WoW 02 - Der letzte Wächter
Tisch zu sehen, aber Khadgar hoffte, dass er sich an der Front aufhielt und den Krieg zum Feind trug.
Liane agierte mit einer Sicherheit, als würde die Stadt jeden Tag angegriffen. »Das vierte und fünfte Regiment soll die Mauer verstärken. Die Miliz soll Eimerketten bilden. Nehmt das Wasser aus den öffentlichen Bädern. Und wir brauchen zwei Einheiten Speerwerfer am Haupttor. Wenn die Orcs angreifen, sollen sie zuschlagen. Dann werden sie den Angriff abbrechen müssen. Zwei Magier sollen sich aus der Straße der Goldschmiede zurückziehen. Sind sie dort fertig?«
»Der Angriff wurde abgewehrt«, war die Antwort. »Die Magier sind erschöpft.«
Liane nickte und sagte: »Dann sollen sie sich für eine Stunde ausruhen. Holt stattdessen die jüngeren Magier aus der Akademie. Schickt doppelt so viele, aber sagt ihnen, sie sollen vorsichtig sein. Borton, Eure Kräfte sollen sich an der Ostmauer sammeln. Dort würde ich als nächstes angreifen, wenn ich unser Feind wäre.«
Liane versah jeden Kommandanten mit einer Aufgabe. Es gab keinen Streit, keine Diskussionen und keine Vorschläge. Jeder Krieger nickte und ging. Schließlich blieben nur König Liane und das kleine Modell einer Stadt zurück, die vor seinem Fenster in Flammen aufging.
Der König beugte sich vor und stützte die Hände auf den Tisch. Sein Gesicht wirkte erschöpft und war alt geworden. Er sah auf und sagte: »Du kannst mir jetzt berichten.«
Die Vorhänge glitten zur Seite, als Garona vortrat. Die Halb-Orc neben Khadgar stieß einen überraschten Laut aus.
Die zukünftige Garona trug ihre übliche schwarze Hose und ebenfalls schwarze Seidenbluse, jedoch auch einen Umhang mit dem Löwenkopf von Azeroth. Ihr Blick flackerte wild. Die gegenwärtige Garona ergriff Khadgars Arm. Er spürte, wie sich ihre Nägel in sein Fleisch gruben.
»Schlechte Nachrichten,
Sire
«, sagte Garona und trat an den Tisch des Königs. »Die verschiedenen Clans arbeiten bei diesem Angriff zusammen und sammeln sich unter Blackhand, dem Zerstörer. Sie werden einander nicht hintergehen, bis Stormwind gefallen ist. Gul'dan bringt seine Magier nachts hierher. Bis dahin wird der Blackrock-Clan versuchen, die Ostmauer zu überwinden.« Khadgar bemerkte das Zittern in der Stimme der Halb-Orc.
Liane seufzte tief und sagte: »Das habe ich erwartet und Gegenmaßnahmen ergriffen. Wir werden diesen Angriff wie alle anderen davor zurückschlagen. Und wir werden aushalten, bis die Verstärkung eintrifft. So lange entschlossene Männer auf den Mauern stehen und auf dem Thron sitzen, wird Stormwind nicht fallen.«
Die zukünftige Garona nickte, und Khadgar sah, dass sich Tränen in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten. »Die Orc-Anführer stimmen Eurer Einschätzung zu«, sagte sie, und ihre Hand griff unter die schwarze Bluse.
Khadgar und die reale Garona schrien gleichzeitig auf, als die zukünftige Garona den langen Dolch herauszog und dem König in die linke Brustseite stieß. Sie bewegte sich mit einer Schnelligkeit und Eleganz, auf die König Liane nur mit einem verwirrten Gesichtsausdruck reagierte. Seine Augen wurden groß, und einen Moment lang wurde er von der Klinge noch aufrecht gehalten.
»Die Orc-Anführer stimmen Eurer Einschätzung zu«, sagte sie noch einmal, und die Tränen liefen jetzt ungehemmt über ihr breites Gesicht. »Und haben einen Killer angesetzt, um den entschlossenen Mann vom Thron zu entfernen. Jemanden, den Ihr nahe an Euch heranlassen würdet. Jemanden, den Ihr allein treffen würdet.«
Liane, der König von Azeroth, der Herr von Stormwind, der Verbündete von Kriegern und Zauberern, sank zu Boden.
»Es tut mir Leid«, sagte Garona.
»Nein!«, schrie die gegenwärtige Garona, als sie selbst zu Boden fiel. Plötzlich standen sie wieder in dem falschen Speisesaal. Die Trümmer von Stormwind waren verschwunden und mit ihnen die Leiche des Königs. Die Tränen der Halb-Orc fanden sich jetzt in den Augen der echten Garona.
»Ich werde ihn umbringen«, sagte sie leise. »Ich werde ihn umbringen. Er hat mich gut behandelt und zugehört, wenn ich gesprochen habe, und ich werde ihn töten. Nein!«
Khadgar kniete neben ihr nieder. »Schon gut. Das muss so nicht kommen. Vielleicht passiert es nie. Es war eine Vision.«
»Es ist wahr«, sagte sie. »Ich sah es und wusste, dass es stimmt.«
Khadgar schwieg für einen Moment und dachte an seine eigene Vision, in der er Garonas Volk unter einem blutroten Himmel bekämpft hatte. Er hatte ebenfalls
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