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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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müssen, der sich nach Meinung des Magiers wesentlich stärker für Vereesa interessierte, als es einem Ritter des heiligen Ordens zustand. Natürlich hatte sie schöne Augen und ihre Kleidung betonte ihre Figur …
    Rhonin verbannte den Anblick der Waldläuferin aus seinen Gedanken. Das erzwungene Exil während seiner Bewährungszeit schien ihn stärker beeinflusst zu haben, als er geglaubt hatte. Die Magie war seine Geliebte und kam vor allem anderen. Wenn Rhonin doch nach der Gesellschaft einer Frau suchte, dann bevorzugte er den gefügigen Typ, die verzogenen jungen Damen an den Höfen etwa oder die leicht zu beeindruckenden Dienstmägde, denen er mitunter auf seinen Reisen begegnete. Sicherlich aber keine arroganten, elfischen Waldläuferinnen …
    Er wandte seine Gedanken wichtigeren Dingen zu. Zusammen mit seinem Pferd hatte Rhonin auch die Gegenstände verloren, die er von Krasus erhalten hatte. Er musste versuchen, Kontakt zu dem anderen Zauberer herzustellen, um ihn wissen zu lassen, was geschehen war. Der junge Magier bedauerte, dass er das tun musste, aber er schuldete Krasus zu viel, um dies nicht wenigstens zu versuchen. Rhonin dachte nicht daran umzukehren; damit hätte er jegliche Hoffnung zunichte gemacht, die Achtung der anderen Zauberer jemals wiederzuerlangen – oder die Achtung vor sich selbst.
    Er betrachtete seine Umgebung. Seine Sehschärfe war überdurchschnittlich, aber er entdeckte keine Wachen in der Nähe. Die Mauer eines Turms schützte ihn vor den Blicken des letzten Mannes, dem er auf seinem Weg begegnet war. Für den Moment schien dies ein guter Platz zu sein. Sein Zimmer hätte es vielleicht auch getan, aber Rhonin zog es vor, draußen zu sein, um die dumpfen Gedanken aus seinem Hirn zu verbannen.
    Aus einer verborgenen Tasche seiner Robe zog er einen kleinen dunklen Kristall hervor. Nicht gerade die beste Möglichkeit, um eine Verbindung über Meilen hinweg herzustellen, aber die einzige, die ihm geblieben war.
    Rhonin hielt den Kristall dem hellsten der schwachen Sterne am Himmel entgegen und begann die Worte der Macht zu sprechen. Das Innere des Steins begann zu leuchten und wurde heller, je länger er redete. Mystische Worte kamen über seine Zunge – und im nächsten Moment
verschwanden die Sterne …!
    Rhonin brach den Zauberspruch mitten im Satz ab und starrte zum Himmel. Nein, die Sterne, auf die er sich konzentriert hatte, waren nicht verschwunden; er konnte sie noch immer sehen. Aber für einen kurzen Moment, nicht länger als ein Lidschlag, hätte er geschworen …
    Seine Gedanken gerieten ins Stocken.
    Meine Einbildungskraft und die Erschöpfung haben mir einen Streich gespielt
, dachte er. Wenn man berücksichtigte, was an diesem Tag alles passiert war, hätte Rhonin besser daran getan, gleich nach dem Essen zu Bett zu gehen – stattdessen hatte er sich an diesem schweren Zauberspruch versucht. Je eher er ihn hinter sich brachte, desto besser. Er wollte morgen wieder vollständig erholt sein, denn Lord Senturus würde sicherlich ein schnelles Tempo vorlegen.
    Erneut hob Rhonin den Kristall und begann, die Worte der Macht zu sprechen. Noch einmal würde er sich nicht durch eine Sinnestäuschung.
    »Was tust du hier, Zauberer?«, fragte eine tiefe Stimme.
    Rhonin fluchte wutentbrannt über die neuerliche Störung. Er drehte sich zu dem Ritter um, der auf ihn zugekommen war, und fauchte: »Nichts, was –«
    Eine Explosion erschütterte die Mauer.
    Der Kristall entfiel Rhonins Hand. Er hatte keine Zeit, danach zu greifen, musste stattdessen darauf achten, nicht von der Mauer in den sicheren Tod zu stürzen – was ihm gelang.
    Dem Wächter war dieses Glück nicht beschieden. Als die Mauer unter ihm erbebte, fiel er nach hinten, schlug zuerst gegen die Brüstung und rutschte dann darüber hinweg. Sein Schrei ging Rhonin durch Mark und Bein, bis er jäh, mit dem Aufschlag unten, abbrach.
    Die Explosion war vorbei, aber ihre Erschütterungen setzten sich immer noch fort. Der verzweifelte Zauberer hatte gerade sein Gleichgewicht wiedergewonnen, als ein Teil der Mauer in sich zusammenstürzte. Rhonin rannte auf den Wachturm zu, in der Hoffnung, dort mehr Sicherheit zu finden. Er erreichte die für und das Innere – doch da begann sich der Turm bedenklich zu neigen.
    Rhonin versuchte, das Gemäuer wieder zu verlassen, aber der Türrahmen brach in sich zusammen. Er war gefangen.
    Schnell begann er, einen Zauberspruch aufzusagen, auch wenn er fürchtete, dass es auch dafür

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