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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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damit?«
    »Bevor sie fuhr, schrieb sie in ihr Tagebuch, dass sie mit jemandem verreisen würde, der Michael hieß. Der Workshop-Typ hieß nicht Michael.«
    Er drehte sich um und begann, das Geschirr vom Abtropfgestell abzutrocknen.
    Seine Worte und sein Verhalten waren zu lässig. Kate wusste nicht, was sie sagen sollte – es zu leugnen oder Verständnis zu zeigen schien angebracht, doch er erwartete scheinbar weder das eine noch das andere von ihr. So wich sie stattdessen auf die banalste Frage aus.
    »Du hast sie also gelesen?«
    Schon während sie es sagte, wusste sie, dass es ein Fehler war. Er sah sie an, sein breites Gesicht war unergründlich, nichts von seiner üblichen Freundlichkeit darin.
    »Nicht so richtig. Nur ein bisschen. Es war immer selbstverständlich, die Tagebücher lese ich nicht.«
    Wie er das Wort aussprach –  Taaagebücher , mit Betonung auf der ersten Silbe –, verlieh seinem Tonfall eine eigentümliche, ja sogar sarkastische Note. Sarkasmus. Und das von Dave Martin.
    Er wandte sich zur Kaffeemaschine, obwohl Chris und Kate das Angebot abgelehnt hatten, und gab einen Löffel Kaffeepulver nach dem anderen hinein, viel zu viel für eine Kanne.
    »In den letzten Monaten hat es in der Nachttischschublade gelegen, das Letzte von ihnen, und eine ganze Truhe voll davon steht verschlossen im Kleiderschrank. Elizabeth war anders letzten Sommer, wahrscheinlich geschafft vom Baby. Aber ich wollte einfach wissen, ob sie traurig war und uns vermissen würde, wenn sie das Haus verließ, oder ob sie einfach so verdammt froh war rauszukommen, dass wir ihr ganz egal waren. Ich dachte, es wäre wohl ein bisschen von beidem.«
    Er schloss das Filterfach der Kaffeemaschine und drückte den roten Knopf.
    »Auf der letzten Seite steht, dass sie sich darauf freute, diesen Michael zu treffen, und auf den Seiten davor noch mehr über ihn. Ich dachte mir, ich erzähl es dir, für den Fall, dass du dich darüber aufregst, wenn du es liest.«
    Kate sah aus dem Fenster. Die Geräusche von Zankereien drangen herein, von Kindern, die das Höchstmaß an Wohlwollen schon ausgereizt hatten. Die Kaffeemaschine ächzte, während das Wasser sich durch das viel zu dicht gestopfte Pulver kämpfte, um Kaffee zu kochen, den niemand wollte.
    »Dave«, sagte sie. »Wir reden hier von Elizabeth .« Die Betonung auf ihrem Namen unterstrich, wie absurd die Vorstellung war, dass etwas Unangemessenes dahintersteckte.
    Er wandte sich von ihr ab, um die Pasta-Schüssel auszuspülen. Enorme Mengen von Essensresten landeten im Abfluss, potentielle Mittagessen für viele Tage. Dann der Rest des grünen Salats. Von der Arbeitsplatte das übriggebliebene Viertel einer frisch aufgeschnittenen Tomate, ein Stück rote Paprika. Elizabeth hätte alles ordentlich in Schnellverschlussbeutel verpackt und für die nächste Mahlzeit aufgehoben.
    »Das kleine bisschen, das ich gelesen habe, hörte sich nicht wirklich nach Elizabeth an. Nicht dass es überhaupt jemals für meine Augen bestimmt gewesen wäre.«
    Er drückte ein Scheibchen Gurke in den Abfluss. Das Ungesagte hing in der Luft: Sonst hätte sie mir die Bücher hinterlassen .
    Als Dave Kate angerufen hatte, um ihr von der Ergänzung des Testaments zu erzählen, hatte er ihr keinerlei Hinweis gegeben, was sie mit den Tagebüchern tun sollte. Das war nicht gerade ein Thema, über das Elizabeth und ich gesprochen haben , hatte er mit ausdrucksloser Stimme gesagt. Dann hatte er geschwiegen und gewartet, dass Kate etwas Einfühlsames sagte, etwas, das sie als dem Vertrauen seiner Frau würdig erwies. Sie konnte sich nicht vorstellen, was in den Tagebüchern stehen mochte, er wahrscheinlich schon. Oder vielleicht lag das Problem auch darin, dass er es nicht konnte.
    Dave schaltete den Abfallzerkleinerer ein, und das Jaulen drang durch die Essensreste und erlöste Kate, selbst wenn sie gewusst hätte, was sie sagen sollte.
    Chris kam mit zwei Schlafanzügen in der Hand in die Küche.
    »Ich ziehe die Kinder noch um, bevor wir fahren. Dann ist es einfacher, wenn wir beim Hotel ankommen und sie unterwegs schon eingeschlafen sind.«
    Er sah von Kate zu Dave, die Anspannung zwischen den beiden konnte man mit den Händen greifen.
    Kate fuhr sich mit der Hand durch die Haare und beschwor ihn in Gedanken, nicht nachzufragen.
    »Wenn sie sich oben umziehen, sag ihnen, sie sollen noch ihre alten Goldfische begrüßen.«
    »Goldfische?«
    Sie rieb sich müde die Augen. »Weißt du nicht mehr? Wir haben

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