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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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fahren wir nach Hau se, und ich werde dafür sorgen, dass wir für das Kranken haus eine MRI Kamera bekommen. Dass das Zentrum end lich eröffnet werden kann.«
    Theo fügte hinzu:
    »Und ich werde Abitur machen. Nicht das schwedische, sondern das äthiopische.«
    Es war seltsam. Sie hatte ihm nicht die Kindheit schen ken können, die sie sich für ihn gewünscht hatte. Sie hatte ihn nicht so beschützen können, wie sie sich das gewünscht hatte. Aber trotzdem stand er vor ihr, fast unversehrt an Leib und Seele. Nicht schlecht! Und natürlich lief er mit einem Teil ihres Herzens unter seiner glatten Haut umher, aber in ihrem eigenen Körper gab es auch noch einen gro ßen Teil dieses Herzens. Sie hatte noch ein Herz, mit dem sie kämpfen, mit dem sie unterrichten, mit dem sie viel leicht sogar lieben konnte.
    In ihrer Tasche steckte der Brief an Mikael, den sie schon so oft neu geschrieben hatte. Wenn er kam, falls er kam, würde sie ihm Kaffee einschenken und mit ihm sprechen. Und dann musste das Schicksal, das unvorhersagbare Schicksal, den Rest erledigen.
    Liebe war schwer, aber sie war schon immer eine gute Problemlöserin gewesen. Man musste tun, was man eben tun musste. Und die Wahrheit hatte sie immer schon für überschätzt gehalten.
     
    Als Monika auf die Wache zurückkam, klingelte ihr Telefon. Eine tiefe Stimme sagte: »Hallo Monika«, und etwas in ihr wurde weich und büßte seine Konturen ein.
    »Ich wollte nur sagen, dass ich über deine Frage nach He lena nachgedacht habe. Hab mich also mit ihr hingesetzt und mir angehört, was sie zu sagen hatte. Das war nützlich und erschreckend. Ich wünschte, ich wäre von selbst auf die Idee gekommen. Wir werden uns von jetzt an besser um sie kümmern. Armes Kind.«
    Als Monika keine Antwort gab, fügte er hinzu:
    »Und dann wollte ich fragen, ob du mit mir essen gehen magst. Bald.«

EPILOG
    Ein halbes Jahr später sah Louise entsetzt den Brief an, den sie soeben gelesen hatte.
    »Kaj? Da hat jemand meine Unterschrift gefälscht.«
    »Ja, und ziemlich gut, wenn ich das sagen darf.«
    »Herrgott! Du hast nicht nur meine Unterschrift ge fälscht, sondern auch die des Rektors.«
    »Damit bin ich nicht ganz so zufrieden, aber sie geht. Du lässt ja immer Briefe von ihm hier herumliegen.«
    Louise sah Kaj aus Augen an, die fast rund wurden.
    »Aber was hast du getan?«
    »Groß gedacht statt nur kleinkariert.«
    Kaj nahm die Papiere aus Louises gelähmter Hand und fing an zu blättern.
    »Hier steht, dass dir als Projektleiterin und dem Rektor als Rektor von der EU Geld für ein dreijähriges pädago gisches Projekt gewährt wird. Dreihundertfünfzigtausend Euro. Über drei Millionen Kronen. Pro Jahr. Für drei Jah re.« Kaj strahlte sie an. »Bitte sehr.«
    »Neun Millionen … Kaj, das wird niemals gehen.«
    »Ob es geht oder nicht, hängt jetzt von dir ab. Es wird ge hen. Ich glaube an dich. Ich liebe dich.«
    Und das Essen wurde kalt, vergessen auf dem Küchen tisch, während Louise und Kaj in der Wohnung eine weitere Stelle fanden, wo sie die Möbel auf kreative Weise benutzen konnten - Louise war so leicht, und Kaj war so stark.
     
    Am nächsten Morgen musste Louise dem Rektor hinterher laufen, um mit ihm sprechen zu können.
    »Jaja, das hat es ja schon früher gegeben, Unterricht nur für Mädchen. Das Problem war dann doch immer, dass es so ungeheuer laut in der Klasse zugeht, wenn nur noch Jun gen übrig sind.«
    Nach einigen weiteren Schritten sah er zu seiner Überra schung, dass sie noch immer da war.
    »Und außerdem haben wir für so was doch derzeit kein Geld …«
    »Meine Idee läuft auf das Gegenteil hinaus. Und das Geld habe ich.«
    Das magische Wort brachte ihn dazu, langsamer zu ge hen.
    »Ich schlage vor, die Jungen aus der Klasse zu nehmen. Aber nicht alle, nur die, die es nicht lassen können, die Mädchen zu belästigen.«
    »Und wo sollen die dann hin? Die können sich doch nicht auf dem Gang herumdrücken. Da verbringen sie ja ohnehin schon die meiste Zeit.«
    »Und schikanieren die Mädchen dort, ich weiß. Nein, jetzt bekommen sie ihre eigene Klasse, in die sie gehen müssen, bis sie gelernt haben, worum es geht. Wir werden drei Jun genklassen einrichten. Die Jungen haben dann Pause, wenn sonst niemand Pause hat, sie essen zu anderen Zeiten. Die Mädchen brauchen nicht mehr die Verantwortung für das Benehmen der Jungen zu übernehmen. Wenn die Jungen begriffen haben, wo die Grenzen verlaufen, werden sie in eine normale Klasse

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