WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
Orc - scheinbar der niedrigste der Niederen - sich erheben würde, um ihn herauszufordern, und ihn möglicherweise besiegen konnte.
Niemand, schon gar nicht der Vater des Zwielichts, hatte viel darauf gegeben. Er versuchte es mit einem Achselzucken abzutun. „Mylord, Prophezeiungen sind stets kryptisch. Ihr seid mächtig, Todesschwinge. Ihr habt die Welt zerfetzt. Wir kämpfen gegen Drachen - und sogar gegen die Aspekte! Mächtige Wesen, keine staubfressenden Orcs. Selbst ein Mächtiger ist kein Gegner für Euch."
„Dieser ist anders. Das war er schon immer. Er hat bemerkenswerte Erfahrungen, auf die er zurückgreifen kann. Er denkt nicht wie Drachen... und genau deshalb könnte er sie retten."
Der Vater des Zwielichts war verwirrt, doch er zeigte es nicht. „Sagt mir, wie dieser kurzlebige Feind heißt, mein Lord. Sagt mir, dass ich ihn vernichten soll."
„Du musst mehr tun, als ihn zu vernichten. Du musst ihn, der Thrall genannt wird, völlig auflösen - oder dieser Orc wird die Auflösung von allem sein. Allem!"
„Es wird geschehen, das schwöre ich."
„Ja", stimmte Todesschwinge zu. „So soll es sein. Die Zeit wird dir knapp, Vater." Er zeigte die makabre Imitation eines Drachengrinsens. Sein Unterkiefer klappte herab und enthüllte raue, metallische Zähne. „Aber verzweifle nicht. Ich habe vielleicht Hilfe für dich. Ich bin alt, doch meine Geduld hat Grenzen. Melde dich wieder, wenn du bessere Nachrichten hast."
Der Rauch, der Todesschwinges Bild geformt hatte, verlor seine Festigkeit und wurde wieder zu wirbelndem schwarzem Nebel. Langsam sammelte er sich am Boden, dann zog er sich zu einer schwarzen Sphäre zusammen. Einen Augenblick später war selbst diese Dunkelheit verschwunden. Dort war jetzt wieder eine kleine, kristallene Kugel. Stirnrunzelnd steckte der Vater des Zwielichts sie ein und stand auf.
„Du hast gedacht, es wäre so leicht", erklang eine klare weibliche Stimme. „Du und dein großer, überkomplizierter Plan. Und wie dein Meister sagte, läuft dir jetzt die Zeit davon, um Thrall auszuschalten. Die Ströme sind in Bewegung, Vater des Zwielichts, und dein Bart ist grau. Du betrügst dich selbst. Du dienst ihm nicht mehr lange. Du wirst nicht gewinnen."
Er wandte sich an die versklavte Drachenfrau und ging auf sie zu. Sie blickte herausfordernd zu ihm auf, während er sie einen langen Moment ansah.
„Närrischer kleiner Wyrm", sagte er schließlich. „Du kennst nur einen kleinen Teil meiner Pläne. Thrall ist ein Floh, der schon bald zerquetscht wird. Komm", sagte er und nahm die Kette. „Ich werde dir etwas zeigen und dann sehen wir ja, ob ich mich selbst betrüge... oder ob du diejenige bist, die verrückt wird."
Er führte sie zum Rand der Plattform und wies nach unten.
Der mysteriöse Schlitten erreichte den Fuß des Wyrmruhtempels. Nachdem sie nicht mehr zum Ziehen des Schlittens benötigt wurden, waren die Schneewehenelche allesamt den Wölfen überlassen worden. Die Kultisten blickten auf und erwarteten das Signal von ihrem verehrten Vater. Er hob die Hand und auf dieses Zeichen hin zogen die dunkel gekleideten Kultisten die Plane weg, die verborgen hatte, was sich auf dem Wagen befand.
Kirygosa keuchte, ihre Hand flog vor Schreck zu ihrem Mund.
Ausgestreckt auf dem Wagen lag ein Drache. Sein Körper war riesig, noch weit größer als der Drachenaspekt. Und er war missgebildet. Seine stumpfen Schuppen waren von einem hässlichen Lila auf bleicher Haut. Und das Schrecklichste war, dass er nicht nur einen Kopf hatte. Er hatte fünf. Selbst im schwachen Licht konnte sie mit ihren menschlichen Augen erkennen, dass jeder Kopf eine andere Farbe hatte - rot, schwarz, bronzen, grün und blau.
Kirygosa wusste genau, was das war.
„Ein chromatischer Drache", sagte sie mit gepresster Stimme.
Chromatische Drachen waren eine Abscheulichkeit, eine Verletzung alles Natürlichen. Die Monstrositäten waren von Todesschwinges Sohn geschaffen worden, Nefarian. Ein mächtiger schwarzer Drache, der fast so böse war wie sein Vater. Nefarian hatte versucht, einen neuen Drachenschwarm zu erschaffen, der die Kräfte aller fünf Schwärme vereinigte. Ein Drachenschwarm, der vielleicht alle anderen vernichten konnte. Das Experiment war schiefgegangen. Viele Welpen waren vor dem Schlüpfen gestorben. Die meisten, die lange genug gelebt hatten, waren unberechenbar und missgestaltet gewesen. Nur wenige waren erwachsen geworden, künstlich gealtert durch einen merkwürdigen magischen
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