Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
verzogen sich zu dem Kräuseln, von dem ich g e lernt hatte, dass es einem Lächeln entsprach.
»So viel zu meinem Versuch, dich mit einem zweiten Frühstück zu überraschen.«
»Das hätte es gar nicht gebraucht, um mich zu überr a schen. Was ist aus deinem Fall geworden?«
»Nach dem Debakel mit dem Nekromanten hat die A n klage eine vierundzwanzigstündige Verhandlungspause beantragt, um schnellstmöglich noch einen Zeugen aufz u treiben. U r sprünglich war ich wenig angetan, weil ich die Angelegenheit so schnell wie möglich zu Ende bringen wollte. Aber nac h dem wir uns gestern Abend unterhalten haben, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du mögl i cherweise keine Einwände gegen einen unangekündigten Besuch hast. Und so habe ich beschlossen, großmütig zu sein und dem Antrag der Anklage zuzustimmen.«
»Wird es deiner Sache nicht schaden, wenn sie ihren Zeugen finden?«
»Das werden sie nicht. Er ist tot. Unsachgemäßer U m gang mit Feueraffen.«
»Feuerwaffen?«
»Nein, Feueraffen.«
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich an den Tisch. L u cas legte zwei Rosinenbrötchen auf einen Teller und gesellte sich dazu. Ich wartete, bis er den ersten Bissen genommen hatte.
»Gut, ich geb’s auf. Was ist ein Feueraffe, und was hat er mit deinem Zeugen gemacht?«
»Nicht mit meinem Zeugen –«
Ich warf meine Serviette nach ihm. Sein Viertellächeln weitete sich zu einem Grinsen aus, und er begann mit seiner Geschichte. Dies ist einer der Vorteile, wenn man Anwalt der paranormalen Welt ist. Die Honorare sind erbärmlich, und die Mandanten können lebensgefährlich sein, aber jedes Mal, wenn man versucht, einem menschl i chen Gericht paranormale Ereignisse vorzutragen, ko m men ein paar fantastische Geschichten dabei heraus. Die s mal allerdings hätte keine G e schichte der Welt mich von dem ablenken können, was Benicio gesagt hatte. Nach ein paar Sätzen brach Lucas ab.
»Erzähl mir, was gestern Abend passiert ist«, sagte er.
»Gestern –?« Ich brauchte einen Moment, um mich in G e danken umzustellen. »Ach ja, diese Zirkelgeschichte. Na ja, ich habe meine übliche Nummer abgeliefert, aber es war ziemlich unverkennbar, dass es ihnen wichtiger war, den reservierten Tisch im Lokal nicht zu verlieren.«
Seine Augen forschten in meinem Gesicht. »Aber das ist es auch gar nicht, was dich beschäftigt, oder?«
Ich zögerte. »Heute Morgen ist dein Vater hier aufg e taucht.« Lucas erstarrte; seine Finger schlossen sich um die Serviette. Wieder sah er mir forschend ins Gesicht, diesmal in der Hoffnung, dass ich einen wenig geschmackvollen Witz machte.
»Er hat als Erstes seine Leibwächter vorgeschickt«, sa g te ich. »Angeblich, um nach dir zu fragen, aber als ich gesagt habe, dass du nicht da bist, wollte er mit mir reden. Ich … ich habe gedacht, es ist am besten, wenn ich ihn reinlasse. Ich war mir nicht sicher – wir haben nie bespr o chen, was ich tun sollte, wenn er –«
»Weil das nicht hätte passieren sollen. Wenn ich nicht da bin, hätte er nicht darauf bestehen sollen, mit dir zu reden. Es wundert mich, dass er nicht schon vorher g e wusst hat –« Er unterbrach sich und sah mir ins Gesicht. »Er hat gewusst, dass ich nicht da bin, oder?«
»Hm, also … ich bin mir nicht ganz sicher.«
Lucas’ Mund wurde schmal. Er schob seinen Stuhl z u rück, ging in den Flur und holte das Handy aus der J a ckentasche. Bevor er eine Nummer eingeben konnte, lehnte ich mich zur Tür hinaus und hob eine Hand.
»Wenn du ihn anrufen willst, erzähle ich dir besser vo r her, was er wollte, sonst glaubt er, ich hätte seine Nac h richt absichtlich nicht weitergegeben.«
»Ja, natürlich.« Lucas schob das Handy wieder in die T a sche und drückte die Finger gegen den Nasenrücken, eine Bewegung, die zugleich seine Brille nach oben schob. »Entschuldige, Paige. Wenn ich auf den Gedanken g e kommen wäre, dass er hierherkommen könnte, dann hätte ich dich gewarnt, aber niemand aus der Organisation meines Vaters hat sich mit dir oder Savannah in Verbi n dung zu setzen. Er hat mir sein Wort gegeben –«
»Es war okay«, sagte ich und brachte dabei ein Lächeln zustande. »Kurz und ohne böses Blut. Er wollte einfach, dass ich dir sage, dass er wieder einen von diesen Fällen hat, die uns interessieren könnten – das heißt natürlich, dich.«
Lucas runzelte die Stirn, und mir war klar, dass er den Au s rutscher bemerkt hatte.
»Er hat gesagt, es müsste uns beide interessieren«, e r
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