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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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bis oben hin zugeknöpft.
    Es war die einzige Möglichkeit, die Kette zu tragen, ohne dass
jemand es bemerkte.
    Sie griff unter den Kragen und zog das versteckte Schmuckstück
heraus. Sie starrte das glänzende Silberherz an.
    Eine Menge Jungs hatten ihr Geschenke gemacht. Aber da sie von
Jungs kamen, waren sie meistens hässlich und/oder nutzlos gewesen. Sie sollten
nur zeigen, dass der fragliche Junge ihr hoffnungslos verfallen war, und nur
das zählte.
    Aber diese Kette war anders. Es war das schönste Geschenk, das sie
je bekommen hatte.
    Und sie war wütend, dass sie es zurückgeben musste.
    Sie knallte die Spindtür zu, stapfte zu Xander und drückte ihm die
Kette in die Hand. »Hier. Es ist gut, dass wir uns getrennt haben. Jetzt muss
ich nicht mehr so tun, als würde sie mir gefallen.«
    Friss das, dachte sie.
    Wenn Xander verletzt war, so zeigte er es nicht, das Aas. Er
starrte sie bloß wütend an. Cordelia hatte ihn noch nie so wütend erlebt.
    Nun, das hast du davon. Wenn du mit meinen Gefühlen spielst, musst
du eben den Preis dafür bezahlen.
    Beide stürmten in entgegengesetzte Richtungen davon. Cordelia war
sich noch nie so sicher wie in diesem Moment gewesen, dass sie richtig
gehandelt hatte, als sie mit diesem rachsüchtigen kleinen Spinner Schluss
gemacht hatte.
     
    Xander hatte gehofft, dass Amy einfach mit ihrem Zauberstab über
die Kette streichen und »Simsalabim« oder etwas ähnliches murmeln würde und
alles wäre perfekt.
    Weit gefehlt.
    Sie hatten sich nach Einbruch der Dunkelheit in eins der Chemielabors
geschlichen, wo Amy mit roter Farbe das Symbol der Weiblichkeit auf den Boden
gemalt hatte. Dann hatte sie Xander aufgefordert, sein Hemd auszuziehen. Danach
pinselte sie mit derselben roten Farbe drei Symbole auf seine Brust. Amy nannte
sie Sigilla und bezeichnete sie als magische Lettern. Dann gab sie ihm eine
dicke Kerze, befahl ihm, sie anzuzünden, sich im Schneidersitz innerhalb des
Symbols niederzulassen und die brennende Kerze über seinen Schoß zu halten.
    Der Grund für das Eindringen ins Chemielabor war einfach. Es war
einer der wenigen Orte in der Schule, wo man kochen konnte. Offenbar mussten
für den Zauber mehrere recht durchdringend riechende Kräuter in Wasser gekocht
werden.
    Xander saß mit der Kerze in der Hand in der Mitte des
Weiblichkeitssymbols und fühlte sich ohne sein Hemd ziemlich nackt. Er warf der
Kerze immer wieder verstohlene Blicke zu, aus Angst, dass ihm das Wachs auf den
Schoß tropfen könnte. Die Kerze war jetzt die einzige Lichtquelle im Raum.
    Amy stand mit der Kette in der Hand vor dem kochenden Wasser und
las aus einem derart zerfledderten Buch vor, dass Giles’ Bücher dagegen
funkelnagelneu wirkten.
    »Diana, Göttin der Liebe und der Jagd, ich flehe dich an. Lass
meine Worte das Herz von Xanders Geliebter binden. Möge sie weder Ruhe noch
Schlaf finden…« Amy warf die Kette in das Gebräu; unheimlicher roter Rauch
quoll aus dem Becherglas und erzeugte so eine weitere Lichtquelle, die ihr
Gesicht in gespenstische Schatten tauchte. »… bis sie sich ganz seinem Willen
unterwirft. Diana! Entfache diese Liebe und segne sie!«
    Amy begann zu zittern, als würde sie, wie Xander annahm, von
mystischen Energien durchströmt werden.
    »Blas die Kerze aus! Jetzt!«, schrie sie.
    Er gehorchte, und es wurde dunkel im Raum.
    »Großartig«, sagte Xander nach einem Moment. »Wirklich. Guter
Zauberspruch. Kann ich jetzt mein Hemd wieder anziehen?«
     
    Als Xander am nächsten Tag in die Schule ging, war er auf alles
vorbereitet und sehr gespannt. Gewiss würde Cordelia ihm ihre unsterbliche
Liebe gestehen, ihn anflehen, sie wieder zurückzunehmen.
    Und dann würde er sie abservieren.
    Er hatte für diesen Moment sogar eine Rede vorbereitet, in der er
auch auf das Geschenk einging. Er konnte es kaum erwarten, sie zu halten.
    Aber zuerst das Wichtigste, dachte Xander. Ich muss die Sache ins
Rollen bringen.
    Er sah Cordelia mit einigen ihrer Schoßhündchen zusammensitzen. Er
schlenderte zu der kleinen Gruppe und blieb neben Cordelia stehen.
    Gleich wird sie mich anflehen, sie wieder zurückzunehmen.
    Es muss jeden Moment soweit sein.
    Okay, vielleicht jetzt.
    Cordy plapperte ungerührt weiter, nur gelegentlich warf sie Xander
einen bösen Seitenblick zu. Schließlich fauchte sie in seine Richtung: »Was?«
    »Morgen, Ladys«, sagte er mit einem, wie er hoffte,
verführerischen Lächeln. »Was haltet ihr denn vom heutigen Wetter, hm?«
    »Was willst du?«,

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