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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gelänge, das Monster von Loch Ness als Schwindel zu enttarnen, würde jeder Sender in Amerika – nein, weltweit – diesen Film haben wollen.
    Ein Traum würde wahr.
    »Schottland«, meinte Lola. »Reist wirklich jemand freiwillig nach Schottland?«
    Kris warf noch ein paar Pullis in ihren Koffer. »Nur ich.«
    Der September in den Highlands war kalt, zumindest hatte Kris das gehört. Nicht, dass sie Kälte nicht gewöhnt wäre. Sie lebte in Chicago. Väterchen Frost hielt dort meist im Oktober Einzug und verweilte bis Juni. Manchmal gab es sogar im Juli noch Tage, wo der Wind, der vom See heranwehte, an die Kälte erinnerte, die aus ihrem Kühlschrank driftete, wenn sie ihn mitten in der Nacht auf der Suche nach einem Brownie-Schokoladen-Joghurt durchstöberte.
    »Bist du sicher, Kris?« Besorgnis klang in Lolas Stimme mit. »Du wirst dort ganz allein sein.«
    Allein . Kris verdrehte im Geist die Augen. Was für ein Horror! Als wäre sie daran nicht gewöhnt.
    Kris war fünfzehn gewesen, als ihre Mutter an Leukämie gestorben war, nachdem sie bis zum bitteren Ende darauf beharrt hatte, alles sei in bester Ordnung. Als sie siebzehn war, hatte ihr Bruder sich mit dem Versprechen zum College aufgemacht, sie oft zu besuchen. Sollte er mit »oft« einmal im darauffolgenden Jahr und dann nie wieder gemeint haben, so hatte er nicht gelogen. Ihr Vater hatte noch bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr ausgeharrt. Dann hatte er diese Stelle in China angenommen – keine Lüge. Auch er hatte sich nie wieder blicken lassen.
    Darum wusste Kris, was es hieß, allein zu sein, außerdem konnte sie gut auf sich selbst aufpassen. »Ich komme schon zurecht.« Sie zog den Reißverschluss ihres Koffers zu.
    »Ich würde dich ja begleiten …«
    Kris zog belustigt die Nase kraus. Lola in Schottland? Das wäre, als würde man Paris Hilton nach … nun ja, Schottland mitnehmen. Kris könnte einen Dokumentarfilm darüber drehen. Er bekäme bestimmt bessere Einschaltquoten als Hoax Hunters .
    War das nicht ein deprimierender Gedanke?
    »Musst du dich nicht auf die kommende Saison vorbereiten?«
    Lola war Balletttänzerin, und sie sah aus wie eine: hochgewachsen und schlank, mit grazilen Armen und endlos langen Beinen, langen, dunklen, glatten Haaren, die ihr bis zur Mitte des Rückens reichten, wenn sie sie offen trug. Lola behauptete jedoch, dass ihr ovales Gesicht dann zu oval wirkte. Als könnte das passieren.
    Kris fand sich selbst weder unscheinbar noch durchschnittlich, solange sie nicht gerade neben Lola stand. Sie war auch keine erschöpft aussehende, kraushaarige Blondine mit Sommersprossen auf der Nase, es sei denn, man verglich sie mit Lola und deren von glänzenden, tiefschwarzen Haaren umrahmtem Porzellangesicht. Das Einzige, was sie optisch gemein hatten, waren die braunen Augen. Allerdings waren Lolas hell, mit goldenen und grünen Sprenkeln, während Kris’ einfach nur braun waren, und zwar exakt in der Farbe von Schlamm, wie ihr einst ein Mann, der sich selbst als Poet bezeichnete, versichert hatte.
    Die beiden Frauen waren trotzdem Freundinnen geworden, da Lola innerlich so schön war wie äußerlich, so ehrlich wie ein Politiker unehrlich, und weil sie Kris beinahe so sehr liebte, wie Kris Lola liebte. In ihrem ganzen Leben hatte sie nie jemandem so uneingeschränkt vertraut wie Lola Kablonsky.
    Lola legte ihre geschmeidige, elegante, langgliedrige Hand auf Kris’ Arm. »Wenn du mich brauchst, komme ich mit. Kack auf die Saison.«
    Kris blinzelte die Tränen weg, die ihr plötzlich in den Augen standen. »Danke.«
    Sie hatten sich kennengelernt, als beide im selben schäbigen Apartmenthaus wohnten – Kris war damals zur Loyola University gegangen, und Lola hatte, als Vorbereitung für ihr derzeitiges Engagement beim Joffrey Ballet, Ballettstunden besucht. Beflügelt von einer Reihe guter Gespräche und dem gemeinsamen Wunsch, ihrer jämmerlichen Unterkunft zu entfliehen, hatten sie eine bessere gefunden und waren Zimmergenossinnen geworden.
    Kris umarmte Lola; Lola erwiderte die Umarmung, dann wollte sie Kris nicht mehr loslassen. Sie plagte ein bisschen das schlechte Gewissen, weil sie sie allein ließ – Lola war es nicht gewöhnt, allein zu sein –, aber Kris hatte keine Wahl. Sie konnte keinen Neuanfang machen, indem sie sich an einer anderen Sendung versuchte. Sie war von Hoax Hunters überzeugt.
    Außerdem war sie überzeugt, dass es Zeit wurde, das Monster von Loch Ness zu entmystifizieren, und es niemand

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