Wuestenfeuer in Seinem Blick
gefehlt hatte. Eli und sie waren eben nicht füreinander bestimmt.
Aus Rücksicht auf ihn hatte sie den Tod ihres Vaters, die Entdeckung seines Doppellebens und den Schrecken über die Inhaftierung ihrer Mutter als Gründe genannt, warum sie nicht heiraten wollte.
Die Erleichterung in seinen Augen hatte sie in ihrer Entscheidung bestätigt …
Das alles lag nur einen Monat zurück. Und jetzt hatte ihr Exverlobter sein Glück gefunden und heiratete ihre Schwester. Er jedenfalls hatte sein eigenes Leben.
Punkt zwei: Roten Lippenstift benutzen.
Das hatte sie an diesem Morgen in Angriff genommen, und weiter war sie mit der Liste bisher noch nicht. Es erwies sich als gar nicht so einfach, eingefahrene Gewohnheiten zu verändern. Auch wenn sie den Willen dazu nach wie vor hatte.
Sie musste beherzter zu Werk gehen, um wirklich wieder etwas zu fühlen – so wie vorhin, als sie in die Augen des Fremden geblickt und längst nicht mehr gekannte Energie ihren Körper erfasst hatte. Das war Leben!
Sie löste sich aus Karas Umarmung und goss zwei Gläser Champagner ein. Dann stieß sie mit ihr an. „Auf dich. Du sollst glücklich werden.“
„Das bin ich!“, bestätigte Kara und strahlte wie eine Märchenprinzessin. „Ich glaube, heute ist der glücklichste Tag meines Lebens.“
Ein bisschen neidisch war Laurel schon. Sie nahm einen großen Schluck Champagner, bevor sie das Glas wieder wegstellte. „Eli und ich waren immer schon gute Freunde, das weißt du ja“, erklärte sie. „Irgendwie haben wir wohl gehofft, das würde reichen. Aber so war es nicht. Das Besondere, das euch verbindet, hat uns gefehlt.“ Und in körperlicher Hinsicht … Der Fremde, den sie an diesem Tag zum ersten Mal gesehen hatte, hatte deutlich mehr Bauchkribbeln in ihr ausgelöst als Eli in all den Jahren ihrer Freundschaft.
„Es ist Liebe“, sprudelte Kara heraus. „Wahre Liebe. Eli ist der Mann meines Lebens. Ich bin ja so unendlich froh … Auch wenn die ganze Kindheit und Jugend über hauptsächlich ihr beide zusammen wart.“
„Weil wir im selben Alter sind. Ist ja klar.“
„Aber seinen Freund kennst du noch nicht, oder?“
„Wen? Rakin Abdellah?“ Von ihm hatte sie schon viel gehört. Er war der Enkel eines Prinzen aus dem Emirat Katar. Eli und er hatten sich während der Studienzeit in Harvard angefreundet. „Schade, dass er nicht kommen konnte.“
„Aber er ist doch hier!“, widersprach Kara. Sie stellte ebenfalls ihr Glas ab, nahm einen Kamm aus der Kommode und setzte sich auf einen Stuhl. „Er hat uns schon gratuliert. Dabei hat Eli ihn mir vorgestellt.“
Zögernd nahm Laurel den Kamm. „Hab ich gar nicht mitbekommen …“
„Ich glaube, du hast gerade Flynn davon abgehalten, einem Blumenmädchen das Ringkissen auf den Kopf zu hauen“, sagte Kara lächelnd.
Laurel warf den Kamm in die Luft und fing ihn wieder auf. „Das ist wieder mal typisch. Anscheinend kriege ich den Mann nie zu Gesicht. Immer wenn Rakin geschäftlich hier war und Eli sich mit ihm getroffen hat, hatte ich was anderes vor.“ Der atemberaubend gut aussehende Fremde, konnte das Elis Freund sein?
„Was hatte er an?“, fragte sie drängend ihre Schwester.
„Keine Ahnung!“, antwortete Kara und lachte. „Ich habe heute nur Augen für einen.“
Laurel kämmte vorsichtig das Haar ihrer Schwester, wo es vom Brautschleier zerdrückt worden war. „Da wir gerade von Eli reden – du musst neuen Lipgloss auftragen.“
„Wozu? Der wäre ja doch nicht lange drauf …“ Sie sah Laurel im Spiegel an. „He, du trägst ja roten Lippenstift!“
Sie sah ihre Schwester nachsichtig an. „Wenn dir das jetzt erst auffällt, kann es keine so große Sache sein.“
„Ha, ich weiß! Weil du dir vorgenommen hast, nicht länger nur auf Nummer sicher zu gehen.“ Kara schwieg einen Moment. „Du hast mir ja erzählt, dass du etwas … ungehemmter leben willst, und ich habe dich gebeten, nicht zu übertreiben, aber seitdem war nicht mehr die Rede davon.“
Laurel lachte. „Kannst du dir wirklich vorstellen, dass ich übertreibe? Ich – Miss Pflichtgefühl?“
Auch Kara lachte. „Nein, nicht wirklich. Außerdem – schließlich sollst auch du deinen Spaß haben. Wie wäre es, wenn Eli dir Rakin vorstellt?“
„Vergiss es!“ Um ihre Schwester abzulenken, wechselte sie das Thema. „Hast du gesehen, wie fürsorglich sich Cutter um Mom kümmert?“
„Ja, er weicht ihr nicht von der Seite.“
„Ich glaube, er liebt sie sehr.“ Laurel trat
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