X 7 antwortet nicht
zäume das Pferd mal von hinten
auf“, sagte Tarzan. „Also: Wie haben wir diesen Katzmeier charakterlich
einzuschätzen?“
„Ein Dieb!“ rief Klößchen.
„Richtig!“ fuhr Tarzan fort. „Ein
Krimineller. Und wenn einem Ganoven eine Million Mark geraubt wird, die nicht
ihm, sondern andern gehört, dann frage ich mich: Hat der liebe Junge dabei
seine Hand vielleicht im Spiel?“
„Donnerwetter!“ murmelte Karl.
„Wir“, sagte Tarzan, „wissen, daß er
ein Gauner ist — zumindest ein Dieb. Die Polizei weiß es nicht. Damit sind wir
den Ermittlungen um eine Nasenlänge voraus.“
„Ganz kann ich noch nicht folgen“, ließ
Klößchen sich vernehmen.
„Gleich hast du Durchblick“, tröstete
Tarzan. „Wir haben gehört, wie der Überfall sich abspielte. Nehmen wir an, das
alles ist vorgetäuscht. Und Katzmeier und Gerlach haben die Moneten in die
eigene Tasche gesteckt. Was dann? Dann brauchen sie einen — zumindest einen! —
Komplizen.“
„Wieso?“ fragte Klößchen.
„Weil sie sich nicht selbst mit
Handschellen an die Bäume fesseln können“, sagte Gaby ungehalten. „Und versuch
mal, dir selbst mit dem Gummiknüppel eins über die Birne zu geben!“
„Täte ich nie!“ entsetzte sich
Klößchen.
„Der Komplize!“ führte Tarzan aufs
Thema zurück. „Er könnte alles getan haben. Und hat auch die Beute, eine
Million, in Sicherheit gebracht. Die Öffentlichkeit bedauert die armen
Geldtransportfahrer, die in Ausübung ihrer Pflicht gefesselt und gedroschen
werden — aber in Wahrheit lachen die drei sich ins Fäustchen.“
„So könnte es gewesen sein“, sagte
Karl. „Aber wer ist der Komplize?“
„Muß es denn unbedingt ein Komplize
sein? Warum nicht eine Komplizin?“
„Ute Fläming!“ hauchte Gaby. „O weh!“
„Wie kommt ihr gerade auf die?“ fragte
Klößchen.
„Weil du sie fotografiert hast“,
antwortete Tarzan.
„Waaas? Bin ich jetzt etwa schuld an
dem Überfall? Dagegen verwahre ich . .
„Nun hör doch zu!“ unterbrach ihn
Tarzan. „Ich tippe auf Ute Fläming, weil deine Kamera gestohlen wurde. Und der
Gedanke ist logisch.“
Gaby sagte: „Toll, wie du das
raustüftelst. Ich weiß jetzt, was du meinst.“
Grinsend puffte ihr Tarzan auf den
Oberarm. Dabei vergaß er, daß er eine zarte Maid vor sich hatte. Sie quietschte
so laut, daß Oskar erschrocken den Kopf hob.
„Weiter im Text!“ Er strich Oskar über
die Nase. „Ute, die Komplizin, — wir unterstellen das mal — muß unbedingt im
Hintergrund bleiben. Niemand darf wissen, daß sie zu Katzmeier oder Gerlach
Verbindung hat. Denn geraten die beiden in Verdacht — und unsere Polizei ist ja
nicht blöd, obschon Kommissar Glöckner nicht an jedem Fall mitarbeitet -, so
ergibt sich zwangsläufig die Frage: Wer ist der dritte Komplize? Deshalb:
Niemand darf wissen, daß Ute Fläming und die beiden Geldtransportfahrer sich
überhaupt kennen.“
„Ist einleuchtend“, meinte Klößchen.
„Aber was hat das mit meiner Kamera zu tun? Ich sehe da einfach keinen Zusammenhang.“
„Du hast die Fläming und den Katzmeier
am Ententeich fotografiert“, sagte Gaby. „Und noch lauthals verkündet, daß du
die Schnappschüsse zu einem Fotowettbewerb gibst. Das hat die beiden alarmiert.
Ein — möglicherweise in der Zeitung veröffentlichtes — Foto mit den beiden
drauf! Und dann der Überfall! Und die beiden Fahrer vielleicht in Verdacht! Ist
doch klar, daß die Polizei Katzmeiers und Gerlachs Bekanntenkreis abklopft. Ein
Polizist könnte deinen Schnappschuß sehen, Willi, und dann nach der Frau
fragen. Und sie überprüfen. Deshalb, Willi, hat Katzmeier deine Kamera geklaut.
Es ging nicht um sie. Es ging um den Film!“
„Den hätte er rausnehmen können“,
schimpfte Klößchen. „Dann wäre der Schaden geringer.“
Seine Freunde lachten.
Oskar fand das lustig, wedelte mit dem
Stummelschwanz und blaffte durch seine rosigen Lefzen, ohne sich von der Stelle
zu rühren.
13. Eins zu null für TKKG
Für eine halbe Minute herrschte
Schweigen. Jeder dachte nach.
Dann sagte Tarzan: „Unsere Überlegung
ist richtig. Ich finde keinen Fehler. Und der Fehler der drei Geldräuber
besteht darin, daß sie uns unterschätzen. Das Foto — Willis Schnappschuß — war
ihnen wichtig. Aber sie haben nicht berücksichtigt, daß wir Katzmeier, alias
Kuhleber, kennen und Ute Fläming.“
„Die Frau kannten wir kaum“, wandte
Gaby ein. „Jedenfalls dachten das die drei. Sie wußten ja nicht, daß wir
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