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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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Nottingham wuchs bei jedem Schritt, den sie auf seine Gemächer zumachte. Wie hatte er so etwas tun können!
    Vor seiner Tür wurde sie durch den Soldaten mit der gebrochenen Nase aufgehalten. „Mein Herr möchte nicht gestört werden”, sagte er und stellte sich ihr in den Weg.
    Susannah warf ihr Haar über die Schulter. „Er erwartet meinen Besuch”, log sie die Wache an. „Wollt Ihr mich wirklich nicht zu ihm lassen? Soll ich ihm dann später sagen, dass Ihr es wart, der mich nicht eingelassen hat? Ist Eure Nase schon so gut verheilt?“
    Ihre Stimme war laut und energisch. Sie hatte in diesem Augenblick keinerlei Skrupel, den Soldaten für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Er zögerte einen Moment, dann trat er zur Seite und ließ sie passieren. Susannah marschierte ins Zimmer hinein und knallte die Tür hinter sich zu.
Nottingham saß beim Essen. Vor ihm lag eine halbe gebratene Ente, das Fett tropfte noch aus seinen Mundwinkeln, als er aufschaute. Sein Schwert steckte in der Scheide und lag auf dem Tisch.
Er grinste Susannah, die vor dem Eichentisch wutschnaubend zum Stehen kam, hämisch an.
    „Hast du Sehnsucht nach mir gehabt?“, fragte er sie und biss ungerührt ein weiteres Stück Geflügel ab. Dann schickte er den Diener, der mit eingezogenem Kopf in einer Ecke verharrt hatte, mit einer beiläufigen Handbewegung aus dem Zimmer.
Susannahs Wut wurde durch seine Gleichgültigkeit noch mehr angestachelt. „Wie konntet Ihr das tun!”, schrie sie ihn an. „Erst lasst Ihr Euch von mir nach allen Regeln der Kunst verwöhnen, Ihr befehlt mir sogar, mich für Euch bereit zu halten und dann fallt Ihr gnadenlos über die arme Anne her!“
Er schenkte sich Wein in seinen Kelch und lächelte süffisant. „Sieh an, die Hebamme ist ganz offensichtlich eifersüchtig!“
    Ihr blieb fast die Luft weg vor Wut. „Ihr seid ein gottloser Hund! Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! Ein junges, unschuldiges Ding und sie will sich wegen Euch das Leben nehmen! Um ein Haar hätte sie es geschafft!”
    Er zuckte nur mit den Schultern. Das machte Susannah endgültig rasend. Hitze stieg in ihren Kopf. Wie konnte er nur so unbeteiligt dasitzen? Völlig von Sinnen nahm sie die goldene Obstschale vom Tisch und schleuderte sie gegen die Wand.
    „Ein Unmensch seid Ihr, eine Bestie!”, brüllte sie ihn an. Äpfeln und Birnen rollten über den Holzboden. Die Schale war von der Mauer abgeprallt und drehte sich nun scheppernd im Kreis.
    Susannah blieb schwer atmend stehen. Langsam kam sie wieder zu sich. Was war nur in sie gefahren? Er würde sie sicher in den Kerker werfen lassen!
Der Sheriff griff mit einer schnellen Bewegung zum Tisch und zog das Schwert aus der Scheide. Instinktiv wich Susannah ein paar Schritte zurück. Ihr Herzschlag setzte aus, sämtliche Muskeln verkrampften sich. Würde er sie gleich hier an Ort und Stelle umbringen?
    Nottingham verzog keine Miene. Er holte mit dem Schwert aus, dann stach er es in einen Apfel am Boden. Er führte das aufgespießte Obst zum Mund und biss krachend ein Stück ab. Mit einem Blick auf die am Boden verstreuten Früchte sagte er zu ihr: „Mir scheint, du hast bisher mehr von mir gelernt als ich von dir!“
    Wieder lachte er höhnisch. „Ich mag Frauen, die über Feuer verfügen. Die meisten sind schrecklich öde und starr. Aber mit dir werde ich wahrlich noch auf meine Kosten kommen.”
    Er wischte sich mit einem Tuch den Mund ab.
    Dann wurde er wieder ernst. Seine grünen Augen sahen sie gefährlich kalt an. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, eine einzige Frau würde mir genügen?“, sagte er und ließ den angebissenen Apfel symbolträchtig zu Boden fallen.
Susannah atmete tief ein und zwang sich zur Ruhe. „Und Eure Ehefrau, Milord?“, erwiderte sie.
„Muss ich dir alles zweimal erklären? Lady Marian wird mir ihre Unschuld schenken sowie einen Sohn. Und sie wird mir treu ergeben sein. Was ich sonst treibe, geht weder sie noch dich etwas an.“
Susannah schluckte. So stellte er sich also seine Ehe vor? Sie konnte kaum glauben, dass Marians Vater die Einwilligung dazu gab. Andererseits – in diesen Kreisen ging es nicht um Zuneigung, sondern um Macht. Und Nottingham war als Günstling von Sir John, dem Bruder des abwesenden Königs, eine hervorragende Partie. Marians ganze Sippschaft konnte damit an den Hof aufrücken. Wer fragte da nach den persönlichen Belangen einer unwichtigen Frau.
    Der Sheriff unterbrach ihre Gedanken, indem er aufstand, zwei Schritte näher

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