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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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sie zielte nur weiter auf ihn, ange spannt, aber aufmerksam.
    Seine nächste Bemerkung kam von Herzen oder von ei nem anderen Ort ohne Zensur.
    »Wie kann ein Mensch wie Sie so etwas tun?«
    »Was für eine blöde Frage! Glauben Sie, nur Ihresglei chen können anderen das Leben nehmen? Glauben Sie, dafür ist eine besondere Sorte Mut nötig, eine besonde re Art von Stärke? Sie schmeicheln sich selbst. Sie schmei cheln dem, was Sie vielleicht als Ihren Beruf bezeichnen. Denn Sie sind doch angeheuert worden, um meinen Tod herbeizuführen?«
    Die Worte. Wo waren seine Worte geblieben? Jetzt brauch te er sie, jetzt musste er Gewalt über dieses bizarre Ge spräch gewinnen, aber die Worte entglitten ihm. Ihm kam ein schleichendes, gefährliches Gefühl von Ohnmacht, da von, dass Widerstand sich nicht lohne.
    »Glauben Sie nicht, dass ich Sie nicht umbringen würde«, sagte sie ruhig. »Glauben Sie nicht, dass ich das nicht könn te. Es wäre so leicht zu erklären. Das hier würde überall als Notwehr durchgehen. Aber ich habe andere Pläne.«
    Ihr Gesicht war im Gegenlicht kaum zu sehen, er hätte gern gewusst, ob sie wirklich so unberührt war, wie sie sich anhörte. Es war wichtig für ihn, dass sie sich fürchtete, denn dann begeht man Fehler. Aber ihre Stimme war fest.
    »Sie werden nicht sterben. Sie kehren in das System zu rück, aus dem Sie ausgebrochen sind. Sie gehen hinein, und ich gehe hinaus. Sie werden von einem Richter verur teilt werden, der sich an die Gesetze hält. Sie bekommen einen Verteidiger und ein Gefängnissystem, das Sie schützt und Ihnen drei Mahlzeiten pro Tag gewährt. Die Presseleu te werden Sie sich vornehmen und sich die Leckerbissen aus Ihrer Geschichte herauspicken - langsam und gründ lich. Und danach wird kein Mensch mehr glauben, ich hät te Salomon erschossen.«
    Er versuchte, sich gelassen anzuhören, selbstsicher.
    »Es gibt keine Beweise. Es stimmt, dass ich dort war, dass ich ihn stoppen sollte, aber ich wollte das später erledigen. Allein. Das kommt mir passender vor. Ihnen kam es pas sender vor, ihn an einem Ort zu erschießen, wo es von Men schen nur so wimmelte, wo Sie in der Menge verschwinden konnten. Sie können mich nicht beschuldigen.«
    »Aber sicher kann ich das. Sie vergessen Kolumbien und Pakistan und Botswana. Ihre Auftraggeber hätten loka le Kräfte anheuern sollen, statt einen Spezialisten wie Sie durch die Gegend zu schicken. Und alle werden mir glau ben, nicht Ihnen, denn so ist die Welt nun einmal. Sie wer den mich reinwaschen, egal, wie sehr Sie protestieren.«
    Er hatte das Gefühl, in einem Fahrstuhl zu stehen, einem, der so rasch sank, dass er fast den Boden unter den Füßen verlor. Das hier konnte sein letzter Auftrag sein. Er konnte sehr gut für einen Mord im Gefängnis landen, mit dem er nichts zu tun gehabt hatte. Es war schon Ironie des Schick sals, dass ihm gerade ein anscheinend so einfacher Mord zum Verhängnis werden könnte. Denn sie hatte recht. Wie der überkam ihn Panik. Wenn die verschiedenen Polizeibe hörden mit dem Puzzlespiel angefangen hatten, wenn sie wussten, wie er aussah und für wen er arbeitete, dann war Schluss mit einer erfolgreichen Karriere.
    Er musste etwas unternehmen. Und zwar ganz schnell.
     
    Theo hatte den Kopf zwischen die Knie gesteckt, als Johnny mit seinen Hunden herauskam, die nie gelernt hatten, an der Leine zu laufen - sie strebten wie Schlittenhunde dem Rasen zu, wo sie pissen konnten, ohne sich die Pfoten nass zu machen. Ihre Brustkästen waren breit, ihre klobigen Kör per beherbergten enorme Kräfte.
    Der größere Hund war eine junge kaffeebraune Hündin mit hellen Augen und beigefarbener Nase und Lippen. Nur Zähne und Augäpfel hoben sich blendend weiß davon ab. Der kleinere Hund war ein schwarzweißer Rüde mit einem zerfetzten Ohr und einem abgeknickten Schwanz.
    »Wie sieht’s aus, Theo?«
    Johnnny stand unter Strom, er tänzelte auf der Stelle, wie zu irgendeiner inneren Musik. Es plätscherte, als die Hun E de sich entleerten.
    »Geht’s dir nicht gut?«
    Johnny ging neben Theo in die Hocke. Die Hunde ka men zurück, keuchten Theo heiß in den Nacken. Er senkte den Kopf noch ein wenig mehr. Erhatte gesehen, wie ihre Gesichter sich zusammenzogen, wenn sie ihre unverhält nismäßig großen Zähne zeigten.
    Aber mehr als ohnehin schon konnte er sich gar nicht mehr fürchten, und deshalb blieb er einfach sitzen, mit Gedanken und Gefühlen in einem einzigen unbezwingli chen Chaos.
    Johnny dachte

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