Scritt
Die Anreise
Die Stimme des Piloten übertönte das Motorengeräusch des Helikopter. Gleichzeitig deutete er mit der Hand schräg nach unten. Ich blickte hinab und sah, wie seit Stunden schon, erstenmal nur die Wüste.
"Dort unten liegt ihr Ziel, Professor."
Ich mußte nicht lange suchen, bis ich es auch sah. Eine Reihe von flachen Kuppeln bedeckte schräg unter uns den Boden der Sahara. Die Kuppeln hatten alle etwa die gleiche Größe. Jedenfalls soweit man das vom Helikopter aus sehen konnte. Der Pilot legte den Helikopter jetzt etwas schräg und deutete erneut nach unten.
"Das Hauptgebäude der Basis. Man erwartet Sie dort bereits."
Tatsächlich konnte ich einige kleine Punkte nahe einer Kuppel erkennen, die hin- und herliefen. Drei oder vier Personen liefen von der größeren Kuppel zum Landeort des Helikopter hinüber der mit einem großen roten X gekennzeichnet war.
"Können wir noch eine Runde um diesen ganzen Komplex fliegen, bevor wir Landen? Ich möchte etwas mehr erfahren als in den offiziellen Berichten steht." Fragte ich den Piloten.
"Kein Problem."
Langsam drehte der Helikopter von seinem bisherigen Kurs ab und gewann dabei wieder etwas an Höhe. Das Empfangskomitee winkte unten am Boden. Ich erwiderte ihr winken und fragte mich, ob sie es überhaupt sehen würden.
Der Helikopter hatte inzwischen genügend Höhe und Abstand erreicht. Der Rundflug begann. Zum erstenmal würde ich diese Anlage mit eigenen Augen sehen. Für die Öffentlichkeit existierte sie überhaupt nicht. Es gab nur einige wenige Berichte, die auch nur hochrangigen Stellen in der Regierung und in der Forschung zugänglich waren, die davon berichteten. Eine dieser hochrangigen Stellen war mein Arbeitgeber. Das Forschungsinstitut für Mineralogie in Bremen.
"Dort unten liegen die Abraumfelder." Hörte ich den Piloten über den Kopfhörer. "Ich weiß aber nicht, was man mit den Unmengen an Sand vorhat die man dort abbaut."
"Vielleicht braucht man ihn, um an einer anderen Stelle eine Wüste aufzubauen." Antwortete ich scherzhaft und grinste dabei den Piloten an.
Natürlich wußte ich wofür die riesigen Mengen an Sand gebraucht wurden. Aber das durfte ich niemanden erzählen. Die Sicherheitsabteilung hatte mich kurz vor dem Flug noch einmal darauf hingewiesen, das jeder ein Spion sein konnte. Also, auch der Pilot des Helikopter. Obwohl ich nicht daran glaubte. Aber genau das war ja die Tarnung von Spionen.
Die Abraumfelder die wir überflogen waren gigantisch. Allerdings auch verständlich, denn das Projekt an dem ich mitarbeitete verschlang Unmengen an Sand. Allerdings hatte ich von den Ergebnissen bisher noch nicht sehr viel gesehen. Nur sehr wenige Proben waren mir ausgehändigt worden. Genügend um damit arbeiten zu können aber zuwenig um wissen zu können was hier gebaut wurde.
Schon damals, kurz nach der Fertigstellung dieser Anlage, hatte ich einen Antrag auf Besichtigung gestellt. Aber erst vor drei Wochen hatte ich einen positiven Bescheid bekommen. Die dortige Forschungsgruppe kam nicht weiter und hatte um Hilfe gebeten. Sie wollten mich persönlich und nicht irgendeinen anderen Forscher, da ich der eigentliche Entdecker des Scrittkristalls war. Anscheinend glaubten sie, das ich eine Lösung für ihr Problem finden würde. Ich war mir dessen zwar nicht sicher, aber so bekam ich jedenfalls meinen Besichtigungswunsch erfüllt. Meine Erfahrungen mit dem Scrittkristall waren also doch noch gefragt.
Begonnen hatte ich sie vor etwa sechs Jahren, als ich durch einen Zufall auf eine sehr stabile Kristallform gestoßen war. Die Gegebenheiten wodurch sie entstanden war, konnte ich im nachhinein nicht mehr vollständig rekonstruieren. Eigentlich sollte einem Professor so etwas ja nicht passieren. Aber ich war halt schlampig in meinen Aufzeichnungen gewesen und bekam dann die Quittung dafür.
Im Laufe der erneuten Nachforschungen fand ich dann doch noch ein paar Hinweise heraus. Seitdem war ich an dem Projekt Scrittkristall am arbeiten.
Ein Jahr brauchte ich um das erste Stückchen Scrittkristall herzustellen. Eine kleine rechteckige Platte von einhundert mal einhundert Millimetern Länge und einer Dicke von zwanzig Millimetern. Für diese kleine Platte brauchte ich alleine rund zweitausend Kilogramm Sand. Die Versuche damit übertrafen dann allerdings alle meine Erwartungen. Diese Platte konnte von einem Diamanten nicht geritzt werden. Sie war somit härter als ein aus Kohlenstoff aufgebauter Diamant. Meine
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