Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
an Nachtelfen erinnerten. Doch sie hatten Beine wie Tiere und gebeugte Rücken wie die Tauren. Es waren fürchterliche Gestalten, ohne feste Gesichtszüge auf ihren schmalen Köpfen. Dafür prangten dort bösartig aussehende gebogene Hörner. Sie stießen ein nervtötendes Zischen aus und fielen in endlosen Strömen auf die beiden Druiden herab...
    „Broll Bärenfell, ist alles in Ordnung?"
    Aufgeschreckt taumelte der Nachtelf zurück. Doch als er die Fassung zurückgewann und seine Augen öffnete, stellte er fest, dass der Weltenbaum wieder seine normale Gestalt angenommen hatte. Die Äste waren ruhig, und die Blätter wieder satt und grün.
    Hamuul beugte sich vor. Besorgnis lag auf dem Gesicht des Tauren. Broll nickte verspätet, und als ein Horn erklang, war er dankbar, dass er nicht erklären oder verstehen musste, was gerade geschehen war.
    „Wir müssen weiter", drängte Broll. „Das Treffen beginnt schon."
    Der Tauren blinzelte und folgte dem Nachtelfen. Wenig später kamen sie in Sichtweite des Ortes, wo Fandral die Versammlung abhalten wollte.
    Es waren mehr Druiden anwesend, als Broll je auf einem anderen Treffen gesehen hatte, und immer noch kamen weitere aus allen Richtungen hinzu. Zwei erregten augenblicklich sein Interesse. Eine mürrische junge Frau unterhielt sich mit einem Mann, der nach außen zufrieden wirkte und viel Macht ausstrahlte. Ständig knetete er seine Hände, als furchte er sich vor irgendetwas. Elerethe Renferal und Naralex waren Leidensgenossen, selbst wenn die Gründe für beide jeweils andere waren. Elerethe hatte während des letzten Krieges zwischen Allianz und Horde die Fauna und Flora des Alteractals retten wollen. Aber sie konnte das Blutbad nicht verhindern, für das nicht allein die beiden kämpfenden Armeen verantwortlich waren, sondern auch ein Orcschamane. Nach dem Krieg hatte sie gelobt, das Tal zu retten. Jetzt, mehrere Jahre später, versuchte sie es immer noch.
    Naralex war das Opfer seiner großen Ambitionen geworden. Er wollte Leben an einen Ort zu bringen, der lange leblos gewesen war. Begleitet von einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter war er in das trostlose Brachland gezogen und hatte mit einem klugen Zauberspruch Wasser zutage gefördert, das tief unter dem ausgetrockneten Boden verborgen geruht hatte. So hatte er eine Handvoll Oasen erschaffen. Doch dann hatte etwas Böses nicht nur die Kontrolle über seine Arbeit übernommen, sondern auch von dem völlig unvorbereiteten Naralex und vielen seiner Begleiter Besitz ergriffen. Die Druiden waren korrumpiert worden. Böse Versionen ihrer selbst mit keinem anderen Verlangen, als der Finsternis zu dienen. Naralex selbst war dem Wahnsinn verfallen. Doch dann hatte er wieder zur Vernunft gefunden, nur um kurz darauf erneut im Wahnsinn zu landen und immer so weiter. Rettung hatte er nur durch die unerwartete Hilfe einer Gruppe von Abenteurern erfahren.
    Als sein Geist wieder mehr oder weniger klar war, wusste Naralex nicht, was ihn oder die anderen besessen hatte. Und auch wenn es im Brachland derzeit ruhig war, war auf Fandrals Befehl hin weder er noch irgendjemand anderes jemals dorthin zurückgekehrt. Der Erzdruide sah keine Notwendigkeit, ihre Leben oder Energien für einen Ort zu riskieren, den die Große Teilung am Ende des Kriegs der Ahnen in eine Wüste verwandelt hatte. Nach Fandrals Auffassung hatten selbst ausgetrocknete Landstriche auf Azeroth ihren Sinn und Zweck.
    Ihre Blicke und die einiger anderer richteten sich auf die Neuankömmlinge... und erinnerten Broll wieder an seinen Makel. Je mehr ein Druide mit der Natur und seiner Berufung in Einklang stand, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass seine Augen den goldenen Glanz von Azeroths Leben annahmen. Große Druiden waren so ausgezeichnet worden.
    Doch Broll Bärenfells Augen blieben schmutzig-braun mit einem nur schwachen blauen Leuchten. Es wirkte derart weit entrückt, dass es nur sehr wenig bedeutete.
    Broll schüttelte seine Frustration ab und ging auf die beiden zu, dann aber ertönte ein zweites Horn. Die versammelten Druiden blickten allesamt in die Richtung des Geräuschs. Ein einzelner Druide mit einem grünen Band auf seinem linken Unterarm senkte das Ziegenhorn, dann blickte er Teldrassil an.
    Die raue Borke, auf die der Hornbläser blickte, bewegte sich. Broll erschauderte und erinnerte sich augenblicklich an seine bizarre Vision. Dann teilte sich die Rinde und öffnete sich gerade weit genug, damit ein Nachtelf eintreten konnte...

Weitere Kostenlose Bücher