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WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Traum gegen etwas.
    Sein Schrei war laut genug gewesen, um weithin in der Stadt gehört zu werden. Dennoch kam niemand, weder seine Familie noch irgendwelche Diener, um nachzusehen, was den Marschall quälte.
    Sie konnten es nicht. Niemand in Goldhain konnte es, weil alle in ihren Betten lagen, alle schliefen... und unter fürchterlichen Träumen litten.

    Obwohl sie eine Hohepriesterin der Mondgöttin war, hielt Tyrande den Sonnenaufgang für etwas Erhabenes, wenngleich das helle Licht ein wenig in den Augen eines Nachtwesens stach. In ihrer Jugend hatte sie es nicht als so schmerzhaft empfunden. Tatsächlich waren sie, Malfurion und Illidan oftmals bei Tag ausgeritten, wenn die meisten anderen schliefen, und hatten die von Helligkeit erfüllte Welt erforscht. Selbst Malfurions Unterricht bei Cenarius war bei Tag erfolgt.
    Vielleicht werde ich doch alt, dachte sie. Unter den Nachtelfen war Tyrande eine der ältesten. Sie hatte so viele überlebt, auch all ihre geliebten Freunde, mit Ausnahme von zweien.
    Der Weg zur Mondlichtung war lang. Deshalb mussten sie, ihre Leibwache und Erzdruide Fandral samt seinen Druiden alle einen Tag lang rasten, bevor sie nach Darnassus zurückkehren konnten. Während es vielen der Druiden reichte, in den Grüften, den unterirdischen Kammern, zu schlafen, erinnerten sie Tyrande zu sehr an andere Orte der Vergangenheit, die sie vergessen wollte, so wie die Gewölbe unter Azsharas Palast.
    Als Königin wollte Azshara ihr Volk ihrem Wahn und ihrer Besessenheit opfern und hatte der Brennenden Legion willentlich den Weg geöffnet. Ihr oberster Berater, Xavius, hatte sie noch weiter angestachelt, und die beiden waren für viele der zahllosen Toten verantwortlich, die den Dämonen zum Opfer fielen. Tyrande wollte niemals mehr in Azshara denken müssen. Doch es gab so viele Erinnerungen, die sie zwangen, es doch zu tun.
    Deshalb verließ sie die Gruft und baute zusammen mit ihren Anhängern und ein paar Druiden Zelte aus Ranken und Blättern.
    In ihrem Zelt - aufgebaut in respektabler Entfernung zu dem Ort, wo Kandral und seine Druiden schliefen - übte die Herrscherin der Nachtelfen ihre Kampfkünste. Ihr Zelt war drei mal drei Meter groß und bestand aus miteinander verflochtenen Blättern, die von Teldrasil selbst stammten. Erfahrene Weber hatten Muster erschaffen, die zu den Schwestern der Elune passten, vor allem der Mond war häufig abgebildet. Da das Zelt zudem von Mutter Mond gesegnet war, lag auch noch ein schwacher silberner Schimmer darauf.
    Drinnen gab es nur wenig Schmuck. Tyrande hatte sich auf das Notwendigste beschränkt. Ein kleiner hölzerner Tisch und ein Hocker waren die einzigen Möbelstücke, die ihnen die Druiden geliefert hatten. Ihre Mondgleve hatte sie bei den Decken zurückgelassen, die ebenfalls aus Teidrassils Blättern gewoben waren und ihr als Bett dien-len. Das alte dreiklingige Schwert war bei ihrem Volk sehr beliebt, vor allem unter den Schildwachen. Weil sie sich der drohenden Gefahren auf der Welt stets bewusst war, übte Tyrande oft mit der Gleve.
    Doch nun wollte sie an ihren Nahkampffähigkeiten arbeiten. Eigentlich wollte sie nur ihre Muskeln ein wenig strecken. Schon der Umgang mit Fandral hatte ihr genügend Spannung beschert. Doch die Reise hierher, um Malfurions Körper zu sehen, hatte ihr mehr zugesetzt, als sie geglaubt hatte.
    Obwohl sie den Erzdruiden und sein Amt respektierte, gefielen ihr Fandrals Pläne nicht. Sie hatte sich für den Augenblick gefügt. Doch das lange Warten, das seine Methode erforderte, ging ihr allmählich gegen den Strich. Sie war es gewohnt, schnell und entschieden zu handeln. Eben wie eine Kriegerin...
    Um überschüssige Energie abzubauen, stürzte sich Tyrande voller Tatendrang in ihre Übungen. Die Hohepriesterin winkelte die Arme an und trat aus. Sie hatte es seit ihren Tagen als Novizin weit gebracht, in einigen Kampfarten sogar weiter als Malfurion, der während der letzten zehn Jahrtausende allzu oft Azeroth verlassen hatte, um in die scheinbare Perfektion des Smaragdgrünen Traums einzudringen. Es hatte Zeiten während seiner Abwesenheit gegeben, da sie ihm das verübelt hatte und ihn sogar hasste, weil er sie verlassen hatte... doch stets hatte ihre Liebe diese düsteren Gefühle überwunden.
    Tyrande wirbelte herum und schlug mit der linken Hand zu. Die ausgestreckten Finger bildeten eine scharfe Kante, die in der Lage war, eine Kehle zu zerschmettern. Sie stellte sich auf die Zehen des rechten Fußes und

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