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WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Handwerks verloren. Selbst der Beutel, in dem er seine kärglichen Habseligkeiten und eine Decke zum Schlafen aufbewahrte, war ihm abhandengekommen. Lucan wusste nicht einmal mehr den Namen der letzten Siedlung, in der er untergekommen war. Er konnte sich kaum noch an sein Leben erinnern, bevor die Träume und Albträume ihn vereinnahmt hatten, und manchmal war er sich nicht sicher, ob diese wenigen Erinnerungen tatsächlich echt waren... oder Überbleibsel der Albträume selbst.
    Die Region, durch die er wanderte, war dicht bewaldet. Doch es hätten auch Berge aus Diamant aufragen können, er hätte sie nicht bemerkt. Lucan Fuchsblut wollte einfach nur in Bewegung bleiben.
    Er blinzelte, das erste Mal seit einigen Minuten.
    Die Landschaft um ihn herum wurde plötzlich smaragdgrün, mit einem sanften blauen Farbton darin, und die neblige Luft umhüllte seine Gestalt wie ein dickes Tuch. Viele der charakteristischen Merkmale verschwanden, weshalb die Umgebung des Kartografen wie ein halb vollendetes Gemälde wirkte. Doch trotz dieser bemerkenswerten Änderung stolperte Lucan ohne Interesse weiter.
    Er blinzelte erneut. Um ihn herum erlangte das Land wieder seine normale Farbe... doch einige Details hatten sich verändert. Es war nicht mehr länger die Gegend, durch die er eben noch gereist war. Zwar standen auch hier immer noch Bäume, doch in der Ferne lag eine Siedlung, die dort vorher nicht gewesen war. Außerdem erreichte nun Meeresgeruch seine Nase, obwohl er das genauso wenig bemerkte wie den düsteren Schatten, der sich über die ganze Landschaft gebreitet hatte.
    Lucan kam an einer steinernen Wegmarkierung vorbei, deren Schrift er auch dann nicht hätte lesen können, wenn er darauf geachtet hätte. Doch ein Nachtelf hätte bei ihrem Anblick genau gewusst, wo er gelandet war.
    In Auberdine...

    Ein kalter rauer Wind traf Broll und den Tauren, als sie zu dem Ort gingen, wo laut Hamuul die Zusammenkunft stattfinden würde. Beide Druiden hielten den Kopf gesenkt, kämpften gegen den Wind, als wäre er ein Feind. Hamuul sagte nichts, doch der Tauren stieß ein Grunzen aus, das wie ein Echo der wachsenden Unruhe des Nachtelfen klang.
    Das Rascheln der Blätter wurde lauter. Neugierig blickte Broll auf.
    Der Druide erstarrte. Seine Augen weiteten sich vor Schreck.
    Teldrassil hatte sich verändert. Die mächtige Krone war immer noch voller Blätter, doch viele waren plötzlich vertrocknet, während andere schwarz wurden und sich ringelten. Sie alle, auch die noch grünen, waren mit scharfen Dornen besetzt.
    Broll hörte Hamuuls Stimme, doch es war, als befände sich der Tauren meilenweit entfernt. Die Blätter krümmten sich weiter, wurden immer schwärzer, und nun änderten sich auch die Früchte, die der Baumriese hervorbrachte. Unter den knorrigen Zweigen sprossen runde, totenbleiche Beeren von Kopfgröße und noch gewaltiger. Von ihnen ging ein Gestank nach Verwesung aus. Kein Druide - kein Nachtelf - hätte es gewagt, so etwas zu essen, selbst wenn er am Verhungern gewesen wäre.
    Die furchtbare Verwandlung ließ nichts unberührt. Teldrassils Borke war an vielen Stellen aufgeplatzt, und durch diese Stellen konnte er Adern eines schwarzen Saftes sehen. Der Saft tröpfelte zunächst, dann floss er in Strömen. Ungeziefer krabbelte über den Weltenbaum, Tausendfüßler und andere Kreaturen krochen in den Stamm hinein und wieder heraus. Es waren so viele, dass man davon ausgehen konnte, dass im Innern noch viel mehr waren.
    „Nein...", murmelte Broll. „Nein..."
    Eine Dunkelheit ging von Teldrassil aus, die sich schnell ausbreitete. Obwohl der Nachtelf sich nicht umdrehte, um das Wachstum zu verfolgen, wusste er sofort, dass die Finsternis weit über Teldrassil hinaus vorgedrungen war, das Hauptland erreicht hatte und die Länder dahinter ebenfalls schon infizierte.
    Dann erklang ein Geräusch wie heftiger Regen. Broll riss seinen Blick von dem verfaulenden Stamm los und blickte wieder in die Krone.
    Was er für Regen gehalten hatte, erwies sich als ein noch heftigeres Rauschen der Blätter. Die Äste schwangen vor und zurück, bewegten sich nun mit solcher Kraft, als wollten sie sich selbst von den düsteren Blättern befreien.
    Und sie hatten Erfolg. Tausende der verderbten Blätter begannen zu fallen. Es war tatsächlich ein Regen, obwohl die Tropfen nicht aus Wasser bestanden.
    Die fallenden Blätter hatten sich ebenfalls verwandelt. Sie wurden zu kleinen schwarzen und smaragdgrünen Kreaturen, die ein wenig

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