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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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sie hier bei den Kindern gelassen, statt sie mit nach Washington zu nehmen.«
    Chris zog die Augenbrauen hoch, doch sie redete nicht weiter, und er ging, um die Kinder umzuziehen.
    Sie sah auf die Wand, auf das Mädchen mit dem Eis, die starren, uneinigen Häuser. Dave brach das Schweigen.
    »Schon komisch, Elizabeth konnte Goldfische nicht ausstehen. Sie hat sich richtig vor ihnen gegruselt. Aber sie hat sich um eure gekümmert, als wäre es ihre Berufung, und Jonah macht sich auch ziemlich gut.«
    Am Abend vor dem Umzug der Spensers nach Washington war Kate zwischen ihrem eigenen leergefegten Haus und dem der Martins hin- und hergelaufen und hatte alles Mögliche verschenkt, was sie nicht mitnehmen konnten oder wollten: Pflanzen und die Propangasflasche, Lebensmittel aus der Gefriertruhe, die Goldfische. Nach der letzten Ladung stand Elizabeth unter der Lampe auf der Veranda, einen vertrockneten Geldbaum im Arm. Die fleischigen tränenförmigen Blätter der Pflanze fielen bereits ab, und das Aquarium stank nach Abwasser, doch Elizabeth hatte alles mit dem wertvollen Opfergaben gebührenden Ernst entgegengenommen.
    Endlich gab es kleine Zeichen von Normalität für die Martins. Die beiden älteren Kinder schliefen wieder durch, sagte Dave. Die Leute hatten schließlich aufgehört, Lasagne vorbeizubringen. Und jetzt sabotierten die Tagebücher und was auch immer in ihnen geschrieben stand, den Heilungsprozess. Kate rang nach Worten, suchte nach irgendeinem aufmunternden Gedanken, doch fiel ihr keiner ein.
    »Also, ich habe sie nie auch nur im Geringsten andeuten hören, dass sie unglücklich war. Himmel, sie hat euch über alles geliebt.«
    Es war das Beste, was sie unter diesen Umständen sagen konnte.
    Dave trocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab, sah sie mit einem gequälten Lächeln an und bemühte sich, nicht zynisch zu klingen. Dafür war er zu höflich.
    »Dann mal los«, sagte er. »Verladen wir deine hübsche Familie in euer Auto.«

    Kate stand in der Einfahrt und sah durch die offene Heckklappe in das vollbeladene Auto. Auf den Koffern, der Wäsche und dem Strandspielzeug war gerade genug Platz für die kleine antike Truhe. Dave war im Haus und trieb die Kinder zusammen, damit sie auf Wiedersehen sagten.
    Sie zog den Schlüssel des Notars heraus und steckte ihn in das Messingschloss der Truhe. Die betagten Beschläge ließen sich mit dem glatten Dreh hochwertiger Gepäckstücke öffnen, und als sie den Deckel anhob, fand sie darunter drei Stapel dicker Bücher, vielleicht ein Dutzend oder mehr. Die spiralgebundenen Notizbücher hatten selbstgemachte Einbände, manche waren bemalt, manche mit Fotos laminiert. Als sie ihre Hand ausstreckte, um ein mit einer dicken Farbschicht gestaltetes Buch zu berühren, tauchte Dave neben ihr auf. Er sah in die Truhe und wandte dann den Blick ab, als läge darin etwas Unanständiges. Sie bereute ihre Ungeduld und schloss den Deckel. Um den Schlüssel herauszuziehen, musste sie die Truhe wieder abschließen, und das ausgrenzende »Klick« fühlte sich wie eine weitere Beleidigung Dave gegenüber an. Sie steckte den Schlüssel in das Reißverschlussfach ihres Portemonnaies.
    Dave überreichte ihr ein Notizbuch mit einem einfarbigen Einband, ohne ihr dabei in die Augen zu sehen.
    »Hier. Das ist das aus dem Nachttisch.«
    Sie nahm das unverzierte Buch und ließ es in ihrer Tasche verschwinden, als wäre es etwas Verbotenes.

    Als das Auto rückwärts aus der Einfahrt fuhr, winkte Kate den Martins noch einmal zu, die zu viert aufgereiht fast genauso aussahen wie auf so vielen Urlaubsfotos, die Elizabeth geschossen hatte. Dave hielt noch den Zettel in der Hand, auf den sie die Telefonnummer in ihrem Ferienhaus geschrieben hatte. Falls du etwas brauchst oder es schaffst, uns zu besuchen , hatte sie gesagt. Mein Handy funktioniert da draußen nicht so gut . Er hatte zustimmend gebrummt, aber sie wusste, dass sie nichts von ihm hören würde. Beim Abschied, nachdem er ihr das letzte Tagebuch gegeben hatte, hatte er erleichtert geklungen, als ob er froh war, eine Aufgabe hinter sich gebracht zu haben.
    Chris bog links ab, fuhr auf die Auffahrt und dann auf die Interstate. »Was war denn los? Eben in der Küche?«
    Kate warf einen Blick auf die Kinder im Rückspiegel. Sie sahen sie neugierig an.
    »Erzähl ich dir, wenn sie eingeschlafen sind.«
    Er schaltete seinen Lieblings-Nachrichtensender ein, und die Stimme eines Moderators erfüllte das Auto mit Begriffen, die sie die

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