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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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hatte mit einem Mal einen barschen Unterton. Patrick und er waren zusammen zur Schule gegangen, waren in St. Agnes Messdiener und Trauzeuge bei der Hochzeit des anderen gewesen. Patsy und er hatten ihn mit Sandra bekannt gemacht.
    »Der Ehemann war’s, oder?«, fuhr Angelo fort.
    »Dachte ich auch, ziemlich lange.«
    »Wie hieß er gleich wieder … Er hatte doch einen anderen Familiennamen als Mara …«
    »Edward Hunter. Mara war eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie behielt ihren Namen nach der Heirat bei.«
    Patrick sah Edward Hunter wieder vor sich: Das attraktive Gesicht eines Schwerenöters, das stets abrufbereite Lächeln des Aktienhändlers – so einnehmend wie Maras, aber durchtrieben und ohne Herz, Seele, Tiefe, Integrität, ohne die Unverfälschtheit und den Funken, der übersprang … Als Angehöriger der Bundespolizei hatte Patrick Tausende von Malen ein Lächeln wie Edwards gesehen. Das Lächeln von Männern, die wegen Geschwindigkeitsüberschreitung gestoppt wurden, auf dem Heimweg von einem Ort, an dem sie eigentlich nichts zu suchen hatten; das Lächeln von Männern, deren Gewalttätigkeit in den eigenen vier Wänden ans Licht zu kommen drohte, wenn die Ehefrauen oder Nachbarn die Polizei riefen – lächelnde Männer, die aller Welt weismachen wollten, dass sie trotzdem einen guten Kern besaßen, und Patrick daran erinnerten, dass man ein Lächeln auch aufsetzen konnte, um sich damit einzuschleimen.
    »Alle dachten, er war’s – nicht nur du«, räumte Angelo ein. »Aber der Mistkerl hat die Leiche spurlos verschwinden lassen. Folglich lässt sich auch keine Anklage erheben, und deshalb ist es für dich an der Zeit …«
    »Wir hätten versuchen können, ihn auf die gleiche Weise festzunageln wie Richard Crafts.« Dieser berüchtigte Mörder aus Connecticut wurde trotz fehlender Leiche für den Mord an seiner Frau verurteilt, weil man Haare und Knochenfragmente in einem von ihm gemieteten Häcksler entdeckte. »Aber wir hatten nicht genug gegen Hunter in der Hand. Es hätte nicht einmal für einen Indizienprozess wie diesen gereicht.«
    »Wie ich bereits sagte, es ist an der Zeit, die Vergangenheit ein für alle Mal ruhen zu lassen.«
    »Alles klar, danke«, erwiderte Patrick mit einer Miene, die besagte, warum ist mir das eigentlich nicht selbst eingefallen, wobei sein irisches Temperament beim Anblick seines Freundes Angelo wieder durchzuschlagen drohte – der Freund, der ihm die Morgenzeitung mit Maras Gesicht auf der Titelseite unter die Nase gehalten hatte und darüber nachdachte, ihm seinen Liegeplatz unter dem Allerwertesten weg zu verkaufen. Flora hatte gerade ihre Laufrunde auf dem noch menschenleeren Parkplatz beendet und sprang wieder an Bord.
    »Was ich meine, ist …« Angelo suchte nach Worten, um die Kluft zu überbrücken, die er verursacht hatte.
    »Du meinst, es ist an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und ein neues Kapitel aufzuschlagen.« Patrick bedachte seinen langjährigen Freund mit einem Alte-Kumpel-Lächeln – eine Miene, die besagte, dass solche Wegbegleiter einen besser kannten als man sich selbst, dass man ihren Standpunkt nachvollziehen konnte und sie von Anfang an recht hatten –, obwohl man in Wirklichkeit nur eines wollte: dass sie den Mund hielten und aufhörten, ihre Nase in Angelegenheiten zu stecken, die sie nichts angingen.
    »Ja, genau das meine ich, ehrlich gesagt.« Angelo grinste erleichtert, selbst als Patrick die Zeitung zusammenfaltete und wie beiläufig durch die Luke warf – scheinbar, um sie zu entsorgen, aber in Wirklichkeit, um einen bestimmten Ausschnitt bis in alle Ewigkeit aufzubewahren.
    Wie er alle Fotos von Mara aufbewahrt hatte.
    Weil das eine Möglichkeit ist, die Erinnerung an sie lebendig zu halten, dachte er, während er den Motor startete und Angelo die Leinen losmachte, um zu den Fischgründen hinauszufahren. Eine der beiden Möglichkeiten …
    Alle Welt nahm an, damals wie heute, dass Mara Jameson und ihr ungeborenes Kind vor neun Jahren den Tod gefunden hatten. Patrick dachte an seine vom katholischen Glauben geprägte Kindheit und die Zeilen aus dem Nizänischen Glaubensbekenntnis: Ich glaube … an den einen Gott, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Es war fast unmöglich, an Dinge zu glauben, die man nicht sehen konnte. Und die Welt hatte Mara Jameson seit mehr als neun Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Er fuhr rückwärts aus der Schlippe, setzte das

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