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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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er massiv genug war, zu einem Schwarzen Loch kollabieren.
    Lieserl studierte die in ihr Bewußtsein tröpfelnden Datenströme. Sie würde es bald wissen. Sie spürte einen Schauder der Erregung. Wenn der Stern instabil war, würde das Ende binnen einer Million Jahre eintreten. Und dann…
    Lieserl?
    Die Stimme von Louise Ye Armonk brach in ihre Gedanken ein.
    Verdammt. Lieserl hob die Arme über den Kopf und stürzte sich in eine große Konvektionsquelle; die fusionierende Sternenmaterie spielte über ihren virtuellen Körper und wärmte sie bis ins Innerste.
    Aber vor Louises Stimme gab es kein Entrinnen, genauso wenig wie sie Kevan Scholes hatte entkommen können.
    Komm schon, Lieserl. Ich weiß, daß du mich hören kannst. Denk daran, daß ich deine Datenströme überwache…
    Lieserl seufzte. »In Ordnung, Louise. Ja, ich höre dich.«
    Lieserl – Louise zögerte ganz untypisch.
    »Ich glaube, ich weiß, was du sagen willst, Louise.«
    Ja. Jede Wette, daß du das tust, knurrte Louise. Lieserl, wir sind dir dankbar dafür, daß du mit dem Wurmloch-Interface in die Neue Sonne gegangen bist. Und du schickst uns auch eine Menge sehr brauchbarer Daten. Aber…
    »Ja, Louise?«
    Lieserl, du hast keine Sicherungskopie von dir angelegt.
    »Aha.« Lieserl lächelte und schloß die Augen. Der Neutrino-Fluß aus dem Herzen der Sonne fächelte über ihr Gesicht, so zart wie ein Schmetterlingsflügel. »Ich habe mich schon gefragt, wann dir das endlich mal auffallen würde.«
    Verdammt, Lieserl, das ist die einzige Kopie von dir dort drinnen!
    »Ich weiß. Ist das denn nicht wundervoll?«
    Du verstehst nicht. Was, wenn dir etwas zustößt?
    Schwer atmend fuhr Louise fort, Lieserl, wir haben noch nie zuvor ein Wurmloch in einem SMO deponiert. Wir wissen nicht, was sich ereignen wird.
    »Nein. Nun, vor meiner Zeit hatte auch noch niemand ein Wurmloch in die Sonne versenkt. Die Dinge ändern sich im Grunde nie, stimmt’s?«
    Verdammt, Lieserl. Ich will dir doch nur begreiflich machen, daß du sterben könntest.
    »Glaubst du vielleicht, ich wüßte das nicht? Siehst du das denn nicht – das ist doch gerade der Punkt.«
    Louise antwortete nicht.
    »Louise, ich bin sehr alt. Ich habe meinen Heimatstern altern und sterben sehen. Ich danke euch dafür, daß ihr mich aus der Sonne geborgen habt: Ich hätte die Hälfte meines Datenspeichers für diesen Flug durch den Ring gegeben. Aber, Louise, ich glaube nicht, daß ich noch länger ein Mensch sein kann – nicht einmal in Form einer virtuellen Kopie. Und ich will auch keine Welten erschaffen… das überlasse ich Seilspinnerin und Froschfängerin und den anderen Kindern aus dem Wald und von den Decks. Für mich ist das nichts.«
    Lieserl, willst du sterben?
    »Oh, Louise. Ich bin schon einmal gestorben – oder das glauben wir zumindest, auf dem Neutronenstern-Planeten zusammen mit dem armen Uvarov – und ich habe es nicht einmal gespürt. Das möchte ich nie mehr durchmachen.
    Hier will ich bleiben, Louise. Hier, im Innern dieses neuen Sterns.« Sie lächelte. »Dafür bin ich schließlich auch konstruiert worden, wie du weißt.«
    Louise schwieg für eine Weile. Dann: Komm heim, Lieserl.
    »Louise – liebe Louise – ich bin daheim.«
    Lieserl…
    Betrübt unterbrach sie die akustische Verbindung mit der Northern. Sie wollte sie später wieder aktivieren, wenn Louise sich an die Vorstellung gewöhnt hatte, daß Lieserl hier war – hier und nirgendwo sonst – und auch hier bleiben würde.
    Und bis dahin, stellte sie mit zunehmender Erregung fest, waren die in dem kühlenden Wurmloch installierten Prozessoren auch zu einem Urteil über das Schicksal ihres Sterns, der Neuen Sonne, gelangt.
    Sie rief eine Virtuelldarstellung des Sterns auf; sie rotierte als eine grob strukturierte Zwiebelschale vor ihr.
    Sie wußte, daß sich bereits Sauerstoff in Taschen durch den Stern fraß und die komplexeren Elemente -Kohlenstoff, Silizium, Neon, Magnesium – ablagerte, die von dem Wurmloch gefördert werden sollten. Mit der Zeit würde sich der Heliumfusions-Kern des Sterns zusammenziehen und einen Mantel aus sich abkühlendem Helium und Asche um ein Zentrum deponieren, das ständig heißer wurde.
    Schließlich – vielleicht in einer halben Million Jahren, so extrapolierten die Prozessoren – würde die Fusion von Sauerstoff im Kern einsetzen…
    Mit steigender Erregung betrachtete Lieserl das virtuelle Diorama, bereit, ihre Todesursache zu erfahren.
    Wenn die Sauerstoff-Fusion im Kern

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