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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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Polizei gegenüber zu demonstrieren, die sie ja entlassen hatte. Daher wohl auch die Wolfsmaske: Sie fühlten sich wie ein aus dem Rudel ausgestoßener Wolf.«
    Rodder warf ihm einen vernichtenden Blick zu, der Justus bestätigte, dass er nicht falsch lag.
    »Wir hätten eigentlich früher darauf kommen können«, ergänzte Peter. Er setzte sich neben Justus. »Im Prinzip waren auch die ersten beiden Taten selbst, der Diebstahl bei Outdoor World und des Gewehres, sowie die Zitate aus dem Lied nichts anderes, als uns auf die Theorie eines geplanten Anschlags auf den Präsidenten einzuschwören. Ganz zu schweigen von dieser Maske.«
    Ambler, der sich inzwischen auf den Rettungsring gezogen hatte, unterbrach ihn. »Um das mit dem Lied herauszufinden, habt ihr ja ganz schön lange gebraucht!«
    »Immer noch schneller als die Polizei«, warf Bob ein. »Oder als deren Psychologen.«
    Justus zog seine Taucherjacke auf. Der Zeitungsartikel, den er sich daruntergesteckt hatte, war inzwischen klatschnass und klebte an seiner Haut. Vorsichtig löste er das Papier, aber es zerbröselte sofort. »Schade«, sagte Justus. »Ich kann es Ihnen nicht mehr zeigen. Eine interessante Aufnahme von Ihnen, Mr Ambler. Sie beweist, dass Sie Rodder bereits in New York kennengelernt haben, wohl im Rahmen Ihres Studiums. Sie waren fasziniert von Rodder. Seitdem haben Sie den Kontakt zu ihm nicht verloren. Sie haben nun zwei Ziele miteinander verbunden. Erstens den Diebstahl der Figur und zweitens … warum können Sie Mrs Harding eigentlich nicht leiden, Ambler?«
    »Sie hat mir meinen Job weggenommen«, rief Ambler und paddelte ein Stück näher an das Boot heran. »Eigentlich sollte ich die Stelle in Los Angeles bekommen. Aber da kam dieses Mädchen, frisch von der Uni, und setzte sich mir direkt vor die Nase. Und euer Cotta hat sie auch noch empfohlen!«
    »So etwas habe ich mir gedacht.« Justus nickte. »Und Sie wussten, dass Mrs Harding über den Kennedymord geschrieben hat. Deshalb formulierten Sie die Briefe in diese Richtung. Die Psychologin hatte fortan nichts anderes mehr im Kopf als den möglichen Anschlag auf den Präsidenten. Mrs Harding geriet dabei selbst in ein schiefes Licht: für Sie, Ambler, natürlich ein zusätzlicher Reiz. Ich muss zugeben, dass ich Mrs Harding auch im Verdacht hatte.«
    »Allerdings«, rief Ambler. »Es hat Spaß gemacht, euch beiden zuzuschauen. Ein richtiges kleines Konkurrenzverhältnis hat sich da entwickelt!«
    »Aber wir sind ja zu dritt«, warf Peter mit einem kleinen Seitenblick auf Justus ein. »Mr Ambler, wie haben Sie eigentlich das Polizeigewehr gestohlen? Kletteraktionen sind doch eher Rodders Spezialität?«
    »Das müsst ihr schon selbst rauskriegen, oberschlau wie ihr seid«, rief Ambler.
    »Kein Problem!« Justus setzte sich gerade. »Sie sind nicht durch das Fenster gekommen. Das war nur vorgetäuscht. Sie wollten die Legende vom Wolfsgesicht stützen. Mir wurde erst später klar: Die Glassplitter des Fensters lagen nicht richtig! Mr Ambler, Sie haben das Fenster von innen geöffnet und dann erst das Glas eingeschlagen. Die Scherben lagen an der Wand!«
    »Ja, ja, ja!« Ambler verlor zusehends die Nerven. »Und nun lasst mich aufs Boot. Ich kann mich nicht mehr lange halten!«
    »Und wie sind Sie in die Waffenkammer gekommen?«, fragte Peter, ohne sich stören zu lassen.
    »Ein kleiner Taschendiebstahl«, sagte Ambler resigniert. »Ich habe dem diensthabenden Sergeant den Schlüssel entwendet und ihm gerade noch rechtzeitig wieder zugesteckt. Das Seil hatte ich vorher einfach vom Dach runtergelassen.«
    Bob bemerkte, dass sie immer weiter abtrieben. »Ich werfe mal den Anker raus«, sagte er. Justus nickte. Bob hob den Anker hoch und warf ihn über Bord. Nach einigen Sekunden gab es einen leichten Ruck. Das Boot lag wieder fest.
    »Also, ihr wisst jetzt alles«, rief Rodder. »Darf ich auch mal was fragen? Warum bist du, dicker Klugscheißer, eigentlich so unpassend in Mr Laurents Laden aufgetaucht? Damit fing der ganze Mist doch an!«
    »Später, Rodder, ich war mit meinen Fragen noch nicht ganz fertig!« Peter, Bob und Sandy sahen Justus erwartungsvoll an. Er sprach weiter. »Ich denke, wo wir schon dabei sind, können wir gleich noch eine zweite Geschichte aufklären, Rodder. Zur ›Schönen Helena‹ gehörte ja die Parisstatue, die vor einigen Jahren verschwunden ist. Dieser Raub ist bisher wohl nie mit Ihnen in Zusammenhang gebracht worden! Aber das waren ebenfalls Sie, Rodder!«

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