Wolkengaukler
soll es bleiben. Ich lasse euch jetzt nicht mehr allein, auch wenn ich meine eigene Freiheit nicht gänzlich aufgeben kann und möchte; für eine dauerhafte Bindung bin ich nicht gemacht. Aber ihr sollt von jetzt an immer wissen, dass und wo ihr mich finden könnt, wenn ihr mich braucht, jetzt, da ihr euch für euer eigenes Leben entschieden, euren eigenen Weg gefunden habt.“
Er wandte sich Celine zu: „Bei meiner kleinen Prinzessin war das alles nicht so kompliziert. Du hast ziemlich rasch gewusst, wo du hinmöchtest und zu wem. Du hast viel von der Ruhe und inneren Stärke deiner Mutter in dir.“ Sein Blick wanderte zu Christoph hinüber: „Aber du hast mich vor ziemlich große Gewissenskonflikte gestellt, nicht zuletzt deshalb, weil du etwas in dir trugst, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte und ehrlich gesagt eine Weile lang auch nicht umgehen konnte.“ Mir fielen Sonjas Worte ein: ‚Für deinen Vater ist Christoph ein Konkurrent.’ Ich verstand, was Christian meinte und nickte ihm zu. Insgeheim war ich allerdings ein bisschen erstaunt darüber, dass auch so ein Freigeist wie er Schwierigkeiten damit hatte, die ‚andersartige’ sexuelle Neigung seines Sohnes zu akzeptieren. Doch wie Christoph für meinen Vater wollte auch ich für ihn kein Konkurrent sein, und so senkte ich wie demütig den Kopf.
Schließlich beendete Christian seinen emotionalen Crashkurs durch die letzten zweieinhalb Jahre: „Aber jetzt seid ihr beide sicher auf eurem Weg, ich muss mir keine Sorgen mehr um euch machen, sondern kann mich mit euch freuen, und das ist gut so.“ Er warf das letzte Reisigstückchen ins Feuer.
Die Flammen zischten auf, Funken stoben in den schwarzen Himmel. Mein Blick folgte ihnen zu dem sternenübersäten Firmament. Was für eine Nacht! Christophs Nacht. Celines Nacht. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es für Celine und Jacques heute Nacht geschehen würde, vielleicht ganz romantisch und wohlbehütet im Zelt ihres Vaters. Ich nahm mir vor, Jacques nachher unauffällig eines von meinen Kondomen zu geben, die ich heute morgen vorsorglich eingesteckt hatte. Nur zur Sicherheit.
Christian jedenfalls würde diese Nacht nicht in seinem Zelt verbringen, soviel stand fest, und Celines Mutter würde nicht allein sein. Aber für ihre Sicherheit musste er selbst sorgen; dazu hatte er genug Erfahrung.
Meinen letzten Schutz würde ich für uns brauchen, denn auch an uns beiden würde der Zauber dieses besonderen Abends nicht spurlos vorüber gehen. In Gedanken sah ich mich mit Christoph irgendwo auf einer Wiese nackt im hohen Gras liegen, wo wir das taten, wozu unsere Körper eindeutig für einander geschaffen waren. In meinem Schoß wurde es warm und prickelnd vor erwartungsvollem Verlangen. Christoph, der mit seiner weichen Wange direkt darauf lag, spürte es natürlich sofort. Er lächelte mich zärtlich an, während er fast unhörbar flüsterte: „Hab noch ein Weilchen Geduld, Süßer!“ Sein Gesicht lag im Schatten, geschützt vor der Hitze des Feuers. In seinen Diamantaugen spiegelte sich das Licht der Sterne über uns, und mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. Seine Mutter hatte Recht gehabt. Es war Magie!
Für einen wunderbaren Moment schloss ich die Augen und ließ den Blick dann noch einmal nach oben gleiten. Die Feuerfunken tanzten hoch hinauf in die Dunkelheit, unbeirrbar, voller Lebensfreude und unbändiger Kraft; Hunderte winziger, leuchtend roter Schmetterlinge, die einem unbekannten Ziel zustrebten, bis sie sich in der Unendlichkeit der nächtlichen Weite verloren.
Danke...
... ist ein so kleines Wort mit so großer Bedeutung. Ohne die Hilfe und den Zuspruch vieler Freunde hätte der „Wolkengaukler“ niemals seine Flügel entfalten können.
Ich danke daher allen, die mich beim Schreiben unterstützt, mir Anregungen, wertvolle Ratschläge und Kritik gegeben, mir zugehört und mich ermutigt haben:
Thomas für seine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Manuskript, die aufschlussreichen Erläuterungen zum Architekturstudium und den Crashkurs in Sachen Segeln in einem dreistündigen Telefonat;
Lucia für ihre umfassenden Ausführungen zum Studium der Literaturwissenschaften in seitenlangen E-Mails;
Marzio für seine Korrekturen der französischen Dialogpassagen während eines sehr angenehmen Mittagessens;
Jonathan, Ingvard, Markus und Manuel für das Korrekturlesen und ihre vielen kleinen, aber feinen
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