WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Grenda. Ihre Bemerkung löste unter den anderen Kriegern Zustimmung aus.
Rhonin hatte keine Zeit zum Streiten. Dargonax befand sich bereits im Sinkflug. Der Zauberer dachte an alles, was er über Drachen wusste und hoffte, dass etwas davon ihm einen Hinweis darauf geben würde, was er tun sollte. Er war bereits erschöpft, und er bezweifelte, dass er selbst im Vollbesitz seiner Kräfte in der Lage gewesen, wäre, eine Bestie wie diese zu bekämpfen.
Dennoch wirkte er einen Zauber.
Weiße Ranken materialisierten um Dargonax herum. Sie glichen denen, die Zzeraku festgehalten hatten, waren aber mit einer komplizierteren Matrix versehen.
Sie umgaben den Zwielichtdrachen, fesselten seine Flügel, die weit ausgestreckt waren. Dargonax brüllte vor Wut, als er unkontrolliert auf den Boden zustürzte.
Doch plötzlich wurde er durchsichtig. Rhonins magische Fesseln fielen ab.
Dargonax leuchtete kurz, dann wurde er wieder stofflich. Er schüttelte den Kopf und stürzte weiter auf die kleinen Gestalten zu.
Wir sind verloren,
erkannte Rhonin.
Wir werden alle sterben, und ich kann nicht einmal Vereesa in Sicherheit bringen.
Dargonax öffnete sein riesiges Maul.
Ein scharfer Schmerz ermöglichte es Korialstrasz, dass er sich schließlich wieder bewegen konnte. Ein scharfer Schmerz, der von einer vertrauten Stelle seines Körpers ausging.
Der rote Drache hob den Kopf und betrachtete die Wunde, die der schwarze Kristall ihm zugefügt hatte. Doch das war weniger schlimm... bedeutender war, dass durch die Anwesenheit des Kristalls etwas vor ihm verborgen geblieben war.
Und nun, hier in Grim Batol, losgelöst von allem anderen, konnte er es endlich spüren. Korialstrasz wusste plötzlich, was es war. .
Du jagst mich immer noch, Neltharions Kind!
Der rote Drache konzentrierte seine jähe Wut auf diesen Gedankengang. Er wand sich erneut vor Schmerz, doch diesmal gab er nicht auf. Diesmal würde Korialstrasz sich vollständig reinigen.
Aus seiner schuppigen Haut schossen kleine Splitter empor. Die meisten stammten aus dem schwarzen Kristall und waren dank seiner früheren Behandlung absolut harmlos.
Doch darunter war ein goldener Splitter, nicht größer als eine Erbse.
»Verdammt!«, knurrte Korialstrasz. »Verfluchte Dämonenseele!«
Er ließ die anderen Splitter verschwinden und rief das einzelne Stück der Dämonenseele zu sich. Es landete in seiner Klaue, so klein und doch so heimtückisch. Nachdem er es jetzt entdeckt hatte, konnte der rote Drache den geheimen Zauber spüren, der den Splitter umgab.
Er fühlte sich schon stärker. Korialstrasz bereitete sich darauf vor, den einzelnen Splitter zu vernichten, schloss seine Klaue darum. Er sah zu dem chaotischen Kampf auf, der über Grim Batol tobte. Dann breitete er seine Flügel aus und hob ab.
Sinestra beobachtete mit Freude, wie sich die Dinge entwickelten. In Gedanken lief alles so ab, wie geplant. Dass Grim Batol selbst in Aufruhr war, war ihr egal. Sie freute sich, dass ihre Kreatur alle Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen hatte. Und die nächste Generation würde selbst diesen Erfolg weit in den Schatten stellen. Diese neuen Drachen würde sie erschaffen, wenn alle Hindernisse beseitigt waren.
Der schwarze Drache beugte sich über den blauen Artgenossen, der bewegungslos zu ihren Füßen lag. In ihrer Hand hielt sie einen Splitter der Dämonenseele. Er war alles, was Sinestra für ihre strahlende Zukunft brauchte. Sollten doch Hunderte Drachen kommen; so lange Dargonax ihr gehorchte, würden sie ebenso wie Korialstrasz sterben... und vielleicht auch der blaue Drache.
Ein stetiges goldenes Leuchten umgab Kalec. Er war zwar nicht besinnungslos, konnte sich aber nicht bewegen. Zu allem Unglück wurde seine ganze Essenz abgesaugt, und das auf eine weitaus brutalere Art als bei dem Netherdrachen.
Weil ihre Artefakte und Zauber nicht alle verfügbar waren, benutzte Sinestra jetzt sich selbst, um die Energien an ihren Zielort zu bringen. Durch den Splitter und ihren Körper sandte der Drache die Essenz des Blauen als schwarze Strahlung in Dargonax hinein.
Der Netherdrache existierte nicht mehr, doch seine Energie war nicht verloren gegangen. Dank ihrer Hilfe konnte Dargonax die Kraft des blauen Drachen aufnehmen und so erheblich mächtiger werden.
»Perfekt«, murmelte sie. »Alles läuft, wie es soll...«
Doch dann geschah etwas, das ihr krankes Selbstvertrauen erschütterte. Ein von den Toten auferstandener Gegner flog auf Dargonax
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