Wolke 8...
Schulter und bat mich, doch noch mit ihm in einem gemütlichen Weinrestaurant einzukehren.
Ich hätte es nicht fertig gebracht, ihm diese Bitte abzuschlagen. Dafür waren die gemeinsamen Stunden einfach zu schön gewesen. Alles erschien mir auf einmal so leicht und fröhlich.
Wie unser Abend war?
Wundervoll, ja wirklich! Wir haben erst eine Kleinigkeit gegessen und Wein getrunken, mal ernsthaft über Gott und die Welt geredet, mal Witze erzählt und gelacht. Wann war ich eigentlich das letzte Mal so glücklich gewesen?
Seit dem Tod meines Mannes hatte ich jedenfalls nicht mehr so von Herzen gelacht.
Volker war seit zwei Jahren geschieden, wie er mir sagte.
Wir tanzten zu der leisen Barmusik als seien wir ganz allein auf der Welt. Es fühlte sich so gut an, mit ihm zu tanzen.
Wir brachen erst weit nach Mitternacht auf, nahmen ein Taxi, das erst zu mir und dann ins Hotel fahren sollte.
Vor meinem Haus stieg Volker mit aus, um mich noch bis zur Haustür zu schaffen. Ich war keinen Alkohol mehr gewöhnt und hatte wohl einen kleinen Schwips, denn ich hatte das Gefühl, die Erde tanze unter meinen Füßen. Oder war ich es, die über der Erde schwebte?
„ Ich danke dir, ups, für diesen so wundervollen Tag“, sagte ich. Nein, eigentlich hörte es sich mehr wie Singen an.
Volker nahm meine Hand und führte sie sanft an seine Lippen. Dabei sah er mich forschend an.
„ Es war auch für mich ein richtig guter Tag, ich würde mir sehr wünschen, dass er noch nicht zu Ende sei – und dass ihm noch viele folgen würden…“
Seine Worte sorgten dafür, dass sich meine Gleichgewichtsstörungen verstärkten. Irritiert schaute ich zum Mercedes.
Der Taxifahrer kramte in irgendwelchen Utensilien herum. Er schien sich damit abgefunden zu haben, dass es bei uns noch ein Weilchen dauern würde.
Doch dann riss er überraschend die Tür auf und rief: „Wie jetzt? Soll ich noch warten? Oder kann ich losfahren?“
„ Einen Augenblick warten und …“ dann erst losfahren, wenn der Herr eingestiegen ist, wollte ich sagen, doch Volker ließ mich nicht ausreden.
„ Losfahren!“ rief Volker ungeduldig.
Der Taxifahrer rührte sich nicht vom Fleck, rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
In diesem Moment glaubte ich zu wissen, was zu tun war.
Volker griff in seine Gesäßtasche und wollte zahlen. Ich war ihm gefolgt und tippte ihm nun meinerseits auf den Arm.
„ Volker, bitte fahr mit und zahle am Hotel. Wir wollen es auf sich beruhen lassen …“
Vielleicht war es nicht richtig, nach so einem ungewöhnlichen Tag die Notbremse zu ziehen, aber ich glaubte, nicht anders handeln zu dürfen. Er hatte mir zwar versichert, dass es ihm nichts ausmache, dass er elf Jahre jünger war. Aber mir! Mir machte es sehr wohl etwas aus.
Volker schaute mich jetzt total verständnislos an.
„ Wir wollen es auf sich beruhen lassen?“, fragte er, "ich denke aber, ich will das nicht, und du, wenn du ehrlich bist, auch nicht …“
Seine Worte klangen nicht vorwurfsvoll, aber so traurig, dass es mir fast das Herz zerriss.
Volker nahm noch einmal meine Hände in seine, berührte sie sanft mit den Lippen. Ich ließ es geschehen, obwohl mein Verstand mir befahl, mir solche Berührungen zu verbitten.
Ob er wohl verstand, wie sehr ich befürchtete, dass aus diesem zauberhaften Tag eine belastende Dauerbeziehung werden könnte? Und wie es mir noch viel mehr graute vor so einem One-night-stand, der in meinem Alter doch auch nur lächerlich sein konnte?
„ Werden wir uns wirklich nie mehr wieder sehen?“ Volkers Gesicht spiegelte seine ganze Fassungslosigkeit wieder, was ich bei einem Mann so noch nie gesehen und auch nicht für möglich gehalten hatte.
Ich war versucht, ihm über seine inzwischen unrasiert wirkende Wange zu streichen, aber dann wurde mir die Mütterlichkeit dieser Geste bewusst, und vermied es.
Stattdessen schenkte ich ihm mein schönstes Lächeln, bevor ich mich zu einer Antwort entschloss.
„ Man soll ja niemals nie sagen … vielleicht führt uns das Schicksal ja irgendwann ein drittes Mal zusammen …“
Er stutzte und schaute mich fragend an.
Aber dass ich schon als junges Mädchen von einem Mann wie ihm geträumt hatte, brauchte er nun wirklich nicht zu wissen.
Er spürte wohl, dass ich seine nicht ausgesprochene Frage wohl jetzt nicht mehr beantworten würde und ließ sich mit einem resignierenden Achselzucken auf den Rücksitz des Taxis fallen.
„ Danke, Veronika“, sagte er nur noch leise und zog die
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