Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
modifizierten Palm Pilot aus der Jackentasche.
»Okay, dann schicken Sie das jetzt sofort an Mr. Co r tez. Er wartet darauf, Danas Vater Bescheid zu sagen, und dafür muss er die Details kennen.«
»Mr. …? Welcher Mr. Cortez?«
»Benicio«, murmelte Simon, während er unablässig we i ter fotografierte. »An Benicio müssen Sie ihn schicken.«
»Oh? Äh, okay.«
Während Jim seinen Bericht durchschickte, trat Simon z u rück, um das Seil auf dem Boden zu fotografieren. Die Unte r seite der Schlinge wies Blutstreifen auf. Dennis zuckte z u sammen, als er sich vorstellte, seine Enkelin hätte hier gelegen. Derlei durfte nicht passieren. Nicht bei K a balenkindern. Wenn man für eine Kabale arbeitete, waren die Kinder g e schützt.
»Randys Tochter, oder?«, fragte Simon leise. »Die ält e re?«
Dennis hatte Mühe, sich an Randy MacArthur selbst zu erinnern, geschweige denn an die Anzahl seiner Kinder, aber Simon hatte höchstwahrscheinlich recht.
»Was ist ihr Vater?«, fragte Jim.
»Ein Halbdämon«, antwortete Simon. »Ein Exaudio, glaube ich.« Sowohl Jim als auch Dennis nickten. Sie w a ren ebe n falls Halbdämonen, wie beinahe jedes Mitglied des kabale n eigenen Sicherheitspersonals, und sie wussten, was dies bedeutete. Dana hatte nichts von den Kräften ihres Vaters geerbt.
»Das arme Kind hatte keine Chance«, sagte Dennis.
»Ich glaube aber, sie ist eine Paranormale«, sagte Simon. »Ihre Mutter ist eine Hexe, also müsste sie selbst auch eine sein.«
Dennis schüttelte den Kopf. »Ich sag’s doch, das arme Mädchen hatte keine Chance.«
1
Dieser Cortez-Junge
I
ch saß in einem Hotelzimmer, mir gegenüber zwei Hexen Mitte dreißig in Bürokostümen, und hörte zu, während sie die der Situation angemessenen Sätze sa g ten. Die höfl i chen Sätze. Dass sie so fabelhafte Dinge über meine Mutter gehört hatten. Wie entsetzt sie g e wesen waren, dass sie ermordet worden war. Wie en t zückt sie seien, dass es mir trotz meines Bruchs mit dem Zirkel so gut ging.
All das sagten sie und lächelten dabei mit der korrekten Mischung aus Kummer, Mitgefühl und Ermutigung. Wendy Aiken bestritt den größten Teil der Unterhaltung. Währenddessen flackerte der Blick ihrer jüngeren Schwe s ter Julie immer wieder zu Savannah hinüber, meinem dreizehnjährigen Mündel, das auf dem Bett hockte. Ich fing die Blicke auf – Abneigung und eine Spur Furcht: Die Tochter einer schwa r zen Hexe in ihrem Hotelzimmer …
Während Wendys Lippen noch die vertrauten Phrasen ablieferten, rutschte ihr Blick an mir vorbei zur Uhr hi n über. Und jetzt wusste ich auch, dass dieses Treffen feh l schlagen würde … wieder einmal. Aber ich lieferte meine Nummer trotzdem ab. Ich erzählte ihnen von meiner Vision eines Zirkels im technologischen Zeitalter, zusa m mengehalten durch die Schwesternschaft statt durch räu m liche Nähe. In dem jede Hexe leben konnte, wo sie wollte, und die Unterstützung des gesamten Zirkels würde trot z dem nur einen Anruf oder eine E-Mail entfernt sein.
Als ich fertig war, sahen die Schwestern einander an.
Ich fuhr fort: »Und wie ich schon erwähnt habe, gibt es dann noch die Grimorien. Formeln der dritten Stufe, die über Generationen verschollen waren. Ich habe sie, und ich möchte sie gern mit anderen teilen, um den Hexen ihren früheren Status zurückzugeben.«
In meinen Augen waren diese Bücher meine Trump f karte. Selbst wenn man sich keinen Deut um Schwester n schaft oder Solidarität scherte, diese zusätzliche Macht würde man doch sicherlich haben wollen. Welche Hexe wollte das nicht? Aber als ich Wendy und Julie beobacht e te, sah ich, dass meine Worte an ihnen vorbeirauschten, als hätte ich ihnen einen Satz Steakmesser als Dreingabe zu einer Sofagarnitur angeboten.
»Du bist eine unglaublich gute Verkäuferin«, sagte Wendy lächelnd.
»Aber –«, murmelte Savannah vom Bett her.
»Aber wir müssen zugeben, wir haben ein Problem mit der … Gesellschaft, in der du dich zurzeit befindest.«
Julies Blick glitt zu Savannah hinüber. Ich verspannte mich in der Erwartung, sie verteidigen zu müssen.
»Dieser Cortez-Junge«, sagte Wendy. »Na ja, der junge Mann, sollte ich wohl sagen. Ich weiß, er hat mit der K a bale seiner Familie nichts zu tun, aber wir wissen doch alle, was bei solchen Sachen herauskommt. Jugendliche Rebellionsversuche sind schön und gut, aber die Rechnu n gen kann man davon nicht bezahlen. Und ich habe gehört, er ist auch nicht sehr erfolgreich
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