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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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machen.«
    »Ich will niemanden treffen«, sagte ich zu Mom.
    Mr. Pomann stand plötzlich direkt vor mir und legte seine Hände auf meine Schultern. Er beugte sich herunter und sagte ganz sanft in mein Ohr: »Es wird alles gut, August. Das sind nette Kinder, versprochen.«
    »Du machst das schon, Auggie«, flüsterte Mom so nachdrücklich sie konnte.
    Bevor sie noch mehr sagen konnte, machte Mr. Pomann die Tür auf.
    »Kommt rein, Kinder«, sagte er, und in den Raum traten zwei Jungen und ein Mädchen. Keiner von ihnen schaute zu mir oder zu Mom herüber. Sie standen an der Tür und sahen eisern Mr. Pomann an, als hinge ihr Leben davon ab.
    »Vielen Dank, dass ihr gekommen seid, Leute – vor allem, da die Schule ja erst nächsten Monat anfängt!«, sagte Mr. Pomann. »Habt ihr einen schönen Sommer gehabt?«
    Sie nickten alle, aber keiner sprach ein Wort.
    »Sehr schön«, sagte Mr. Pomann. »Also, Leute, ich möchte euch August vorstellen, der dieses Jahr als neuer Schüler hier anfängt. August, diese drei sind schon seit dem Kindergarten auf der Beecher Prep, obwohl sie da in dem anderen Gebäude waren. Für sie geht es zwar jetzt auch erst mit der Middle School los, aber sie kennen sich hier ganz genau aus. Und da ihr alle dieselben Homeroom-Stunden haben werdet, dachte ich, es wäre doch schön, wenn ihr euch ein bisschen kennenlernt, bevor das Schuljahr beginnt. Okay? Also, Leute, das ist August. August, das ist Jack Will.«
    Jack Will schaute mich an und streckte seine Hand aus. Als ich sie schüttelte, lächelte er ein bisschen und sagte »Hey«, und dann senkte er ganz schnell wieder den Blick.
    »Das ist Julian«, sagte Mr. Pomann.
    »Hey«, sagte Julian und machte genau dasselbe wie Jack Will: Er nahm meine Hand, zwang sich zu einem Lächeln und schaute schnell zu Boden.
    »Und Charlotte«, sagte Mr. Pomann.
    Charlotte hatte die blondesten Haare, die ich je gesehen hatte. Sie gab mir nicht die Hand, sondern winkte mir nur ganz kurz zu und lächelte. »Hi, August. Nett, dich kennenzulernen«, sagte sie.
    »Hi«, sagte ich und schaute zu Boden. Sie trug knallgrüne Crocs.
    »So«, sagte Mr. Pomann und führte die Hände zusammen, als wolle er ganz langsam klatschen. »Ich hatte mir gedacht, dass ihr August auf einen kleinen Rundgang durch die Schule mitnehmt. Vielleicht könnt ihr im dritten Stock anfangen? Dort wird euer Homeroom-Unterricht sein: Raum 301. Glaube ich. Mrs. G., ist …«
    »Raum 301!«, rief Mrs. Garcia aus dem anderen Zimmer.
    »Raum 301.« Mr. Pomann nickte. »Und dann könnt ihr August die Labore zeigen und den Computer-Raum. Dann geht ihr runter in die Bibliothek und zur Aula im zweiten Stock. Und die Cafeteria dürft ihr natürlich auch nicht auslassen.«
    »Sollen wir auch mit ihm in den Musikraum gehen?«, fragte Julian.
    »Gute Idee, ja«, sagte Mr. Pomann. »August, spielst du irgendwelche Instrumente?«
    »Nein«, sagte ich. Das war nicht gerade mein Lieblingsthema, was daran liegt, dass ich eigentlich keine Ohren habe. Na ja, ich hab schon welche, aber sie sehen nicht wirklich wie normale Ohren aus.
    »Nun, den Musikraum anzuschauen, macht dir vielleicht trotzdem Spaß«, sagte Mr. Pomann. »Wir haben eine schöne Auswahl an Schlaginstrumenten.«
    »August, du wolltest doch immer Schlagzeug lernen«, sagte Mom und versuchte mich dazu zu bringen, sie anzuschauen. Aber meine Augen waren von meinem Pony verdeckt, während ich auf einen alten Kaugummi starrte, der unter der Arbeitsplatte von Mr. Pomanns Schreibtisch klebte.
    »Großartig! Okay, dann würde ich sagen, ihr geht los, Leute«, sagte Mr. Pomann. »Seid einfach in …« Er schaute Mom an. »In einer halben Stunde zurück, okay?«
    Ich glaube, Mom nickte.
    »Also, ist das okay für dich, August?«, fragte er mich.
    Ich antwortete nicht.
    »Ist das okay, August?«, wiederholte Mom. Jetzt blickte ich sie an. Ich wollte, dass sie sah, wie wütend ich auf sie war. Aber dann sah ich ihr Gesicht und nickte bloß. Sie schien noch mehr Angst zu haben als ich.
    Die anderen Kinder waren schon zur Tür hinausgegangen, also folgte ich ihnen.
    »Bis gleich«, sagte Mom und ihre Stimme klang etwas höher als sonst. Ich antwortete ihr nicht.

Der Rundgang
     
    Jack Will, Julian, Charlotte und ich gingen einen großen Flur hinunter zu einer breiten Treppe. Niemand sprach ein Wort, während wir in den dritten Stock hinaufstiegen.
    Als wir oben ankamen, gingen wir einen weiteren Flur voller Türen entlang. Julian machte die Tür mit der

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