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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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hatte?
    Khadgar entdeckte einige Papierfetzen und ging zu dem Regal, in dem die epischen Gedichte untergebracht waren. Die Überreste einer zerrissenen Schriftrolle lagen dazwischen. Khadgar nahm einen größeren Fetzen, las einige Worte und nickte.
    »Was ist das?«, fragte Lothar. Er schien zu erwarten, dass die Bücher jeden Moment zum Leben erwachten und ihn angriffen.
    »
Das Lied von Aegwynn
«, sagte Khadgar. »Ein episches Gedicht über seine Mutter.«
    Lothar grunzte verstehend, aber Khadgar dachte nach. Medivh war hier gewesen, nachdem sie den Turm verlassen hatten. Wieso hatte er die Schriftrolle zerstört? Waren es die dunklen Erinnerungen an den Streit mit seiner Mutter? Waren es Rachegelüste nach Aegwynns Sieg über Sargeras? Oder symbolisierte die Zerstörung der Schriftrolle, des Schlüssels, den der Wächter von Tirisfal verwendet hatte, seine Ablehnung und den letzten Betrug an dieser Gruppe?
    Khadgar riskierte einen einfachen Zauberspruch – mit dem man magische Präsenz feststellen konnte –, fand jedoch nichts außer den normalen Reaktionen, die durch die magischen Bücher entstanden. Wenn Medivh hier einen Spruch gewoben hatte, war er so gut getarnt, dass er Khadgars Forschen entging.
    Lothar bemerkte, dass der junge Magier Zeichen in die Luft malte, und als er endete, sagte er: »Du solltest deine Kraft aufsparen, bis wir ihn gefunden haben.«
    Khadgar schüttelte den Kopf und fragte sich, ob sie den Magus überhaupt je finden würden.
    Stattdessen entdeckten sie Moroes im untersten Stockwerk in der Nähe des Eingangs zu Küche und Vorratskammer. Er war mitten im Gang zusammengebrochen. Blut war neben ihm in einem Viertelkreis geronnen. Seine Augen waren weit geöffnet, aber sein Gesicht wirkte gefasst. Selbst der Tod schien den Verwalter nicht überrascht zu haben.
    Garona ging in die Küche und kehrte kurz darauf wieder zurück. Ihr Gesicht war blasser als sonst, und in einer Hand hielt sie eine zerbrochene rosafarbene Brille. Khadgar nickte.
    Die Leichen steigerten die Nervosität der Soldaten, und sie traten vorsichtig durch das Tor in den Burghof. Medivh war nirgendwo zu sehen, und es gab nur wenige Hinweise darauf, dass er hier vorbeigekommen war.
    »Hat er einen zweiten Unterschlupf?«, fragte Lothar. »Einen Ort, an dem er sich verstecken kann?«
    »Er war häufig weg«, sagte Khadgar. »Manchmal tauchte er nach tagelanger Abwesenheit ohne jede Erklärung wieder auf.«
    Etwas bewegte sich entlang des Balkons über dem Eingangstor. Es war nur ein leichtes Zittern der Luft. Khadgar starrte lange auf diesen Punkt, aber das Phänomen kehrte nicht zurück.
    »Vielleicht ist er zu den Orcs gegangen, um sie anzuführen«, schlug der Champion vor.
    Garona schüttelte den Kopf. »Sie würden nie einen menschlichen Anführer akzeptieren.«
    »Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«, polterte Lothar los. Zu den Soldaten sagte er: »Macht euch bereit. Wir kehren um.«
    Garona ignorierte den Champion und sagte: »Das hat er nicht. Zurück in den Turm.«
    Sie ging durch die Gruppe der Soldaten, als wäre sie ein Boot, das die Wellen teilt. Sie verschwand im Inneren des Turms. Lothar sah Khadgar an, doch dieser hob nur die Schultern und folgte der Frau, die zur Hälfte Orc war.
    Moroes hatte sich nicht bewegt, lag immer noch in seinem Blut bei der Wand. Garona berührte die Wand, als wolle sie etwas daran erfühlen. Sie runzelte die Stirn, fluchte und schlug gegen die Mauer, die sehr massiv klang.
    »Sie muss hier sein«, sagte sie.
    »Was muss hier sein?«, fragte Khadgar.
    »Eine Tür«, sagte die Halb-Orc.
    »Es gab hier nie eine Tür«, sagte Khadgar.
    »Wahrscheinlich gab es hier immer eine Tür«, widersprach Garona. »Du hast sie nur nie gesehen. Schau hin. Moroes ist hier gestorben.« Sie trat mit dem Fuß neben der Wand auf. »Dann wurde sein Körper zur Seite bewegt, wodurch der Viertelkreis der Blutspur entstand. So haben wir ihn gefunden.«
    Lothar grunzte zustimmend und begann ebenfalls mit den Händen über die Mauer zu streichen.
    Khadgar betrachtete die scheinbar fugenlose Wand. Er war fünf- bis sechsmal pro Tag daran vorbeigegangen. Auf der anderen Seite hätte es nichts außer Stein und Mörtel geben dürfen. Und dennoch …
    »Geht zur Seite«, sagte der junge Magier. »Lasst mich etwas ausprobieren.«
    Der Champion und die Halb-Orc traten einen Schritt zurück, und Khadgar sammelte die Energien für einen Spruch. Er hatte ihn bereits bei verschlossenen Türen und

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