X-Wing 04 - Bacta-Piraten
»Eigentlich hatte ich eher auf Wedge oder Tycho gewartet, aber du kannst das ebensogut erledigen. Ich wußte, daß du eine Menge Einsätze erlebt hast, bei denen dir Geschwindigkeit überhaupt nichts genützt hätte.«
Corran nickte. »Oder gar geschadet.«
»Als ob so was möglich wäre!« Linna griff nach einem halbvollen Krug Lomin-Ale und füllte ihren Becher. »Tempo kann nie schaden.«
»Oh, die Unschuld der Jugend.« Corran nahm ihr den Becher ab und blies den Schaum weg. »Ich erzähle euch jetzt mal, wie wir in einen Hinterhalt gerieten und eine Fregatte der Lancer- Klasse uns angriff. Hätte ich damals einen A-Flügler gehabt, wäre ich längst tot, wie auch der Rest der Sonderstaffel, und die Isard würde immer noch auf Coruscant sitzen.«
Er wußte zwar, daß seine Neuigkeiten Ysanne Isard glücklich machen würden - und das allein wäre bemerkenswert genug gewesen -, aber Fliry Vorru ließ sich trotzdem zunächst nichts anmerken, als er ihr Büro betrat. Er hatte vor, sie zu überraschen, damit er ihre Laune besser einschätzen konnte. Es wurde immer heißer auf Thyferra, und die Kombination aus drückender Hitze, täglichen Gewittern, die den Planeten an jedem Nachmittag heimsuchten, und den Anschlägen der Ashern hatte die Isard noch gereizter werden lassen als zuvor.
Antilles und seine Aktionen hatten das Problem verschärft. Ihre derzeitige Taktik, zuzuschlagen und sich dann sofort wieder zu entziehen, kostete das Kartell sowohl Credits als auch Prestige. Bei jedem Überfall hatten sie mindestens einen oder zwei TIE-Jäger verloren, was unbedeutend gewesen wäre, wenn sie noch Zugang zu einer der Werften gehabt hätten, die die TIEs produzierten. Die Firma Sienar hatte zahlreiche Kampfjägerfabriken in der gesamten Galaxis verstreut, aber sie haben leider nie eine hier auf Thyferra errichtet. Als Ergebnis mußte das Kartell sich bei Gestalten wie dem Allerhöchsten Kriegsherrn Harrsk und Hochadmiral Teradoc um Ersatz bemühen. Sie nahmen gerne Bacta im Austausch für Kampfjäger an, aber der Hohn, den sie kostenlos mitlieferten, versetzte die Isard jedesmal in wilde Raserei.
Als sie sich zu ihm umdrehte und lächelte, spürte Vorru, wie etwas sehr Kaltes sich in seinen Magen schlängelte. »Ah, Minister Vorru, kommen Sie doch herein. Ich hoffte, ich würde Gelegenheit haben, mit Ihnen zu sprechen, und hier sind Sie schon, noch ehe ich Sie rufen ließ.«
Froh, daß ihm wenigstens erspart geblieben war, von ihr herbeizitiert zu werden, nickte Vorru höflich und erwiderte ihr Lächeln. »Ich habe Informationen, die Sie zweifellos nützlich, wenn nicht gar erfreulich finden werden.«
Ihr scharlachrotes, halbdurchsichtiges Gewand raschelte, als sie sich auf einem hochlehnigen Sessel niederließ. »Gute Nachrichten sind immer willkommen, Minister Vorru. Möchten Sie sich setzen? Eine kleine Erfrischung?«
Hier geht etwas vor, das ich nicht verstehe. Haben die Ashern sie irgendwie vergiftet? »Vielleicht sollte ich erst meinen Bericht abliefern, und dann haben Sie Gelegenheit, noch einmal über dieses freundliche Angebot nachzudenken, Madam.«
Sie zog die Brauen hoch. »Sie halten mich doch sicher nicht für derart launisch, daß ich mein Angebot nur deshalb zurückziehen würde, weil Sie die Bedeutung Ihrer Nachrichten für mich vielleicht überschätzt haben?« Sie winkte ab, noch ehe er den Mund zu einem höflichen Protest öffnen konnte. »Meine Nachrichten sind allemal gut genug. Erzählen Sie, was Sie wissen, dann werde ich berichten, und Sie können selbst beurteilen, ob Sie mit mir darauf anstoßen wollen.«
Ich wußte, daß einer von uns heute überrascht sein würde, aber ich hatte nicht angenommen, daß es mich treffen könnte. Er nickte bedächtig. »Wie Sie wünschen, Madam. Unser Hauptproblem besteht immer noch in Antilles und seinen Angriffen, von denen er sich rasch und unbeschadet wieder zurückziehen kann, weil wir ihn einfach nicht aufhalten können. Sie haben keine Verbindungen zu den Systemen, in denen sie angreifen. Wir treffen ein, sie schießen Protonentorpedos auf uns ab, und dann zerstreuen sie sich wie die Schrapnells einer Protonenmine.«
Ysanne Isard nickte, aber ihr Lächeln war keinen Millimeter geschrumpft. »So war es bisher, ja. Ich nehme an, Sie haben eine Möglichkeit gefunden, das zu ändern.«
»Zumindest zwei Aspekte davon, ja.« Vorru konnte sich den Anflug eines selbstzufriedenen Lächelns nicht verkneifen. »Meine Spione zahlen sich langsam aus. Ich
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