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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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in erster Linie zivile Ziele angegriffen werden. Da in kürzester Zeit Tausende Ziele fast überall auf der Erde getroffen werden können, drohen extrem volatile Krisensituationen. Die Abschreckung, die den Atomkrieg verhütete, funktioniert im Netzkrieg nicht richtig. Die Geheimnisse der elektronischen Kriegführung werden von den Staaten derart eifersüchtig gehütet, dass der Kalte Krieg im Vergleich zur heutigen Situation wie eine Epoche der Offenheit und Transparenz wirkt. Das größte Geheimnis in Zusammenhang mit dem Netzkrieg dürfte sein, dass sich die Vereinigten Staaten zwar auf eine offensive elektronische Kriegführung vorbereiten, gleichzeitig jedoch weiterhin eine Politik betreiben, die eine wirksame Verteidigung des Landes gegen virtuelle Attacken unmöglich macht.
    Das Land, das die neue Technologie und ihre Einsatzmöglichkeiten erfunden hat, wird möglicherweise nicht als Sieger aus einem Konflikt hervorgehen, wenn seine Armee weiterhin an der Denkweise der Vergangenheit festhält, in Untätigkeit verharrt und übermäßig auf jene Waffen vertraut, die es liebgewonnen hat und für überlegen hält. Der Erfinder des neuen Offensivarsenals könnte als Verlierer enden, wenn er nicht auch Wege findet, um sich selbst gegen die Waffe zu verteidigen, die er der übrigen Welt gezeigt hat. Der amerikanische Oberst Billy Mitchell erkannte als Erster, dass mit kleinen Flugzeugen riesige Schlachtschiffe versenkt werden könnten, aber es war die japanische Marine, die diese Erkenntnis in die Tat umsetzte – und auf diese Art im Zweiten Weltkrieg im Pazifik beinahe die Oberhand über die Amerikaner behielt. Die Briten erfanden den Panzer, und der französische Oberst Charles de Gaulle entwickelte die Taktik des massiven Einsatzes von Panzerverbänden, die mit Unterstützung der Luftwaffe und der Artillerie blitzartig vorstoßen sollten, aber es war das im Ersten Weltkrieg besiegte Deutschland, das den Panzer in den dreißiger Jahren perfektionierte und die von de Gaulle entwickelte Taktik im Blitzkrieg erstmals einsetzte.
    Aufgewärmt durch die kameradschaftliche Zuwendung meiner ehemaligen Studienkollegen und durch die Martinis verließ ich das Sandsteingebäude und wagte mich in die kalte Nacht hinaus. Ich dachte über diese Ironie der Geschichte nach, und nicht zuletzt im Gedenken an Bill beschloss ich, eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Strategie für den virtuellen Krieg in Gang zu bringen – oder es zumindest zu versuchen –, bevor wir in einen solchen Konflikt gerieten. Dieses Buch stellt einen ersten Vorstoß dar, um diese Debatte anzuregen. Ich wusste, dass ich einen jüngeren Kollegen finden musste, der mir dabei helfen konnte, die militärischen und technischen Implikationen des Netzkriegs besser zu verstehen. Die verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Vorstellungen vom Cyberspace. 2010 war das Jahr meines 60. Geburtstags, und ich habe den virtuellen Raum langsam um mich herum entstehen sehen. Er entwickelte sich, als ich bereits eine lange Karriere als Atomwaffenexperte in einer bipolaren Welt hinter mir hatte. Im Jahr 2001 wurde ich der erste Sonderberater des US-Präsidenten für Cybersecurity, für die Sicherheit des virtuellen Raums, aber meine Vorstellungen vom Cyberkrieg waren von meinen Erfahrungen im Bereich der Atomstrategie und der Spionage geprägt.
    Rob Knake war 30 Jahre alt, als er gemeinsam mit mir dieses Buch schrieb. Für seine Generation sind das Internet und der Cyberspace so selbstverständlich wie Luft und Wasser. Robs Fachgebiete sind die innere Sicherheit und die grenzüberschreitenden Bedrohungen des 21. Jahrhunderts. Wir haben an der Kennedy School of Government in Harvard, bei Good Harbor Consulting und im Wahlkampfstab des Präsidentschaftskandidaten Barack Obama zusammengearbeitet. Im Jahr 2009 wurde Rob das angesehene International Affairs Fellowship beim Council on Foreign Relations zuerkannt, wobei man ihm die Aufgabe übertrug, die elektronische Kriegführung zu untersuchen. Gemeinsam haben wir uns entschlossen, den Text in der ersten Person Singular zu schreiben, da ich an vielen Stellen auf meine persönlichen Erfahrungen mit Regierungen, der IT-Industrie und den politischen Clans in Washington Bezug nehme. Aber die Nachforschungen, die Entwicklung der Konzepte und die Formulierung des Textes sind eine Gemeinschaftsarbeit. Wir haben gemeinsam nach Antworten auf die vielen Fragen gesucht, die der Cyberkrieg aufwirft. Bei diesen

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