Wyler, Leana
kam und sich vor ihr aufbaute. Er neigte den Kopf zur Seite und grinste sie an.
Susannah bekam augenblicklich eine Gänsehaut.
„Da dir offenbar das Wohl der Mägde so ungemein am Herzen liegt”, sagte er mit sanfter Stimme, die sie erschaudern ließ, „schlage ich dir einen Handel vor. Ich bin schließlich kein Unmensch, auch wenn du mich gerne so bezeichnest.“
Susannahs Hals schnürte sich zusammen. Gebannt starrte sie auf seine Lippen und bewegte sich nicht.
Er verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust und ließ sich Zeit mit der Erklärung. Schließlich beugte er sich ein wenig zu ihr hinunter.
„Statt der Küchenmädchen wirst du mir künftig zur Verfügung stehen“, erklärte er, „Tag und Nacht, wann immer ich deine Dienste benötige. Und du wirst stets äußerst willig sein und keine Ausflüchte oder Ablenkungen mehr veranstalten. Dafür dürfen die dummen Mägde unbehelligt weiter das Gemüse putzen. Zumindest bis zu meiner Heirat ist das eine günstige Abmachung. Was sagst du dazu?“
Sie sah ihn entsetzt an. Sprachlos. Unfähig zu einer Antwort.
Nottingham lachte kurz auf und fuhr fort. „Damit du unser Spiel auch richtig ernst nimmst, werden wir einen kleinen Einsatz bestimmen. Das Leben der süßen Anne als Garantie dafür, dass deine Dienste mich zufriedenstellen!“
„Das könnt Ihr nicht tun, nicht Anne!“, entfuhr es Susannah.
Er schüttelte ironisch den Kopf. „Du hast völlig recht, wie töricht von mir. Das wäre ein überaus unwürdiger Einsatz für ein so gefährliches Spiel. Wir nehmen natürlich noch dein Leben dazu. Und vielleicht das deines Vaters? Ein Arzt? Das wäre ein passendes Pfand, meinst du nicht?“
Susannah zitterte am ganzen Leib.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht, hierher zu reiten und ihn zur Rede stellen zu wollen! Ihre verfluchte Heißblütigkeit hatte sie wieder einmal jede Vernunft verlieren lassen. Und nun hatte sie Anne und ihren eigenen Vater in größte Gefahr gebracht, nur, weil sie so größenwahnsinnig gewesen war. Bestrafen hatte sie diesen Nottingham wollen! Sie, ein schwaches Weib.
Wie dumm sie gewesen war! Jetzt hatte er sie vollständig in seiner Gewalt. Sie war ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Seinen Launen, seiner Lust, seinen Vorlieben. Ihr wurde eiskalt, als ihr die Tragweite dieser Lage bewusst wurde. Bis zu seiner Hochzeit mit Marian konnten noch Wochen vergehen!
Der Sheriff packte sie am Arm und zog sie besitzergreifend an sich. Wieder drückte er ihr einen harten Kuss auf den Mund.
Bei dem Gedanken, was er künftig mit ihr anstellen würde, stieg Übelkeit in ihr hoch.
Allein diese furchtbaren Küsse!
Wie konnte er jemals von einer Frau erwarten, dass sie an einem so groben Kerl wie ihm irgendetwas fände! Selbst seine Ehefrau würde bestimmt lieber harte Feldarbeit verrichten als ihn freiwillig zu berühren oder das Bett mit ihm zu teilen. Und niemals würde irgendeine Frau etwas für ihn empfinden, das stand völlig außer Frage!
Während sein Mund immer noch fest gegen den ihren presste, begann Susannah in ihrem Inneren zu lächeln.
Das war die Lösung!
Sie würde Rache nehmen für Anne und all die anderen, o ja, und zwar auf ihre Art.
Aus einem nebligen Gedanken bildete sich ein handfester Plan. Während sie weiterhin seine Küsse über sich ergehen ließ und seine Hände ertrug, die ihr Gesäß betatschten, formulierte sie in ihrem Kopf lautlos die Sätze ihres Vorhabens:
„Nottingham, ich werde dir zeigen, was es heißt zu begehren. Ich werde Dinge mit deinem Körper anstellen, die du nie wieder erleben wirst. Ich werde dir die Zärtlichkeit zugestehen, die du dein ganzes armseliges Leben vermisst hast und die niemand anderes dir jemals entgegenbringen wird.
Wenn ich mit dir fertig bin, wird dich kein gewaltsames Eindringen in eine Magd mehr befriedigen, denn du wirst anderes gewöhnt sein. Doch keines von all diesen süßen Dingen lässt sich erzwingen, nicht mit einem Schwert, nicht mit einer Peitsche, nicht mit einem Henkersbeil. Das, was ich mit dir anstellen werde, wirst du von keiner Frau der Welt mehr bekommen und du wirst dein restliches Leben lang vergeblich danach lechzen und dich verzehren!”
Susannah fühlte sich mit einem Mal stark. Stark und frei und mächtig. Sie würde ihn leiden lassen, mehr als er sich das jemals vorstellen konnte! Nur dadurch, dass sie ihm etwas schenkte, was er von keiner anderen Frau mehr bekommen würde.
Es gelang ihr, ihren Mund von ihm zu lösen, und sie sagte
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