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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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kannst.«
    »Ist inzwischen Anklage gegen Muscadine erhoben worden?«
    »Nein, aber wir machen Fortschritte. Heute Morgen haben wir ein hübsches, geräumiges Versteck mit Steroiden in
seiner Wohnung gefunden. Bestimmt wird das in die Verteidigung einfließen, wenn es soweit kommt: gesteigerte Wut durch Einnahme von Drogen. Aber zumindest können wir ihn dadurch länger im Gefängnis behalten.Trotzdem erwägt Leah noch immer einen Kuhhandel, weil sie befürchtet, die Geschworenen werden Mitleid mit Muscadines Martyrium haben.«
    »Was ist mit Kathy DiNapoli?«, fragte ich. »Wenn er sie bloß deshalb umgebracht hat, weil sie ihn mit MandyWright gesehen hat, könnte doch wohl kaum jemand Verständnis dafür haben?«
    »Schon, aber wir haben keine Beweise in Kathys Fall.Wenn ich ihren Namen erwähne, lächelt er sein bezauberndes Schauspielerlächeln, aber mehr kommt nicht.«
    »Was für einen Handel könnte Leah Schwartz vorschlagen?«
    »Totschlag im Fall Hope Devane. Dann würde Leah auf vorsätzlich plädieren und Oster auf nicht vorsätzlich, und schließlich würden sie sich einigen.«
    »Wenn der Fall auf derart schwachen Füßen steht, wieso sollte sich Oster dann überhaupt auf einen Handel einlassen?«
    »Tut er ja vielleicht gar nicht. Bislang hat Leah Big Mickys Identität unter Verschluss gehalten, aber vielleicht zaubert sie ihn noch aus dem Ärmel, um Muscadine Angst einzujagen: Wenn du rauskommst, du Pfeife, hast du die Mafia auf dem Hals. Sie hofft, dass sich Muscadine dadurch überzeugen lässt, eine niedrigere Strafe in einem Bundesgefängnis unter besonderem Schutz zu akzeptieren.«
    »Kein schlechtes Geschäft für vier kaltblütige Morde«, sagte ich. »Aber Oster hat mich angerufen.Vielleicht bedeutet das ja, er weiß gar nicht, auf welch schwachen Füßen der Fall steht.«

    »Schwer zu sagen. Der ist einer von diesen jungen Cracks, die mit Perry Mason aufgewachsen sind und sich für cleverer halten, als sie sind. Am meisten befürchtet Leah, er könnte die Einstellung des Verfahrens aus Mangel an Beweisen beantragen und damit durchkommen. Wenn wir eine Waffe oder irgendetwas in der Art finden würden... aber bislang hatten wir kein Glück. Die Messer in Muscadines Wohnung taugen nur zum Butterstreichen, und wir haben keine Schusswaffe gefunden, die zu Locking passt. Der Bursche hat seine Spuren verwischt.«
    »Hungernder Schauspieler«, sagte ich. Dann fiel mir etwas ein. »Als ich mit Mrs. Green - seiner Vermieterin - gesprochen habe, erzählte sie mir, sie hätte eine Pistole, um sich verteidigen zu können. Sie erzählte mir auch, Muscadine hätte auf ihren Hund aufgepasst, als sie verreist war. Das heißt, er hat Zugang zu ihrem Haus. Vielleicht hat er sich ja keine Waffe gekauft, sondern nur eine geborgt?«
    »Geborgt und zurückgelegt?«
    »Könnte doch sein. Schließlich wollte er bei Mrs. Green keinen Verdacht erregen. Und ich wette, sie hat die Waffe angemeldet. Deshalb könntest du, selbst wenn sie verschwunden ist, einen Treffer bei Muscadine landen, weil er der Einzige war, der sie hätte nehmen können. Und vielleicht könnten die Ballistiker etwas darüber sagen, ob die Kugel in Lockings Kopf zu dem Modell passt. Das reicht zwar immer noch nicht für eine Verurteilung, aber es könnte ihm ein bisschen den Wind aus den Segeln nehmen.«
    »Weit hergeholt, aber warum nicht - Mrs. Green. Ja, sie steht auf meiner Liste mit den Leuten, die ich noch anrufen wollte.«
    Nach nur fünfzehn Minuten rief er mich zurück, und diesmal klang seine Stimme freudig erregt.
    »Eine Derringer-Pistole, Kaliber.22. Genau das Kaliber
hat man auch aus Lockings Kopf geholt. Seit ihrem Schießunterricht vor zwei Jahren hat Mrs. Green nicht mehr damit geschossen. Und Muscadine hatte tatsächlich einen Haustürschlüssel. Sie hat nachgesehen, ob das Ding noch da war, und es lag auch in der Küchenschublade, wo sie es hingelegt hatte, sah aber sauberer aus, als sie es in Erinnerung hatte. Sie ist beinahe durchgedreht. Ich hab’ gesagt, sie soll die Pistole bloß nicht anfassen, und sie hat gesagt, nicht mit einem drei Meter langen Stock würde sie das Ding anrühren.«
    »Er hat sie sauber gemacht«, sagte ich. »Aber diesmal hat er sich selbst ausgetrickst.«
    »Freuen wir uns nicht zu früh, aber ich fahre jetzt selbst hin, um sie abzuholen und den Ballistikern zu übergeben. Danke, Eure Exzellenz, salaam, salaam.«
    »Und was mache ich jetzt mit Mr. Oster?«
    »Vergiss ihn.«
     
    Zwei Stunden später

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