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Worm

Worm

Titel: Worm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bowden
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wurde  … und die wir immer wieder zu hören bekommen sollten.
    In den 1990er Jahren, in denen das Internet mehr und mehr Gestalt annahm und PC s zu einem ebenso alltäglichen Einrichtungsgegenstand wie Fernseher wurden, schlug Schadsoftware vor allem aus dem boomenden E-M ail-Verkehr Kapital. Nachdem die Malware-Programmierer gelernt hatten, Computer zu knacken und Programme über Netzwerke zu verbreiten, suchten sie nach neuen Herausforderungen, an denen sie ihr Können demonstrieren konnten; nun ging es darum, Schadprogramme zu schreiben, die tatsächlich etwas bewirkten. Die Tatsache, dass Computer immer einfacher zu bedienen und immer stärker vernetzt waren, ermöglichte zwar viele wunderbare neue Dinge, schuf aber auch ein ganzes Heer von Ahnungslosen. Würmer und Viren nutzten die Naivität der neuen Computernutzer aus, die scharenweise auf »trojanische Pferde« hereinfielen, in der Regel ungefragt zugeschickte E-Mails, die sie dazu verleiteten, angehängte Dateien zu öffnen. Eines der schlimmsten davon war das Melissa-Virus, so benannt nach einer von seinem Schöpfer David L. Smith angehimmelten Stripteasetänzerin gleichen Namens. Das Virus wurde unabsichtlich von einer pornographischen Website aus freigesetzt und sollte eigentlich einschlägige Bilder versenden. Das Virus kam angehängt an ein Microsoft-Word-Dokument und machte sich, sobald es heruntergeladen war, daran, die E-Mail-Adressen des Opfers nach neuen Kontakten zu durchsuchen und sich selbstständig an sie zu versenden. Binnen kürzester Zeit verstopfte Melissa weltweit Netzwerke. Smith wurde verhaftet und zu 20 Monaten Gefängnis und einer Geldbuße von 5000 US -Dollar verurteilt.
    Der Trick mit dem E-Mail-Anhang wird auch heute noch benutzt, hatte seinen Höhepunkt aber nach der Jahrtausendwende mit dem »I Love You«-Virus, das sich in einer E-Mail mit dem verlockenden Betreff »I Love You« verschickte, in der der Empfänger aufgefordert wurde, die angehängte Botschaft von einem unbekannten Bewunderer zu öffnen. Das Virus machte sich die Neugier, Einsamkeit und Eitelkeit der Leute zunutze, und einmal auf einen Computer heruntergeladen, machte es sich wie Melissa daran, E-Mail-Dateien nach neuen Zielen zu durchforsten. Eigentlich sollte der von zwei philippinischen Informatikstudenten geschriebene Virus die persönlichen Ordner der Opfer nach Passwörtern ausspähen. Da ihm das nicht gelang, muss man es eher unter der Kategorie mutwillige Sachbeschädigung als unter Diebstahl verbuchen. Dennoch, das Virus infizierte an einem einzigen Tag bis zu 50 Millionen Computer und richtete weltweit einen geschätzten Gesamtschaden von 5,5 Milliarden US -Dollar an. Wie die Schadsoftware der kommenden Jahre nutzte das »I Love You«-Virus eine bekannte Sicherheitsanfälligkeit im Microsoft-Betriebssystem aus. Dieser Angriff war es, der den Softwareriesen dazu brachte, endlich Ernst mit dem Schutz seiner Programme zu machen, und wie der Zufall es wollte, erfolgte er genau zu dem Zeitpunkt, als Microsoft T. J. Campana einstellte. Der Erfolg der E-Mail-Viren veranlasste auch viele Computeranwender zu mehr Vorsicht im Umgang mit ungefragt zugeschickten E-Mail-Anhängen und legte den Grundstein für die lukrative Antivirenindustrie.
    Melissa und I Love You bereiteten die Bühne für die, wie Phil Porras dazu sagt, »Ära der massiven Würmer«. Natürlich gab es auch weiterhin sehr erfolgreiche E-Mail-Viren, nicht zuletzt das nach der Tennisspielerin Anna Kournikova benannte Virus, welches Computernutzer mit der Aussicht auf ein Bild der hübschen Russin dazu verleitete, die angehängte Datei zu öffnen, aber schärfere Sicherheitsmaßnahmen und vorsichtigere User erforderten immer aufwändigere Täuschungsmanöver.
    Würmer sind, anders als Viren, nicht auf menschliche Mithilfe angewiesen. Einer der ersten großen Würmer war Code Red, der am 13. Juli 2001 auftauchte und so genannt wurde, weil die IT -Experten, die ihn entdeckten, eine Limonade mit diesem Namen bevorzugten. Indem Code Red lange Abfolgen des Buchstabens N in den Puffer schrieb, verursachte er einen Pufferüberlauf im Windows-Betriebssystem und konnte auf diese Weise das Speicherprogramm übernehmen. Auf infizierten Websites erschien die triumphierende Botschaft » HELLO ! Welcome to http://www. WORM .com! Hacked by Chinese!«. Binnen kurzer Zeit breitete sich der Wurm so weit aus, dass der Ausdruck »Hacked by Chinese!« Eingang in den Computerslang fand und von siegreichen

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