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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Kamin.
    «Danke», nickte Guerrini, wandte sich nach links und drückte langsam die angelehnte Tür auf. Dahinter öffnete sich eine wunderbare alte Küche, deren Mitte ein riesiger Herd beherrschte, Pfannen und Kochgeräte hingen an den Wänden, auf der Anrichte standen große Tonschüsseln, quollen über vor Tomaten, Zucchini, roten Zwiebeln, Stangensellerie. Es roch nach frischem Basilikum. Die neuzeitlichen Küchenhelfer waren geschickt integriert – eine Kaffeemaschine, ein großer Kühlschrank, ein Gasherd und eine Spülmaschine.
    In einer Ecke des großen Raums stand ein antiker Esstisch, und dort saß, den Kopf in beide Hände gestützt, eine Frau. Sie blickte erst auf, als Guerrini sich räusperte. Ihm fiel auf, dass sie sehr große dunkle Augen hatte und beinahe weißes Haar, das in der Mitte gescheitelt und im Nacken zu einem Knoten geschlungen war. Um die Schultern trug sie ein rotes Wolltuch.
    «Buona sera, signora», sagte Guerrini leise. «Haben Sie in der Questura angerufen?»
    Die Frau nickte.
    «Man hat mir gesagt, dass ich hier unten warten soll, bis sie oben mit ihm fertig sind.»
    Guerrini hatte jetzt den Tisch erreicht. Die Frau war eine Schönheit, ihre Züge geradezu klassisch. Etwas Würdevolles ging von ihr aus, und instinktiv deutete Guerrini eine leichte Verbeugung an.
    «Commissario Guerrini.»
    «Elsa Michelangeli», erwiderte sie heiser. «Ich bin eine Freundin des Toten.»
    «Es tut mir leid, Signora. Ich meine, der Tod Ihres Freundes.»
    «Tatsächlich?» Ein seltsames Lächeln huschte über ihr Gesicht. «Geben Sie sich keine Mühe, Commissario. Weshalb sollte es Ihnen leidtun?»
    «Nun, Sie haben einen Freund verloren, nicht wahr? Darf ich mich setzen?»
    Sie nickte.
    «Im Augenblick weiß ich noch gar nichts, Signora. Ich habe noch nicht einmal den Toten gesehen. Vielleicht können Sie mir ein wenig erzählen … wer er ist, wie Sie ihn gefunden haben und warum Sie glauben, dass er ermordet wurde.»
    Tommasini räusperte sich an der Küchentür.
    «Commissario …»
    «Geh schon vor. Ich möchte mich kurz mit der Signora unterhalten.»
    «Wie Sie meinen, Commissario.»
    Tommasini verschwand, und wieder huschte ein Lächeln über Elsa Michelangelis Gesicht.
    «Ich komme mir im Augenblick vor wie in einem Kriminaltheaterstück. Giorgio hätte seine Freude daran, wenn er noch am Leben wäre.»
    «Giorgio?»
    «Ja. Giorgio Altlander. Ihm gehört dieses Haus. Er ist … er war Schriftsteller. Ein ziemlich bekannter sogar.»
    Dunkel erinnerte sich Guerrini, dass er den Namen schon einmal gehört hatte, konnte ihn aber nicht genau einordnen. Wasteland , dachte er, und Francis Bacon. Vielleicht ist er wirklich Engländer.
    «Er ist Deutscher.»
    Der Madonna sei Dank, dachte Guerrini und räusperte sich, um seine unangebrachte Freude zu verbergen.
    «Warum Wasteland ?», fragte er schnell.
    «Es war seine Art, das Leben zu sehen.»
    «Ihre auch?»
    «Manchmal, nicht immer.» Sie hielt seinem Blick stand, und er war von ihrem Selbstbewusstsein beeindruckt.
    «Wohnen Sie ebenfalls in diesem Haus, Signora?»
    «Nein.»
    «Wo wohnen Sie?»
    «Auf einem der anderen Hügel.»
    «Und weshalb sind Sie heute Abend hierhergekommen?»
    «Es ist wirklich wie in einem Theaterstück, nicht wahr? Vielleicht sogar wie in einem dieser Fernsehkrimis, die ich allerdings nicht besonders häufig sehe. Warten Sie, Commissario, Sie haben mir gerade mein Stichwort gegeben: Ich bin heute hier vorbeigekommen, weil ich ungefähr jeden zweiten Abend ein Glas Wein mit Giorgio trinke und manchmal auch mit ihm und Enzo esse.»
    «Mein Stichwort, Signora: Wer ist Enzo?»
    «Giorgios Liebhaber.»
    «Oh.»
    «Er war homosexuell, wenn Sie das mit Ihrem ‹Oh› andeuten wollten.»
    Guerrini beschloss, den Dialog zu verändern. Er war ihm zu distanziert.
    «Sind Sie immer so gefasst, wenn Sie einen engen Freund verlieren, Signora?»
    Plötzlich schloss sie die Augen und senkte den Kopf.
    «Ich bin nicht gefasst, Commissario», flüsterte sie nach einer Weile. «Ich versuche nur, so zu tun. Wenn es ein Theaterstück ist, dann kann ich es besser ertragen. Bitte lassen Sie uns weiterspielen. Sie müssen jetzt fragen, wie ich ihn gefunden habe.»
    Sie faltete ihre Hände, berührte ihre Lippen mit den Fingerspitzen. Guerrini beobachtete sie gespannt und stellte die gewünschte Frage.
    «Ich kam gegen halb neun. Enzos Wagen war nicht da. Ich ging ins Haus und rief nach Giorgio. Als er nicht antwortete, suchte ich ihn in seinem

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