts zu tun außer warten.«
     
    Rund eine Stunde später fuhr ich durch die Einfahrt der Flint Hills Cottages. Das Tor stand offen, der Mann im Pförtnerhaus trug Blazer und Schlips und lächelte geübt.
    Es gab kein Hauptgebäude, nur eine Reihe von kleinen spanisch anmutenden Bungalows am Ende einer geschwungenen Kiesauffahrt, geduckt unter hundertjährigen Platanen und Kiefern. Diskrete Außenbeleuchtung und Bougainvilleen entlang der Außenmauern verliehen der Anlage das Ambiente eines teuren Kurhotels.
    Emerson hatte gesagt, Tessa sei auf Station C. Das entsprechende Gebäude lag gleich links vom Parkplatz. Die Eingangstür war abgeschlossen, und es dauerte eine Weile, bis eine Frau in Schwesterntracht auf mein Klingeln hin öffnete.
    »Dr. Delaware, ich möchte zu Tessa Bowlby.«
    Sie sah mich skeptisch an.
    »Dr. Emerson erwartet mich.«
    »Ach ja, der ist hinten.«

    Ich folgte ihr über einen buttergelb gestrichenen Gang. Schokoladenbrauner Teppich, gerahmte Drucke, vorwiegend mit Blumenmotiven, ein paar Poster von Rockkonzerten, siebenTüren, alle verschlossen. Am Ende des Ganges befand sich ein Schwesternzimmer, in dem ein Mann saß und Notizen in ein Krankenblatt machte.
    Er blickte auf und erhob sich. »Dr. Delaware? Al Emerson.«
    Er war Anfang dreißig, hatte welliges braunes Haar, das ihm tief in den Nacken hing, einen braunen, sorgfältig gestutzten Vollbart. Sein Händedruck war kräftig und kurz.
    »Danke, Gloria«, sagte er zu der

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