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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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Börsen auf eine derartige Datenbank zurückgreifen und ihre eigenen Daten restaurieren. Von einer solchen Entscheidung würden einige Leute profitieren, andere kämen zu Schaden, wahrscheinlich würde sie auch einen endlosen Rechtsstreit nach sich ziehen, aber zumindest wäre das Finanzsystem weiterhin operationsfähig.
    Auch die chinesische Flugsicherung befand sich bei der Übung auf der Liste der Ziele, die nicht angegriffen werden durften. Da die USA ihre Flugsicherung modernisieren und stärker vernetzen wollen, wird das System anfälliger für Cyberattacken. Bereits beim alten System kam es zu Vorfällen, bei denen der Tower einzelner Flughäfen und sogar regionale Flugsicherungszentralen aufgrund von Computerproblemen oder Kommunikationsstörungen stundenlang ausfielen. Soweit wir wissen, war jedoch keiner dieser Ausfälle auf einen Hackerangriff zurückzuführen. (Es gab eine Verhaftung, weil sich jemand in die Computer der US-Luftfahrtbehörde gehackt hatte, doch dabei entstand nur ein geringfügiger Schaden.)
    Dennoch muss man die Gefahren bedenken, die entstehen könnten, wenn Systeme manipuliert werden und dadurch Flugzeuge in der Luft zusammenstoßen. Die USA haben das Übereinkommen von Montreal unterzeichnet, laut dem der absichtliche Angriff auf ein Verkehrsflugzeug gegen internationales Recht verstößt. Natürlich verstößt fast jeder Hackerangriff gegen irgendein nationales und/oder internationales Gesetz, doch im Übereinkommen von Montreal kommt die allgemeine, globale Haltung zum Ausdruck, dass bestimmte Handlungen schlichtweg inakzeptabel sind.
    Das Kontrollsystem eines Flugzeugs zu manipulieren, das sich in der Luft befindet, ist technisch möglich. Die amerikanische Luftfahrtbehörde hat bereits Bedenken angemeldet, weil der Flugzeugbauer Boeing plant, beim neuen 787-Dreamliner für das Flugkontrollsystem und das komplizierte interaktive System zur Unterhaltung der Passagiere das gleiche Computernetzwerk zu verwenden. Die Behörde befürchtet, dass sich ein Passagier von seinem Sitz aus in das Flugkontrollsystem hacken oder dass man vom Boden aus über die Internetverbindung für die Passagiere in das System eindringen könnte. Bereits jetzt besteht eine Datenverbindung zwischen dem System der Fluggesellschaften am Boden und dem Computernetzwerk bestimmter Flugzeuge. Ein großes Passagierflugzeug verfügt über ein umfangreiches Computersystem, das eine wichtige Rolle dabei spielt, das Flugzeug in der Luft zu halten.
    Bei der modernen elektronischen Flugsteuerung sendet das Flugkontrollsystem ein Computersignal an die Landeklappen, Quer- und Seitenruder. Der Absturz eines Flugzeugs der Air France über dem Südatlantik im Juni 2009 enthüllte einem breiteren Publikum, was Piloten seit Jahren wissen: Bei der modernen elektronischen Flugsteuerung entscheiden die Bordcomputer, welche Signale sie an die Steuerflächen senden. Unter bestimmten Umständen kann die Software sogar die Entscheidung eines Piloten aufheben und verhindern, dass die elektronische Steuerung über die manuelle Steuerung ausgeschaltet wird, wenn das Flugzeug droht, außer Kontrolle zu geraten. Wie der Absturz der Air-France-Maschine außerdem zeigte, sandten die Bordcomputer des Flugzeugs Signale an die Computer im Hauptquartier von Air France, ohne dass die Piloten daran beteiligt gewesen wären. Wie die Flugsicherung sollten auch die Computernetzwerke von Verkehrsflugzeugen von Hackerangriffen ausgenommen werden.Militärflugzeuge könnten dagegen als vogelfrei betrachtet werden.
    Wenn das Cyber Command in unserem Planspiel um die Genehmigung gebeten hätte, das Reservierungs- und Buchungssystem chinesischer Fluggesellschaften anzugreifen, wäre die Antwort vielleicht anders ausgefallen. In der realen Welt sorgen Computerabstürze bei amerikanischen und kanadischen Fluglinien immer wieder dafür, dass die Passagiere stundenlang am Flughafen festsitzen. Die Flugzeuge sind einsatzbereit und die Besatzungen zur Stelle, aber ohne die Datenbank mit den Reservierungen und ein funktionierendes Betriebssystem weiß man bei den Fluggesellschaften nicht, welche Besatzung, Ladung, Tankfüllung oder Passagiere zu welchem Flugzeug gehören. Wie so viele andere große Unternehmen verfügen Fluggesellschaften nicht über manuelle Notfallsysteme, mit denen man wenigstens die notwendigsten Vorgänge durchführen könnte.
    Neben Banken und Verkehrsflugzeugen gibt es vielleicht noch andere Einschränkungen bei der Auswahl der Ziele. In

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