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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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unter Druck!’“
    Klößchen wischte sich mit einem
großkarierten Taschentuch übers Gesicht.
    „Ob sie sich um meine Kamera streiten?“
    „Du lieber Himmel!“ Tarzan lachte. „Ich
glaube, bei denen geht’s um andere Werte.“
    „Du vergißt den kostbaren Inhalt: meine
Schnappschüsse. Sie sind preisverdächtig. Und beim Fotowettbewerb gibt es tolle
Preise. Zum Beispiel eine achttägige Reise nach Paris — für zwei Personen.“
    „Und wen hättest du mitgenommen?“
fragte Gaby erheitert.
    „Da er für zwei ißt und fast schon zwei
Sitze benötigt — in Bahn oder Flugzeug“, rief Tarzan, „hätte sich die Frage gar
nicht ergeben.“
    „Wartet nur ab, bis ich eines Tages mit
meinen Schnappschüssen berühmt werde“, meinte Klößchen, ohne gekränkt zu sein.
    „Um so schlimmer“, sagte Karl, „daß
dieser Kameradiebstahl deine glänzende Fotokarriere gleich zu Anfang
vernichtet. Was machen wir nur mit der Fläming, damit sie dein Handwerkszeug
hergibt?“
    „Wir wissen, was mit ihr los ist“,
sagte Tarzan. „Und wir kennen ihre mutmaßlichen Komplizen: Kuhleber, Franz
Knautschauge, Birnenkopf und Benno, den Kahlschädel. Ob die sich nun
untereinander grün sind oder nicht — wir werden sie alle beschatten. Die
Fläming ist unsere Anlaufstelle. Irgendwann führt die Frau uns auch zu den
andern. Daß die beiden angeblichen Hausierer, die harmlosen, vermutlich die
Mörsergranaten haben, brauchen wir der Polizei nicht zu sagen. Die Fläming
bestreitet ja ohnehin, die beiden zu kennen. Und dabei wird sie bleiben — im
eigenen Interesse. Wenn sie aber darüber vernommen wird, ist die ganze Bande
gewarnt. Dann achten die auf äußerste Vorsicht und wir können beschatten, bis
wir schwarz werden.“
    „Richtig!“ nickte Karl.
    „Wir werden also Frau Fläming im Auge
behalten“, meinte Klößchen. „Aber das kostet viel Mühe.“
    „Von nichts kommt nichts“, sagte
Tarzan, „und du willst doch deine Kamera zurückkriegen. Morgen werden wir uns
unauffällig in der Nachbarschaft umhören und Erkundigungen über Ute Fläming
einziehen. Aber jetzt fahren wir zu Karl, damit der Garten in Ordnung kommt.“
    Was das betraf, so stand eine
Hilfsaktion bevor.
    Karls Vater, Professor Vierstein, hatte
nämlich seinen Sohn dazu verdonnert, am morgigen Samstag den Garten vor der
romantischen Villa — die die Viersteins bewohnten — gründlich zu pflegen.
    Dazu gehörte: Rasenmähen, Unkraut
jäten, Büsche beschneiden, Kieswege harken.
    Karl hätte satt den ganzen Tag damit
zugebracht. Auf Protest verzichtete er. Denn daß innerhalb der Familie jeder
mit anfaßte — zumal wenn man ein so schönes und ausgedehntes Grundstück besaß
war selbstverständlich.
    Doch Karl sollte den Samstag zur freien
Verfügung haben, war von seinen Freunden beschlossen worden.
    Deshalb verbrachten sie alle vier die
nächsten drei Stunden mit schweißtreibender Gartenarbeit. Danach sah das
Grundstück aus wie geleckt.
    Die Kinder säuberten sich im Bad. Dann
wurden sie von Frau Vierstein mit einem frühen Abendessen belohnt.
    Karl schlug seinen Freunden vor, sich gemeinsam
einen spannenden Fernsehfilm anzusehen.
    Das erforderte freilich, daß Gaby sich
zu Hause und die Jungs im Internat abmeldeten, telefonisch.
    Ohne Schwierigkeiten ging das über die
Bühne. Nun saßen die vier in der verglasten Veranda, wo die Viersteins ihren
Farbfernseher aufgestellt hatten.
    Oskar hatte gefressen und rollte sich
zu Gabys Füßen zusammen.
    Karl blätterte in der
Programmzeitschrift und verkündete: „Erst kommt noch die Regionalschau. Wollen
wir uns ansehen, was in Stadt und Land los war?“
    „Interessiert mich sehr“, nickte Gaby.
    „Aber immer!“ meinte Klößchen. „Ich
hoffe, sie bringen einen ausführlichen Bericht über unsere Gartenarbeit. Ist
bestimmt sehenswert, wie Tarzan den Rasen im Laufschritt gemäht hat, wie Gaby
die Wege geharkt hat und wütend wurde, wenn es jemand wagte, das gepflegte
Parkett zu betreten. Und du, Karl, hast das Unkraut so gründlich gejätet, daß
dessen Nachkommen sich gründlich überlegen werden, ob sie hier wachsen wollen.
Gedeihen werden sie jedenfalls nicht. Ja, und ich... was habe ich denn
eigentlich... ach so, die Büsche. Die habe ich beschnitten, daß...“
    „...sie sich davon nie wieder erholen
werden“, lachte Tarzan. „Sind nur noch Strünke.“
    „Verleumdung!“ sagte Klößchen. „Du
beneidest bloß mein gärtnerisches Talent. Ich mache aus jedem Urwald

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